Uri Jitzchak Katz' Debütroman "Aus dem Nichts kommt die Flut" heißt im Original "Der Mann, dem das Gesicht im Grimm erstarrte". PerlentaucherinAngela Schaderstellt diesen ungeheuer komplexen und amüsanten Roman, der Kafkas "Prager Kreis" mit der Geschichte Israels verflicht, in ihrem neuesten "Vorwort" vor: "Der Mann, der von einem Moment auf den andern mit der grimmigen Miene geschlagen wird, amtiert als leitender Direktor in der 'Staatlichen Fabrik für Bleistifte und Schreibwaren'. In seinem Vorzimmer sitzt als Sekretärin eine unglücklich verheiratete Frau namens Julia Sopček, als Adlat dient ihm ein strebsamer junger Mann namens Gugel; wer hier einen allgegenwärtigen vierfarbigen Schriftzug aufleuchten sieht, liegt nicht daneben. Der Direktor versucht im Lauf der Erzählung seine böse Fratze wieder loszuwerden, der noch peinlicher heimgesuchte Gugel ringt derweil mit seinem durch ein suspektes Mittagessen heftig aufgewühlten Magen-Darm-Trakt..."
Wie tief der Schock im Literaturbetrieb über das postum veröffentlichte Tagebuch aus den letzten Lebensjahren des Essayisten MichaelRutschky und über die darin festgehaltenen Abrechnungen und Denunziationen selbst engster Freunde und Vertrauter sitzt, wirdtazler Dirk Knipphals bei der Lektüre von RainaldGoetz' in der kommenden Ausgabe des Merkur veröffentlichten Lektüre-Journals noch einmal ganz besonders deutlich. Goetz, lange Zeit eng mit Rutschky befreundet, sieht sich von diesem falschverstanden und verraten. "Die Selbstentblößung, mit der Rutschky seine depressiven Momente ausstellt, und die brutalen Beobachtungen von Bekannten, die Rutschky notiert, beschreibt Goetz als fundamentalfalsch: 'Schonungslosigkeit ist kein Konzept der Wahrheit, und exzessive Explizität dem eigenen Triebleben gegenüber […] keine gute Methode, sich selbst und das Lebensschicksal, das einem zugelost war, richtig zu verstehen.' ... An einer Stelle überlegt Goetz, ob Rutschkys Tagebuch nicht als 'das essenzielle Dokument der Kaputtheit dieser Zeit, dieser Generation von 68, der gigantischen Enttäuschung durch das Altern, das Scheitern von Ambitionen' gelten müsse. #MeToo dagegen beschreibt er als 'schönste Diskursrevolution seit 68', verteidigt das 'Hysterische' im Kampf gegen das strukturelle Patriarchat - 'es geht nur so, eine leisere Sprache versteht die Macht nicht'."
Weitere Artikel: Für die FAS unterhält sich Airen mit der Soziologin AngélicaOspina-Escobar über die Rolle von Frauen in mexikanischen Drogenkartellen, ein Thema, zu dem sie auch gerade die Studie "Partners in Crime" veröffentlicht hat. Burkhard Müller erinnert in der SZ an KarlKraus, der vor 150 Jahren geboren wurde. In "Bilder und Zeiten" der FAZ wirft Leo Lensing einen Blick auf Karl Kraus' journalistisches Frühwerk, das sich archivarisch allmählich immer mehr erschließt. Und Ronald Pohl hat für den Standard eine Kraus-Ausstellung in Wien besucht. Für "Bilder und Zeiten" der FAZ unterhält sich Barbara von Machui mit der senegalesisch-französischen AutorinFatouDiome. Sylvia Staude spricht für die FR mit der Bestseller-AutorinValMcDermid. Achim Hölter ergründet für "Bilder und Zeiten" der FAZ das mitunter "möbelhafte Schweigen" oder auch die "Vielwissenheit der stummen Dinge", von denen HeimitovonDoderer in seinem Roman "Die Strudlhofstiege" schreibt. Jan Paersch spricht für die taz mit MarieVölkening, die als Literaturagentin und Instabook-Bloogerin tätig ist. In der FAZ gratuliert Thomas Sparr dem israelischen DichterJehudaAmichai, dessen Werk er bei Suhrkamp betreut, zum 80. Geburtstag.
