Hans Magnus Enzensberger analysiert den "
radikalen Verlierer" wie er sich gestern in den Nationalsozialisten und heute in den Islamisten manifestiert. Die Anziehungskraft der Islamisten heute speist sich vor allem aus dem sich über Jahrhunderte hinziehenden
Niedergang der islamischen Kultur: "In den letzten vierhundert Jahren haben die Araber
keine nennenswerte Erfindung hervorgebracht ... Alles, worauf das tägliche Leben im Maghreb und im Nahen Osten angewiesen ist, jeder Kühlschrank, jedes Telefon, jede Steckdose, jeder Schraubenzieher, von Erzeugnissen der Hochtechnologie ganz zu schweigen, stellt daher für jeden Araber, der einen Gedanken fassen kann, eine
stumme Demütigung dar." Welche Folgen das Bewusstsein einer permanenten und
selbstverschuldeten Unterlegenheit auslöst, beschreibt Enzensberger am Beispiel der Deutschen: "Die Vermutung liegt nahe, dass es Hitler und seiner Gefolgschaft nicht darum ging zu siegen, sondern den eigenen
Verliererstatus zu radikalisieren und zu verewigen. Zwar entlud sich die angestaute Wut in einem beispiellosen Vernichtungskrieg gegen alle anderen, die sie für ihre eigenen Niederlagen haftbar machten ... aber es lag ihnen
völlig fern, die Deutschen zu verschonen. Ihr eigentliches Ziel war nicht der Sieg, sondern die Ausrottung, der Untergang, der kollektive Selbstmord, das Ende mit Schrecken."
Außerdem:
Lars von Trier erzählt im Interview, was ihn zu seinem Film "Manderlay" inspiriert hat: "Ich wollte einen Film drehen, der meinen Eltern - vor allem
meiner Mutter, einer überzeugten Sozialistin - gefallen hätte." Im Aufmacher erzählt der
Spiegel, wie es 16 Jahre nach dem Mauerfall dazu kam, dass wir von
zwei Ostdeutschen regiert werden.