Literatur muss frei sein

Salman Rushdie und das Attentat. Joyce Carol Oates und der babysittende Serienmörder. Ein perfekter Faschist. Bücherbrief Mai

Schawarma im Bordellzimmer

Oskar Roehler dreht mit der grellen Filmszene-Parodie "Bad Director" seinen lustigsten Film. Im Kino mit Jochen Werner

FOTOLOT

Die Weite des Geländes

16.05.2024. Familie ist bis heute ein zentrales Thema der Fotografie. Aber ob auf Social Media, Filmfestivals oder Ausstellungen: die SittenwächterInnen rücken heute wieder so schnell aus wie lange nicht mehr. Die berühmten Arbeiten von Sally Mann wurden sowohl von Rechten wie von Linken angegriffen. Fotografen wie Jo Jankowski nehmen ihren riskanten, aber auch essenziellen Ansatz wieder auf. Ist es Zufall, dass er abseits des Betriebs arbeitet? Von Peter Truschner. Mehr...

EFEU - DIE KULTURRUNDSCHAU

Die Iris ist eine Maske

16.05.2024. In der Zeit berichten Ronya Othmann und Juliane Liebert von den Bizarrerien, die sich vergangenes Jahr hinter den Kulissen des Internationalen Literaturpreises des HKW Berlin abspielten: Kann man heute noch damit leben, privilegierte weiße Autoren auszuzeichnen, wurde diskutiert. Ebenfalls in der Zeit will Milo Rau eine Neugründung der Demokratie erreichen. Die Welt staunt, wie kraftvoll Georg Baselitz in London mit dem Rollator Walzer auf der Leinwand tanzt. Die FAZ blickt in Kassel in die Zyklopenaugen der Ulla Wiggen. Und die Filmkritiker fragen sich mit Nuri Bilge Ceylan: Warum sind Menschen Monster? Mehr...

9PUNKT - DIE DEBATTENRUNDSCHAU

Willkommenes Alibi

16.05.2024. Jüdische Intellektuelle wie Judith Butler wollen sich durch ihre Israelkritik bei ihren Mitstreitern beliebt machen - die werden sich ihrer allerdings entledigen, sobald das Ziel erreicht ist, schreibt Michael Wolffsohn in der NZZ. Jungle World schaut sich an, wie ausgerechnet Jean Améry von Israelkritikern als Kronzeuge missbraucht wird. In der FAZ hält der Historiker Bernd Greiner nichts von den erneuten Diskussionen über "Abschreckung". In der Zeit streiten die HU-Professorin Manuela Bojadzijev und der bayrische Wissenschaftsminister Markus Blume über den Dozentenaufruf. Mehr...

IM KINO

Eine Art Abschied

15.05.2024. Melancholische Anrufung eines kleineren Genre-Kinos: Meg Ryan, einst Superstar der RomCom-Welle hat als Regisseurin "What Happens Later" realisiert, einen Low-Budget-Film, in dem sie und David Duchovny auf einem Provinzflughafen stranden. Heimgesucht werden sie dort von Gespenstern und gemeinsamen Erinnerungen. Von Kamil Moll. Mehr...

BÜCHERSCHAU DES TAGES

Furor auf schmaler Strecke

15.05.2024. Die SZ blickt mit Aris Fioretos' alterndem Musiker Tim Middler zurück auf das Leben eines Punkrockers. Die FAZ feiert die Lust am Widerwort der Dichterin Barbara Köhler. Die FR steht mit Julia Jost und einer Elfjährigen im Schakaltal, "Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht". Die NZZ liest mit Sandra Newmans "Das Verschwinden" vom  Scheitern einer radikalfeministischen Vision. Der Dlf erlebt mit Theresia Enzensberger eine schlaflose Nacht. Mehr...

EICHENDORFF21

Taschenbücher des Monats

19.04.2024. Neue Taschenbücher im April: Theresia Enzensberger nimmt uns mit eine utopische Seestadt,  Werner Herzog blickt staunend auf sein Leben zurück, Elias Hirschl zerlegt mit Biss die Generation junger österreichischer Konservativer und Stephan Malinowski weist subtil nach, wie sehr die Hohenzollern in den Aufstieg der Nationalsozialisten verstrickt waren.
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MAGAZINRUNDSCHAU

Wie ein verfaulender Organismus

14.05.2024. Desk Russie erkennt die große Lehrmeisterin Putins: Katharina die Große. Films in Frame durchwandert Bukarest im neuen rumänischen Kino. Pro Publica untersucht die Machenschaften chinesischer Drogenkartelle in den USA. Der New Statesman nimmt das Problem der Tories, aber eigentlich aller etablierten Parteien in Europa aufs Korn. New Lines schreibt in der Al-Ula Wüste die Geschichte der Steinzeitgesellschaften neu. Der New Yorker schildert den unsanften Umgang der jordanischen Polizei mit Pro-Palästina-Demonstranten. Projekt sucht den Palast Putins am Schwarzen Meer und findet ein Hotel mit dem Heiligen Fürsten Wladimir in der Hauskirche. Mehr...

IM KINO

Mit Verve das Leben

08.05.2024. In ihrem neuen Film porträtiert die Dokumentaristin Heidi Specogna die in der Schweiz geborene Fotografin und Aktivistin Claudia Andujar. Nicht die filmischen Mittel stehen im Zentrum dieser Doku, sondern die Protagonistin selbst, sowie ihr Kampf für die Rechte und das Überleben der indigenen Bevölkerung Brasiliens. Von Fabian Tietke. Mehr...