Besprochen werden unter anderem Philipp Lenhards "Café Marx. Das Institut für Sozialforschung von den Anfängen bis zur Frankfurter Schule" (taz), KristinHöllers "Leute von früher" (taz), AbdulrazakGurnahs "Das versteinerte Herz" (SZ) und DenizOhdes "Ich stelle mich schlafend" (FAZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
Manès Sperbers monumentaler Roman "Wie eine Träne im Ozean" wird endlich wieder veröffentlicht - und damit eines der wichtigsten und bis heute aktuellen Monumente antitotalitärer Literatur. Der Perlentaucher bringt vorab Rudolf IslersNachwort: "Die desillusionierenden Erfahrungen als kommunistischer Funktionär und als Parteimitglied ermöglichten es Sperber mit den Kenntnissen des Insiders die Geschichten von Parteidisziplin und Verrat, von Fehleinschätzungen und Machtkämpfen, von verordneten Menschenopfern und verfehltem Kampf gegen den Nationalsozialismus so zu erzählen, dass man selbst in die Realität der Zeit eintaucht und fast glaubt, im Untergrund der konspirativ agierenden KP Deutschlands dabei zu sein. Auch hier fließen Biografie, Geschichte und Fiktion ineinander."
"Während die Diskussionsgäste im russischen Staatsfernsehen regelmässig in Schnappatmung verfallen, wenn sie sich über das Canceln russischer Künstler im Westen echauffieren, verschwinden die besten Gegenwartsautoren aus den russischen Buchläden und Bibliotheken", hält Ulrich M. Schmid in der NZZ fest angesichts dessen, dass VladimirSorokins neuester Roman nach Druck einer konservativ-nationalistischen "Experten"kommission und des russischen Innenministeriums aus dem Verlagsprogramm genommen werden musste (unser Resümee). "Die russischen Polittechnologen sind mittlerweile zu Virtuosen der Gewalt geworden, die das Crescendo der Aggression meisterhaft beherrschen. So wurden prominente Schriftsteller nach ihrer Kritik an der Krim-Annexion auf grossen Plakaten im Stadtzentrum Moskaus als 'Verräter' gebrandmarkt. ... Noch vor dem russischen Überfall auf die Ukraine gab es auch physischeAngriffe. Ljudmila Ulitzkaja wurde mit grüner Farbe übergossen, Dmitri Bykow wurde Opfer eines Giftanschlags. Kein Autor von Rang und Namen lebt heute noch in Russland. Die Folgen für die russische Literatur sind verheerend."
Christiane Lutz erzählt in der SZ von ihrem Treffen mit BarbiMarković, die für ihren Roman "Minihorror" vor kurzem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde (unser Resümee). Der Episodenroman will die Angst nicht bändigen, erfährt sie von der Schriftstellerin. "Angst ist ein Muskel, den man trainieren muss." Am ehesten "'ist 'Minihorror' Angst-Entstigmatisierungs-Literatur, ein Plädoyer für die Angst, nicht als Krankheit, sondern als wesentlicher Bestandteil der menschlichen Psyche. 'Man geht fälschlich davon aus, dass ein Leben ohne Angst möglich ist. Oder dass der normale Zustand ein Zustand ohne Angst ist. Ich finde nicht. Ich will die Angst nicht verschwinden lassen, ich will sie nicht umarmen, ich will sie nur anschauen', sagt Marković. ... 'Wir kämpfen viel zu sehr gegen die Angst, statt zu akzeptieren, dass wir dauernd bedroht sind. Als Mensch ist man echt nicht unverwundbar.'"
