Zille Huma, Maira Mumtaz und Johar Imam
berichten von den bedrückenden Zuständen in
Pakistans Gefängnissen: Nicht nur sind diese völlig überfüllt, medizinisch unterversorgt und hygienisch desolat - ein Großteil der inhaftierten Menschen muss solche Bedingungen auch noch
ohne Urteilsspruch ertragen, da sie ihren Prozess noch erwarten. "
Frauen, die in Pakistan ohnehin schon gesellschaftlich diskriminiert werden, berichten auch von diskriminierender Behandlung in den Gefängnissen. Manche von ihnen merken an, dass Schilder ihnen die Wichtigkeit des Purdah (der Schleier) und von Haya (Bescheidenheit) nahelegen. Stillende Mütter sprechen von einem
Mangel an Privatsphäre in manchen Gefängnissen und dass sie anzüglichen Kommentaren des Aufsichtspersonals ausgesetzt sind. Jene, die keine andere Möglichkeit haben, als ihre jungen Kinder mit in die Haft zu bringen, erzählen von einem Mangel an nahrhaftem Essen und Schuleinrichtungen, die zu ihrer Lage passen. Für die Art und Weise, wie Frauen inhaftiert werden, gibt es keinen eindeutigen Standard im Land. