Magazinrundschau
Literarische Blauwale für postheroische Zeiten
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
01.11.2016.
Angela Carter wollte gerne schreiben wie eine Stahlklinge am Schaft eines Penis. Polizisten mochten sie trotzdem, hat die LRB herausgefunden. Wesley Morris fragt unterdessen in der New York Times, warum im Film so gut wie nie die Penisse schwarzer Männer zu sehen sind. Auch En attendant Nadeau interessiert sich für das Los schwarzer Bürger in den USA. Dank Brexit: Der Guardian erzählt, wie britische Tabloids von Papiertigern zu Tigern mutierten. Der Merkur stellt Ferrante in einen reizvollen Kontrast zu Knausgard. Laut János Kornai in HVG lässt sich nichts mehr beschönigen: Ungarn ist eine Autokratie.
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London Review of Books (UK), 03.11.2016
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Owen Bennett-Jones vergleicht die Terrortruppen Al Qaida und dem Islamischen Staat und stellt fest, dass der IS mit seiner direkten aggressiven Strategie militärisch erfolgreicher war als Osama bin Laden mit seinen Angriffen auf die USA. Das liegt laut Bennett-Jones aber auch daran, dass der IS viel Unterstützung bekam. Einerseits von Saddam Husseins alten Offizieren aus Militär und Geheimdienst, andererseits von etlichen Regierungen: "Der Iran hat Zarqawi im Irak unterstützt und toleriert, dass die Schiiten von ihm abgeschlachtet werden, weil er die effektivste Opposition zum amerikanischen Besatzung im Irak darbot. Syrien sah das ähnlich und erlaubte seinen Al-Qaida-im-Irak-Kämpfern die Grenzen zu überqueren. Eine der geleakten Depeschen von Hillary Clinton enthüllte, dass sie bis 2014 fürchtete, Katar und Saudi-Arabien würden heimlich dem IS finanzielle und logistische Hilfe gewähren. Auch die Türkei half beiden Organisation in Syrien in de Hoffnung, dass sie Assad vertreiben würden. Selbst Assad half ihnen. In der Annahme, dass die Dschihadisten nicht die Stärke aufbrächten, ihn zu stürzen, entließ er sie aus dem Gefängnis, kaufte ihr Öl und bombardierte die Freie Syrische Armee, während er die IS-Stellungen in Ruhe ließ. Assads Idee war, entweder den Amerikaner oder den Russen so viel Angst einzujagen, dass sie sein Regime verteidigen würden. Russland hat angebissen."
Elet es Irodalom (Ungarn), 31.10.2016
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New Yorker (USA), 07.11.2016
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Außerdem: Rebecca Mead stellt den neuen Film von Kenneth Lonergan vor. Dianne Belfrey erzählt ihre persönliche Lovestory, in der ein selbstgebautes Segelboot und ein Mann im gelben Poloshirt entscheidende Rollen spielen. Und T. C. Boyle schenkt uns eine Kurzgeschichte.
Merkur (Deutschland), 31.10.2016
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Friedrich Wilhelm Graf versucht in seiner Religionskolumne außerdem den Schaden zu ermessen, den sich Benedikt XVI. und seine Getreuen mit den "Letzten Gespräche" zugefügt haben.
New Republic (USA), 31.10.2016
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Telerama (Frankreich), 31.10.2016
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HVG (Ungarn), 30.10.2016
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En attendant Nadeau (Frankreich), 31.10.2016
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MicroMega (Italien), 29.10.2016
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Hier der von Hélie-Lucas empfohlene Film:
Playboy (USA), 27.10.2016
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Guardian (UK), 27.10.2016
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Lisa Appignanesi liest Elena Ferrantes autobiografischen Band "Frantumaglia" als eine Art Notration zwischen zwei Romanen: "Am Ende hatte ich kein Verlangen zu wissen, wer sie nun wirklich ist. Ich weiß es längst. 'Frantumaglia' hat dem ein bisschen hinzugefügt und einige unerwartete Perlen geboten. Mit Freude habe ich erfahren, dass sie sich lange für Verkündigungsszenen in der Malerei interessierte, wie sich ein Künstler den Moment vorstellte, in dem Maria das Buch beiseitelegt, das sie gerade liest. 'Wenn sie es das nächste Mal aufschlägt, kommentiert Ferrante trocken, 'wird ihr Sohn ihr sagen, wie sie zu lesen hat'."
Dissent (USA), 27.10.2016
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Blätter f. dt. u. int. Politik (Deutschland), 01.11.2016
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New York Times (USA), 30.10.2016
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Außerdem: Taffy Brodesser-Akner schreibt über den Fall der US-Popsängerin Kesha, deren vielversprechende Karriere ein jähes Ende fand, als sie ihren Produzenten wegen sexueller Belästigung verklagte. Rivka Galchen stellt die Schriftstellerin Yoko Tawada vor, die uns hilft, uns selbst zu erkennen, indem sie über Eisbär Knut nachdenkt. Und Jonathan Lethem erklärt seine Faszination für den Dokumentarfilmer Adam Curtis.
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