Weitere Artikel: Tilman Spreckelsen berichtet in der FAZ von den Plänen der FrankfurterBuchmesse, dem auf ein junges Lesepublikum abzielendes, aber ökonomisch ziemlich starkes "NewAdult"-Marktsegment ein größeres Podium zu bieten. Judith von Sternburg berichtet in der FR von Streit hinter den Kulissen beim Online-KulturmagazinFaust. 2024 ist das Jahr der Comicausstellungen, freut sich Lars von Törne im Tagesspiegel. Besprochen werden unter anderem IngoSchulzes "Zu Gast im Westen: Aufzeichnungen aus dem Ruhrgebiet" (Freitag), Jean-PhilippeToussaints "Das Schachbrett" (Freitag) und StephanRoiss' "Lauter" (FR). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
Gerrit Bartels spricht für den Tagesspiegel mit RonyaOthmann über deren aktuelles Buch, den Roman "Vierundsiebzig", der von den Massakern des IS an den Jesiden handelt. Dafür war die Schriftstellerin mit jesidischen Wurzeln mehrfach in die Region gereist. Klar war ihr: "Aus einem Genozid kann man keine runde Erzählung machen. Es gibt nur Trümmer. Man hat die Dokumente der Überlebenden, der Zeugen. Und dann die Bilder, die vom IS kamen. ... Die Verbrechen haben etwas Jenseitiges, das über alles Zivilisatorische hinausgeht: aufgespießte Köpfe auf Zäunen in Rakka, gekreuzigte Menschen, die Sklavenmärkte mit den jesidischen Frauen oder die Verbrennung des jordanischen Piloten. ... Weil sie so jenseitig sind, haben diese Verbrechen allein etwas Fiktives, obwohl man weiß, dass das nicht stimmt. Ich musste damit arbeiten. Ich konnte das nicht fiktional erzählen. ... Es ist ja ein Bericht, es ist ein Protokoll, ein Essay, eine Reiseerzählung. Ich bin immerwiedergescheitert. Es geht auch um die Sprache, den Rhythmus, Satzanfänge, ästhetische Fragen auch in so einem Buch. All das will montiert und arrangiert werden, das meine ich mit Fiktion, deswegen steht da Roman drauf."
Weitere Artikel: Thomas Hummitzsch spricht für die taz mit dem Theatermacher EvanTepest über dessen Debütroman "Schreib den Namen Deiner Mutter". Besprochen werden unter anderem TessaHadleys "Das Jahr der Veränderungen" (online nachgereicht von der FAZ), die große CD-Edition "Jahrhundertstimmen" mit zahlreichen literarischen Aufnahmen aus O-Ton-Archiven (Intellectures), VittorioAlfieris "Sonette" (FR), AleksandarHemons "Die Welt und alles, was sie enthält" (NZZ) und der von MarkusBernauer und JosefineKitzbichler herausgegebene Band "Freiheit, Gleichheit, Sinnlichkeit. Literatur des Libertinismus in Deutschland" (FAZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
PEN America announces the cancellation of its annual Literary Awards ceremony, and releases the names of its 2024 award finalists and winners: https://t.co/vAYX2tAUHH
PEN America lässt die Verleihungsfeier seines Literaturpreises ausfallen, nachdem annähernd die Hälfte der infrage kommenden Autoren und Übersetzer ihre Werke dafür abgezogen haben, berichtet Philipp Bovermann in der SZ. Sie werfen der Schriftstellervereinigung zu wenig Solidarität mit den Menschen in Gaza und eine zu israelfreundlicheHaltung vor. Die damit frei werdenden Finanzmittel gehen nun an den Palestine Children's Relief Fund. "'Wir haben großen Respekt davor, dass die Autoren ihrem Gewissen gefolgt sind', sagte RosazShariyf, die für den Wettbewerb verantwortlich ist." Doch "unter den derzeitigen Voraussetzungen sei es nicht möglich, eine Feier 'so durchzuführen, wie wir es uns erhofft hatten', ergänzte die PEN-America-Vorsitzende SuzanneNossel. Ihr Name fällt in einem Brief, den einige der Nominierten sowie weitere Schriftstellerinnen und Schriftsteller veröffentlicht haben. Sie fordern den Rücktritt Nossels und den von Präsidentin Jennifer Finney Boylan. Andere PEN-Zentren, etwa der englische und der irische, so heißt es in dem Schreiben, kritisierten deutlicher die Unterstützung Israels und die Lieferung von Waffen an dessen Militär." In der Berliner Zeitungbringt Susanne Lenz weitere Einzelheiten. Der russische Großverlag Eksmo-AST hat den aktuellen Roman "Das Erbe" des im Berliner Exil lebenden SchriftstellersVladimirSorokin aus dem Programm genommen (auch Bücher von MichaelCunningham und JamesBaldwin sind davon betroffen). Das Haus beugt sich damit dem Druck durch eine neue, in die russische Verlagsvereinigung "Russische Buchunion" integrierte, äußerst konservativ zusammengesetzte Kommission von "Experten", berichtet Kerstin Holm in der FAZ. Diese "prüfen, ob Buchpublikationen mit der russischen Gesetzgebung konform sind. Im Fall der Romane von Baldwin und Cunningham dürfte die Thematik von Homosexualität Anstoß erregt haben. Bei Sorokin, der in eine dystopische Zukunft Russlands versetzt, werden zudem Gewaltexzesse geschildert, auch an scheinbaren (freilich zwanzig Jahre alten) Kindern." Der Verlag habe um das Buch zwar gekämpft, sagt der Autor. "Doch ultranationalistischeOrganisationen wie die militante Kirchenbewegung 'Sorok sorokow' und die Verfolger kritischer Popmusiker von 'Ruf des Volkes' (Sow naroda), aber auch die den Ukrainefeldzug befürwortende Autorin Olga Uskowa hatten AST wegen des Romans denunziert."
