Im Juni beginnen die Olympischen Sommerspiele in Paris, doch
russische Sportlerinnen und Sportler bleiben weiterhin vom Wettbewerb ausgeschlossen,
erklärt Elizaveta Pyatnitskaya in
The Insider. Sie dürfen nur als "neutrale Athleten" antreten, was von Kreml-nahen Vertretern als Verrat gewertet wird. "Einige russische Sportler haben sich entschieden, nicht nach Paris zu reisen. Wassili Titow, der Präsident des russischen Turnverbands, erklärte, dass keiner der Turner unter neutralem Status antreten wolle. Valentina Rodionenko, die Cheftrainerin der Nationalmannschaft, erklärte: 'Unsere Landsleute opfern bei der militärischen Sonderoperation ihr Leben, und wir werden nicht bereit sein, unter solch erniedrigenden Bedingungen aufzutreten, nur um vielleicht eine Medaille zu gewinnen. Das wäre ein
echter Verrat; wir sind keine Verräter'. Weder Putin noch hochrangige russische Beamte haben sich eindeutig zu einem Boykott der Olympischen Spiele geäußert, aber in Kommentaren einiger prominenter Persönlichkeiten wurden die Athleten, die sich unter dem Banner der Neutralität auf den Wettkampf vorbereiten, offen beleidigt. Am 26. März sagte Irina Viner, eine langjährige Trainerin der russischen Rhythmischen Sportgymnastik, dass die Athleten wie 'ein Team von Obdachlosen ohne Flagge, Hymne und Fans' aussehen würden. Ein paar Tage später blieb Viner bei ihrer Beschreibung: 'Ein
Team von Flüchtlingen! Wie kann man sich nur so erniedrigen? Ich bin mir sicher, dass die Menschen den Athleten nicht verzeihen werden, wenn sie als Neutrum zu den Olympischen Spielen fahren.' Der Vorsitzende des Russischen Olympischen Komitees, Stanislav Pozdnyakov, selbst vierfacher Olympiasieger im Fechten, schloss sich Viners Meinung an und merkte an, dass es zutreffender wäre, 'neutrale' Athleten als 'ein
Team ausländischer Agenten' zu bezeichnen."