Magazinrundschau - Archiv

La Vanguardia

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 05.07.2005 - Vanguardia

"Die Reichen werden immer anspruchsvoller", verkündet die Wochenendbeilage "Geld & Wirtschaft" der katalanischen Tageszeitung La Vanguardia. "So komisch es klingt, aber wer geschäftlich mit den Reichen zu tun hat, der weiß: Reich sein wird täglich teurer und komplizierter. Die Preise für Luxusartikel sind in den letzten Jahren überproportional gestiegen und angesichts immer komplexer werdender Finanzmärkte wird es immer schwieriger, Renditen zu erzielen und sein Vermögen zu vergrößern." Trotzdem gibt es immer mehr Reiche, weltweit inzwischen 8,3 Millionen Millionäre, ein Anstieg um 7,3 Prozent innerhalb eines Jahres. Und um die reißen sich die Banken. Die Deutsche Bank etwa leistet sich den Luxus, einem einzelnen Anlageberater nur noch maximal 25 hochkarätige Kunden zuzuweisen - und sollte trotzdem etwas schief laufen, gibt's European Financial Advisor, eine Software, die Alarm schlägt, sollte der Berater dem Kunden nicht in zufriedenstellender Weise zur Seite stehen."

Die Journalistin und Ex-Investment-Bankerin Nomi Prims erklärt, warum "die Wallstreet nur ein Gähnen übrig hat" für alle patriotischen Aufrufe von Kongressabgeordneten, Übernahmen wie die des US-amerikanischen Ölförderers Unocal durch CNOOC, den drittgößten Erdölkonzern Chinas, zu verhindern: "Wann immer die Wallstreet sich dem Kongress entgegenstellt, gewinnt sie. Denn - wovon in den Medien kaum je die Rede ist - der Kongress gehört der Wallstreet: Von dort stammen mehr Dollars für die Wahlkampfkosten der Parteien als aus jedem anderen Wirtschaftssektor, über eine Milliarde im letzten Jahrzehnt."

Magazinrundschau vom 25.01.2005 - Vanguardia

"Hinter der französischen 'exception culturelle' verbergen sich mehr Doppelagenten als in einem Roman von John Le Carre", resümiert Oscar Caballero für die Sonntagsbeilage der katalanischen Tageszeitung La Vanguardia zum Thema Wirtschaft und Geld: "Innerhalb von nicht einmal einem Jahr wird ein Rothschild zum Besitzer der von Jean Paul Sartre gegründeten Tageszeitung Liberation, Arnaud Lagardere von der Waffenschmiede Matra nimmt sich stattdessen Le Monde und der (Kampf)Flugzeugbauer Dassault den Figaro. Aber es kommt noch härter: Der Baron Ernest-Antoine Seilliere, französischer Arbeitgeberpräsident und Oberhaupt des Adelsclans Wendel, einer der zweihundert einflussreichsten Familien Frankreichs, wird der zweitgrößte Verleger des Landes; zu seinem Imperium gehört auch ein widerständiger Verlag wie La Decouverte, in dem unter anderen Jose Bove und Michael Moore publizieren. Und für 'Mathilde - Eine große Liebe', den neuen Film von Jean-Pierre Jeunet - der von 'Die wunderbare Welt der Amelie' -, müssen die erhaltenen Subventionen zurückbezahlt werden, weil es sich in Wirklichkeit um eine Warner-Produktion handelt."

Ungebrochen optimistisch blicken dagegen offensichtlich die Spanier in die Zukunft, glaubt man den von Mayte Rius zusammengefassten Ergebnissen einer großen Umfrage des Banco Cetelem: "Solidarischer, mit größerem Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge, europafreundlich, besser für den Job vorbereitet, fließend Englisch sprechend und sich wie ein Fisch im Internet bewegend, mehr Steuern zahlend und in der Lage, praktisch zu jeder Tages- und Nachtzeit einzukaufen, und zwar immer die günstigsten Angebote und möglichst auf Kredit: So sieht sich der spanische Durchschnittskonsument im Jahr 2010." Ole!

Magazinrundschau vom 04.01.2005 - Vanguardia

In ihrer Sonntagsbeilage zum Thema Geld und Wirtschaft feiert die katalanische Tageszeitung La Vanguardia euphorisch die Tatsache, dass Spanien in den letzten vier Jahren die Hälfte aller europäischen Migranten aufgenommen hat. Und es sollen unbedingt noch mehr werden, fordert der Soziologe Mario Gaviria: "Manche mögen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber ich sage hier klar und deutlich: Ohne Immigration wäre das spanische Wirtschaftswachstum der letzten sechs bis acht Jahre unmöglich gewesen. Das iberische Modell lustvoller Assimilation und Vermischung ist unser Beitrag zur Identitätsfrage der westlichen Zivilisation. Dieses während der letzten fünfhundert Jahre in Iberoamerika zum Einsatz gekommene Modell, dieser Bastard, ist unser diskreter Beitrag zum Zusammenleben menschlicher Wesen verschiedener Hautfarbe, Kultur und Weltanschauung. Beim heutigen Stand der Dinge gibt es nichts, was uns euphorischer in die Zukunft blicken ließe."