Außerdem: Marc Reichwein kommentiert in der Welt die Nominiertenliste für den DeutschenSachbuchpreis2024. Besprochen werden unter anderem ElizabethPichs Comic "Fungirl" (NZZ), MareikeFallwickls "Und alle so still" (Standard), KristinHöllers "Leute von früher" (Zeit Online), TuviaTenenboms "Gott spricht Jiddisch. Mein Jahr unter Ultraorthodoxen" (taz) und JanKoneffkes "Im Schatten zweier Sommer" (FAZ).
Und Salman Rushdies vergnüglicher Auftritt in Jon Stewarts Daily Show:
Mal eben ein Schwätzchen mit Ishmael über Herausforderungen beim Walfang halten? Auf die Schnelle Tipps für eine Soirée beim großen Gatsby einholen? Oder den nächsten Survivalurlaub gemeinsam mit Robinson Crusoe planen? KI soll's wohl möglich machen, schreibt Adrian Lobe (online nachgereicht) in der NZZ über die Versprechungen, mit denen das Startup YouAI von sich reden macht. "In Zukunft, so die Vision, liest man Bücher nicht, sondern spricht mit ihnen." Dieses "Format könnte über die bloße Wiedergabe von Inhalten hinausgehen. So wäre es vorstellbar, über die Chatfunktion hinaus bezahlpflichtige Elemente auszuspielen: Leser, die ein Abo abschließen, könnten dem Helden der Geschichten Fragen stellen, die im Buch nicht beantwortet werden: Was ging dir in der Situation durch den Kopf? Liebst du sie wirklich? Dies könnte das Schreiben verändern: Der Autor müsste Cliffhanger einbauen oder ausreichend Material zurückbehalten. Das Buch wäre nicht mehr das Endprodukt, sondern lediglich ein 'Vorabdruck', eine vorläufige Version, die durch Dialoge und Reflexionen fortgeschrieben würde."
Benjamin Quaderer erzählt auf Zeit Online die Geschichte des Bergmanns und begeisterten Büchermenschen BrunoSchröder, der sich Zeit seines Lebens in seinem Einfamilienhaus gemeinsam mit seiner Ehefrau eine etwa 70.000 Bücher umfassende Privatbibliothek aufgebaut hat. Quasi einen ganzen Schrein hat er seinem Lieblingsautor ArnoSchmidt gewidmet, der ähnlich in Büchern einsiedelte wie er. "Schmidt hat seinen idealen Leser einmal als gebildetenHandwerker beschrieben. Ein Handwerker ist Bruno Schröder zwar nicht, aber er kommt diesem Ideal schon sehr nah. Es scheint fast, als wäre der eine für den anderen nicht nur der perfekte Autor, sondern der andere für den einen auch der perfekte Leser gewesen. Bruno Schröder hat Bargfeld weder besucht noch hat er versucht, in irgendeiner Form mit Arno Schmidt in Verbindung zu treten. Die Verbindung war auch ohne direkten Kontakt da."
