Magazinrundschau
Du wirst dich später schämen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
20.08.2019. Im New Statesman wirft John Gray den liberalen Eliten vor, ihr eigenes Versagen auf die Dummheit der Wähler zu schieben. Die New York Times erinnert an den Beginn der Sklaverei in Amerika vor vierhundert Jahren. Die Businessweek blickt auf die seelische Verzweiflung im östlichen Montana. The Nation beklagt die gebrochenen Versprechen der kolumbianischen Regierung. Nicht einmal Ungarns Wissenschaft konnte ihre Autonomie verteidigen, seufzt HVG. In Novinky schreibt Regisseur Alexei German die Demokratie in Russland ab. Und Critic.de bringt Eckhart Schmidts Attacke auf die Münchner Filmbohème, die einer Liebeserklärung recht nahe kommt.
New Statesman (UK), 19.08.2019
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New York Times (USA), 18.08.2019
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Und in einem anderen Text des Dossiers erklärt Matthew Desmond, inwiefern die Sklavenarbeit auf den Plantagen den Turbokapitalismus von heute antizipierte: "Das kompromisslose Streben nach Messbarkeit und wissenschaftlicher Buchhaltung in den Plantagen weist voraus auf die Industrialisierung. Die Fabriken im Norden nahmen diese Techniken erst Jahrzehnte nach der Emanzipationsproklamation an. Da die großen Sklavenarbeitslager immer effizienter wurden, waren die schwarzen Sklaven so etwas wie Amerikas erste moderne Arbeiter; ihre Produktivität steigerte sich mit unglaublichem Tempo. Während der sechzig Jahre bis zum Bürgerkrieg steigerte sich die tägliche Menge der gepflückten Baumwolle pro Sklave um 2,3 Prozent jährlich. Das heißt, dass der durchschnittliche Sklaven-Feldarbeiter 1862 nicht 25 oder 50, sondern 400 Prozent mehr Baumwolle pflückte als sein Vorfahr im Jahr 1801."
Bloomberg Businessweek (USA), 19.08.2019
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The Nation (USA), 26.08.2019
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Novinky.cz (Tschechien), 14.08.2019
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HVG (Ungarn), 07.08.2019
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Magyar Narancs (Ungarn), 15.08.2019
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New Yorker (USA), 26.08.2019
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In einem anderen Artikel fragt Caleb Crain, wie es um die Gewerkschaften in den USA steht (eher schlecht): "Die öffentliche Befürwortung der Gewerkschaften begann schon Ende der fünfziger Jahre zu wackeln. Robert F. Kennedy konfrontierte den Präsidenten der LKW-Fahrer Jimmy Hoffa mit Vorwürfen der Korruption, des Betrugs, der Steuerhinterziehung, der Erpressung und sogar des Mordes. Für die hippen Linken der Sechziger hatten Gewerkschaften etwas schwerfällig Bürokratisches. 1962 warf der Aktivist Tom Hayden ihnen den Verlust ihrer Ideale vor, und 1967 fragte ein Student namens Bill Clinton, ob kollektives Verhandeln nicht bloß eine weitere institutionelle Größe sei, gegen die sich zu wappnen wäre … In den vergangenen vier Jahrzehnten ist die gewerkschaftliche Organisation in allen Industrienationen zurückgegangen. In den siebziger Jahren bekam die amerikanische Industrie erstmals ausländische Konkurrenz. Das führte zu Profiteinbrüchen und zur Benachteiligung von gewerkschaftlich organisierten Betrieben, just zu der Zeit, als eine hohe Arbeitslosigkeit Arbeiter ohnehin um ihren Einfluss brachte. Staatliche Deregulationsmaßnahmen beim Transport und in der Telekommunikation dezimierten Profite, an denen die Gewerkschaften gehofft hatten zu partizipieren. Der Industriesektor wurde durch den Dienstleistungssektor ersetzt, der schwerer gewerkschaftlich zu organisieren war."
Wired (USA), 20.08.2019
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critic.de (Deutschland), 19.08.2019
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