Im russischen Onlinemedium
Istories (
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fragt sich Roman Anin, was genau in Wladimir Putins Kopf vorgeht. Dabei macht er den
Tschekismus als Hauptideologie Putins und seiner Riege an ehemaligen FSB-Mitarbeitern aus, für die ein gewisser Grad an Machiavellismus bezeichnend sei. "In der postsowjetischen Zeit, in den 'wilden 90ern', 'bereicherten' sie ihre tschekistische Mentalität mit einer kriminellen. In diesen Jahren war Putin stellvertretender Bürgermeister von St. Petersburg und verantwortlich für die
Privatisierung staatlicher Unternehmen, die Regulierung von Kasinos und ausländische Investitionen. Mit seiner Hilfe gelangten wichtige Vermögenswerte der Stadt - der Hafen, das Ölterminal, Hotels, Tankstellen und Glücksspiele - unter die Kontrolle gewalttätiger krimineller Gruppen. Darüber hinaus halfen Putin und andere Tschekisten nicht nur den Anführern von Gruppen des organisierten Verbrechens, die für Raubüberfälle und Morde verantwortlich waren, sondern wurden zu deren vollwertigen Geschäftspartnern. (...) Mit der Macht in ihren Händen begannen die Tschekisten, Russland nach den Vorgaben der Organisationen zu regieren, die ihre Mentalität geprägt hatten - dem KGB und den Gruppen der
organisierten Kriminalität. Sie begannen, strategisch wichtige Firmen (NTV, Yukos usw.) zu übernehmen, indem sie Razzien durchführten, Andersdenkende einschüchterten, unterdrückten, politische Gegner vergifteten und spezielle Operationen gegen Nachbarländer organisierten. (...) Der treffendste Begriff, um solche Methoden der Staatsführung zu beschreiben, ist
Machiavellismus. Dabei handelt es sich um eine Staatspolitik, die auf Zynismus, dem Kult der rohen Gewalt, dem Wunsch, andere für die eigenen Zwecke zu benutzen, der Missachtung moralischer Normen und dem Glauben, dass der Zweck jedes Mittel heiligt, beruht."