BÜCHERBRIEF

Literatur muss frei sein

06.05.2024. Salman Rushdie verarbeitet in einem humoristischen Meisterwerk das Attentat auf ihn, Joyce Carol Oates jagt einen babysittenden Serienmörder im  Detroit der Siebziger, Maren Kames verwickelt einen Hasen in einen Mayröcker'schen Sprachfluss, Philipp Lenhard lädt ins Café Marx und Melanie Möller erinnert: Wir sind mündige Leser! Dies alles und mehr in unseren besten Büchern des Monats Mai. Mehr...

INTERVENTION

Trügerische Gewissheit

02.05.2024. In den europäischen Demokratien ist die  Erinnerung daran verblasst, welch grauenvolles Unheil Diktaturen bis ins späte 20. Jahrhundert hinein über den Kontinent gebracht haben - und welch ungeheurer Anstrengungen es bedurfte, sie endlich vollständig zu beseitigen. Das macht viele Europäer anfällig für die neuen Lockrufe des Autoritarismus. Eine Erinnerung an die "Nelkenrevoution" von 1974, die auch den Weg zum Mauerfall ebnete. Von Richard Herzinger. Mehr...

VORWORTE

Grimm-Märchen fürs 21. Jahrhundert

26.04.2024. Mit dem deutschen Brüderpaar hat Uri Jitzchak Katz' Debütroman zugegebenermaßen nichts zu tun. Doch die Geschichte, die dem Original den Titel gab - "Der Mann, dem das Gesicht im Grimm erstarrte" -, wird gleich in mehreren skurril-phantastischen Varianten eingebracht. Sie grundiert auch die realitätsnahen und teils hochaktuellen Themen, die der israelische Schriftsteller in seine labyrinthische Erzählung flicht. Von Angela Schader. Mehr...

ESSAY

Aber es ist kein Friede

25.04.2024. Ist es dem vermeintlichen "Ende der Geschichte" zuzuschreiben, dass Manes Sperber fast in Vergessenheit geraten ist? Sperbers große Romantrilogie "Wie eine Träne im Ozean" war lange nur mehr im Antiquariat zu haben. Nun wird sie endlich neu herausgebracht und zeigt die brennende Aktualität von Sperbers antitotalitärem Denken. Gegen die Sinnlosigkeit der Geschichte nach Möglichkeiten politischen Handelns zu suchen und dem Tod einen Sinn im Leben entgegenzuhalten - das gehört zum Eindringlichsten, was der Roman dem Leser zu geben vermag. Einige Tage vor Erscheinen des Bandes  publizieren wir das Nachwort des Mitherausgebers Rudolf Isler. Von Rudolf Isler. Mehr...

INTERVENTION

Opferlegenden

24.04.2024. Eine globale Front autokratischer Länder missbraucht die Instrumentarien des internationalen Rechts, um westliche Demokratien propagandistisch in die Defensive zu drängen. Dafür ist das Kunstwort "Lawfare" geprägt worden - Kriegsführung mit juristischen Mitteln. Ausgerechnet Länder des "globalen Südens" wie Nicaragua oder Südafrika nutzen sie, um ihre eigenen Komplizenschaften zu verdrängen - und tatsächliche Völkermorde werden nicht thematisiert. Von Richard Herzinger. Mehr...

VORGEBLÄTTERT

Wolfgang Kraushaar: Israel: Hamas - Gaza - Palästina

08.04.2024. Der linke Antisemitismus, wie er sich heute in den der westlichen Metropolen austobt, hat eine lange Vorgeschichte. Ein entscheidender Vorreiter war in Deutschland Dieter Kunzelmann, der einstige Kopf der berühmt-berüchtigten Kommune I. Aber die Impulse kamen auch aus der Mitte: Auch der 2002 verstorbene, wortgewaltige Spiegel-Chef Rudolf Augstein setzte in seinen Kolumnen gern Israelis und Nationalsozialisten gleich. Wir drucken ein Kapitel aus Wolfgang Kraushaars demnächst erscheinenden Buch "Israel: Hamas - Gaza - Palästina" vorab. Mehr...

EICHENDORFF21

24 Bücher um 2024 zu verstehen

13.12.2023. Die Welt ist viel zu durcheinander, als dass es nicht dringend nötig wäre, sich in eine Ecke zu setzen und ein Buch zu lesen. Wie sonst soll man das Tohuwabohu verstehen? Wir haben 24 Bücher zusammengestellt, die helfen werden, das Jahr 2024 zu verstehen. Wie in den letzten Jahren durchsuchen wir auch 2023 nach Büchern, die helfen, die Gegenwart zu verstehen. Manchmal liegt der Trost einzig darin, dass Bücher aufklären! Nötiger als 2023 waren sie nie. Mehr...

SPENDEN

Unterstützen Sie den Perlentaucher

24.11.2021. Der Perlentaucher bietet seinen Service für die Leser kostenlos und möchte dabei bleiben. Falls Sie uns unterstützen mögen - regelmäßig oder einmalig - freuen wir uns! Hier finden Sie verschiedene Möglichkeiten. Mehr...