Magazinrundschau - Archiv

The Insider

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Magazinrundschau vom 26.09.2023 - The Insider

Putin geht, wenn er nicht in die Ukraine einfällt oder seine eigene Bevölkerung terrorisiert, einem sinnlichen Hobby nach: Er besitzt die Weingüter Divnomorskoe und Krinitsa, hat The Insider in einer Investigativ-Recherche herausgefunden. Leider läuft das Geschäft nicht allzu gut, auch wenn sich Putin die Hilfe von mehreren europäischen Experten, zum Beispiel dem Franzosen David Pernet und dem Italiener Ricardo Cotarella, geholt hat. Es bleibt nur die Selbstvermarktung: "In diesem Sommer wurden die Weine der königlichen Weinkellereien in die Speisekarte der größten Fluggesellschaft des Landes aufgenommen. Am 21. Juli kündigte Aeroflot eine neue Weinkarte für die Business Class an, darunter 'Arena' von Krinitsa und 'Yuzhny Les', 'Kholodny Tuman' und 'Solnechny Veter' vom Weingut Divnomorskoe. Die Weine des Weinguts Divnomorskoe werden bei Regierungsveranstaltungen ausgeschenkt, vom Besuch von Xi Jinping bis zum Bankett mit Kim Jong Un in Wladiwostok. Das erkennbare Logo mit einer Muschel am Flaschenhals war auf Fotos des Wurstkorbs zu sehen, den Igor Setschin vor seiner Verhaftung Minister Uljukajew 'von Iwanitsch' überreicht hatte. Die Flasche aus der königlichen Weinkellerei sollte offenbar Putins direkte Beteiligung an dem Geschenk symbolisieren. Für ein breiteres Publikum werden die Weine des Präsidenten im Fernsehen beworben."
Stichwörter: Xi Jinping, Jinping, Xi

Magazinrundschau vom 29.08.2023 - The Insider

Wer war Prigoschin? Ein Caesar, ein Napoleon oder ein Mussolini, fragt sich Georgy Garin. Bei allen gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede, aber er noch bei einem anderen Ereignis innerhalb der russischen Geschichte fündig: Bei der Kornilow-Affäre im August 1917. Auch damals befand sich Russland im Krieg, hinzu kamen jedoch noch Unruhen im ganzen Land. General Kornilow wurde von der Provisorischen Regierung in Moskau unter Kerensky mit der Zusammenstellung eines Heeres beauftragt. In der Überzeugung, die Provisorische Regierung vor einem bolschewistischen Staatsstreich zu schützen, machte sich Kornilow an die Arbeit. Als die Regierung ihm jedoch diktatorische Vollmachten versagte, rief er die Russen zum Aufstand gegen die Regierung auf, was diese dazu zwang, mit den Bolschewiki zusammenzuarbeiten. Ein blutiger Bürgerkrieg begann: "Gemeinsamkeiten: Die Meuterei begann im Militär, und ihre Ziele umfassten in erster Linie die Rettung der Armee und die Verbesserung der Lage an der Front. Die Rebellen beschuldigten die Regierung, die innenpolitische Lage absichtlich zu verschärfen. Ein wichtiger Faktor war ein völliges Missverständnis zwischen allen Konfliktparteien. Unterschiede: Viele Befehlshaber der Armee stellten sich auf die Seite Kornilows, seine Glaubwürdigkeit in der Armee war total. Nach der Revolte wurde Kornilow verhaftet. Insgesamt war die Kornilow-Affäre von Chaos geprägt, das in weiten Teilen von den allgemeinen Turbulenzen in Russland bestimmt war." Kornilow kämpfte später auf Seiten der Weißgardisten. Prigoschin war ein anderes Schicksal beschieden.
Stichwörter: Russland

Magazinrundschau vom 15.08.2023 - The Insider

Im russischen Investigativmagazin The Insider (mehr dazu hier) lässt Nikita Aronov in einem lesenswerten Beitrag zwei Oppositionelle auf die Herrschaft Slobodan Milosevics zurückblicken - seinen Aufstieg, die Auflösung Jugoslawiens, den Krieg gegen die Nato und sein Tribunal. Dabei kommen die Oppositionellen Ilya Vukelić und Ivan Marović zu Wort. Unter anderem vergleicht Marović, einer der Anführer der Otpor-Bewegung, die zu Milosevics Sturz beitrug, Milosevics Mobilisierungspolitik mit der jetzigen Putins: "Milošević musste sich auf Kriminelle verlassen. Er konnte einfach keine normalen Leute für die Armee rekrutieren. In Jugoslawien war die Kriminalität eng mit den Geheimdiensten verflochten. Einige Kriminelle dienten sogar als Offiziere bei der Geheimpolizei. Milošević unterhielt über seinen Chef eine Verbindung zu diesen Verbrechern. Dennoch wahrte er eine gewisse Distanz zu ihnen. Vielleicht ist das ein Unterschied zwischen ihm und Putin. Schließlich kommt Putin vom KGB, während Milošević nie Teil der Geheimpolizei war. Wenn Kriminelle zu Helden gemacht werden, nutzen sie ihren Status oft für normale kriminelle Aktivitäten wie Raub, Erpressung und Entführungen. Und genau das ist passiert. Die Kriminalitätsrate im Lande stieg sprunghaft an."
Stichwörter: Nato, Jugoslawien