Wer im Netz stattfinden (und also auch: im Netz Geld verdienen) will, muss von
Google gefunden und vor allem auf
prominenten Plätzen bei Suchanfragen ausgespielt werden. Auch deshalb ist SEO -
Suchmaschinenoptimierung, um für Google möglichst attraktiv zu werden - seit vielen Jahren ein Berufszweig für sich. Blöd nur, dass Google seine
Rankingmethoden immer wieder umschmeißt - trotz allen Beteuerungen des Konzerns, man solle Informationen im Netz für Menschen und nicht für Suchmaschinenalgorithmen schreiben, um gut gelistet zu werden, führt dies in regelmäßigen Abständen zu neuen Moden im Netz,
schreibt Richard Parry. Aufwändige Websitengestaltungen etwa fielen einem Algorithmus-Update zum Opfer, das vor allem einen schlanken Fuß zwecks Usability bevorzugt. Die Art und Weise,
wie Wissen im Netz aufbereitet und präsentiert wird, wird dadurch zumindest indirekt von Google vorgegeben. "Im Dezember 2022 aktualisierte Google seine Metriken zur
Qualitätsbemessung des Inhalts, den es bei Suchanfragen ausspielt. Zuvor hielt die Firma nach Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit Ausschau - nun aber sagt sie, dass sie
Erfahrung als Wert ihrem Ratingsystem hinzugefügt hat. ... Erfahrung unter Beweis zu stellen, soll dem Publikum nach
Google-Standards aufweisen, dass die Person, die den Inhalt produziert hat, in irgendeiner Hinsicht eine Teilhabe am besprochenen Themenkomplex aufweist. ... Versuche, 'Erfahrung' zu beweisen, stechen rasch ins Auge: Auf
CNET weisen Autorenprofile Unterpunkte auf, die ganz buchstäblich mit 'Expertise' und 'Credentials' überschrieben sind. Zuvor begann die
New York Times damit, einigen Geschichten
erweiterte Autorenzeilen beizufügen. Eine vor kurzem veröffentlichte Recherche über Kanye Wests Geschäfte mit Adidas wird so eingeordnet: 'Für diesen Artikel reiste Megan Twohey nach Portland und Los Angeles, interviewte aktuelle und frühere Angestellte von Adidas und Kanye West und gelangte an Hunderte bislang unveröffentlichter interner Dokumente.' Die
Times erzählten Nieman Lab zwar, dass diese Veränderung nicht von Googles Update motiviert war, aber es ist einfach genau
dieses Signal von Vertrauenswürdigkeit, das Google mag. Das Problem dabei ist natürlich, dass sich jeder ein Autorenprofil aufsetzen kann, in dem er Jahre von Fachkenntnis verspricht - aber zu schreiben, dass man ein Experte ist, macht es noch nicht wahr. Im November wurde
Sports Illustrated dabei ertappt, dass sie Artikel veröffentlichten, die von
KI-
generierten Autoren stammen, komplett mit spezifischer biografischer Information und
was sie so in ihrer Freizeit gerne tun."