Weitere Artikel: Für die Welt spricht Marie-Luise Goldmann mit der SchriftstellerinAndreaPalluch über die TV-Verfilmung des Romans "Hauke Haiens Tod", den sie gemeinsam mit ihrem Mann, Wirtschaftsminister Robert Habeck, geschrieben hat. Besprochen werden unter anderem PirkkoSaisios "Gegenlicht" (taz), GuillaumeApollinaires "Briefe an Lou" (NZZ), NatashaTretheweys "Memorial Drive" (SZ) und SusanSontags Essaysammlung "Über Frauen" (FAZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
Die Welt bringt heute den zweiten Teil des Gesprächs, das Martin Scholz mit SalmanRushdie zur Veröffentlichung von "Knife" (heute auch in der NZZbesprochen) geführt hat. Auf eine Aussprache mit seinem Attentäter werde er sich nicht einlassen, erklärt der Schriftsteller: "Da würde ich nur ein Klischee antreffen." Wichtiger war es ihm, sich nach seiner ersten Genesung zum Gefängnis zu begeben, in dem der Attentäter einsitzt, und dort Fotos zu schießen, wobei Rushdies Frau ihn wohl vom Herumalbern zurückhalten musste. "Das Chautauqua County Jail ist ein schlichtes Gefängnis, ein Block mit einer Mauer drumherum samt Stacheldraht - nicht sonderlich beeindruckend. Ich dachte: 'Er ist da drinnen eingesperrt, während ich hier draußen bin und einen schönen Tag verbringe." Er empfand Genugtuung, "aber wohl auch Freude, amLebenzusein. Jedenfalls fingen meine Füße an zu tanzen, ohne dass ich sie dazu aufgefordert hatte." Künftig wolle er einfach sein "Leben leben. Im Juni werde ich 77. Ich weiß ohnehin nicht, wie viel mehr Jahre da noch kommen werden. Freunden gegenüber mache ich immer Witze, dass wir so langsam mal darüber nachzudenken sollten, wie ich meinen hundertstenGeburtstag feiern sollte. ... Es sollte schon eine Tanz-Party werden."
Weitere Artikel: Der SchriftstellerMichalHvoreckýerzählt im Standard von seiner Reise auf Kafkas Spuren in die Hohe Tatra. Außerdem verneigt sich der AutorHansPlatzgumer im Standard vor Kafka. Die ComiczeichnerinJosephineMarkgibt im Tagesspiegel-Fragebogen Einblick in ihre Arbeit. Der SchriftstellerChristophW. Bauergratuliert im Standard seinem KollegenRobertSchindel zum 80. Geburtstag. Im Literaturfeature für Dlf Kulturwirft Miriam Zeh einen Blick auf "die neue Solidarität am Buchmarkt".
Besprochen werden unter anderem Vigdis Hjorths "Ein falsches Wort" (FR), der Briefwechsel zwischen VirginiaWoolf und VitaSackville-West (NZZ), PercivalEveretts "James" (SZ) und neue Kinder- und Jugendbücher, darunter Christina Röckls "Bus" (FAZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
In der online nachgereichten Frankfurter Anthologie schreibt Urs Heftrich über IwanFrankos "Es liegt ein Dorf im Tale drin":
"Es liegt ein Dorf im Tale drin, Darüber schwebt der Nebel hin. Und beim Dorfe hoch am Hang ..."
"Was dich nicht umbringt, macht dich stärker", so ganz will SalmanRushdie diesen Spruch nicht glauben, sagt er im WamS-Gespräch gegenüber Martin Scholz anlässlich seines neuen Buchs "Knife". Körperlich fühlt er sich nach dem Anschlag auf sein Leben schwächer denn je. "Andererseits hat es dieser Mann, als er versuchte, mich umzubringen, nicht geschafft, meine Stimme verstummen zu lassen. ... Die große Aufmerksamkeit, die mein neues Buch hervorgerufen hat, zeigt mir, dass er meine Stimme noch stärker gemacht hat. ... Ein Attentäter hat immer eine große MachtüberseinOpfer. Dieses Buch zu schreiben, war meine Art zurückzuschlagen. Das Buch heißt nicht nur deshalb 'Knife', weil es offensichtlich von einer Messerattacke handelt, sondern auch, weil das Buch selbst ein Messer ist."
Außerdem: Im "Buch Zwei" der SZ erzählt Cathrin Kahlweit von ihrer Reise quer durch Europa auf den Spuren von EliasCanetti. Der SchriftstellerKlausModick legt in "Bilder und Zeiten" der FAZ dar, wie LionFeuchtwanger ihn zum Schriftsteller machte. Fürs "Literarische Leben" der FAZ spricht Hannes Hintermeier mit dem deutschen Schriftsteller und Fernsehmoderator DirkStermann, der in seiner Wahlheimat Österreich bekannter ist als zuhause. Noemi Schneider erinnert hier in der FAZ und dort im Literatur-Feature von Dlf Kultur an LordByrons Jahre in Venedig.
Besprochen werden unter anderem Frank-WalterSteinmeiers Essay "Wir" (taz), Olena Sachartschenkos "Kämpferinnen" (taz), Alem Grabovacs "Die Gemeinheit der Dieb" (taz), AnaïsBarbeau-Lavalettes "Sie und der Wald" (Freitag), ThomasKunsts Lyrikband "WÜ" (Presse) und FlorianWackers "Zebras im Schnee" (FAZ).
Der SchriftstellerChristofWeigolderzählt im epischen Filmdienst-Interview Sofia Glasl, warum er sich als früherer Drehbuchautor nach frustrierenden Erfahrungen im der Film- und Fernsehbranche ganz auf das Verfassen von Kriminalromanen verlegt hat, die im Hollywood der Goldenen Zwanziger spielen. Gabriele Radeckes und Robert Rauhs erinnern in der Berliner Zeitung an die Dichtergattin EmilieFontane. In seiner Karl-Kraus-Reihe für den Standardliest Ronald Pohl Kraus' Rede "Nestroy und die Nachwelt" von 1912. Arno Widmann (FR) und Magnus Klaue (Welt) schreiben über LordByron, der heute vor 200 Jahren gestorben ist.
Besprochen werden unter anderem SalmanRushdies "Knife" (Standard), Carolin Emckes Essay "Was wahr ist" (Freitag), Volker Brauns Essayband "Fortwährender Versuch, mit Gewalten zu leben" (FR), GulagGeorgiDemidows "Fone Kwas oder Der Idiot" (Freitag), Not Battesta Solivas Übersetzung ins Rätoromanische von J.R.R. Tolkiens "Der Hobbit" (NZZ) und SachikoKashiwabas Fantasyroman "Sommer in der Tempelgasse" (SZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
Die SchriftstellerinAndreaGrill fiel aus allen Wolken, als sie hörte, dass ihr Aufenthaltsstipendium in New York es ihr auch ermöglicht, ihr Kind mit in die Staaten zu nehmen, erzählt sie auf Zeit Online. Ursprünglich sind solche Stipendien "eine Tradition aus einer Zeit, als das Reisen mehr Privileg war als Verpflichtung, und hat auch damit zu tun, dass Künstler*innen oft im romantischen Sinn wahrgenommen werden - als unsteteNaturen, die schwer an einem Ort bleiben, umherstreifen wie einst Lord Byron oder John Keats." Doch "anders als Keats oder Byron sind die meisten Schriftsteller*innen nämlich keine alleinstehenden Jünglinge Mitte zwanzig, sondern Menschen wie du und ich, mit Familie, pflegebedürftigen Eltern und, ja, oft auch Kindern. Trotzdem gibt es fast keine Stipendien, die explizit darauf ausgerichtet wären, Angehörige und vor allem Kinder mitzubringen. Mir ist in Deutschland nur eins bekannt, auf dem Künstlerhof Annemirl-Bauer-Haus in Brandenburg."
Weiteres: Dieter Borchmeyer erinnert in der NZZ an den vor 200 Jahren geborenen LordByron. Besprochen werden eine Ausstellung über FriederikeMayröckerim Literaturmuseum in Wien (Standard), MargritSchribers "Die Stickerin" (NZZ), Pedro Almodóvars Erzählband "Der letzte Traum" (FR), TejuColes "Tremor" (online nachgereicht von der NZZ), Thomas Röthlisbergers "Mitten im Wind" (online nachgereicht von der NZZ) sowie RenéChars und PeterHandkes "'Gute Nachbarn'. Gedichte, Briefe, Texte und Bilder." (FAZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
Claudius Prößer gibt in der taz eine Wasserstandsmeldung zur Lage am KurtTucholskyLiteraturmuseumin Rheinsberg, das von der Schließung bedroht ist. Im Standardgratuliert Michael Wurmitzer dem ZsolnayVerlag (hier seine Bücher in unseren Rezensionsnotizen) zum 100-jährigen Bestehen.
Besprochen werden unter anderem SalmanRushdies "Knife" (NZZ, taz), Szczepan Twardochs "Kälte" (online nachgereicht von der Welt), ThomasMedicus' Klaus-Mann-Biografie (FR), Nora Krugs Comic "Im Krieg" (SZ) und Rocko Schamonis autobiografischer Roman "Pudels Kern" (Zeit). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.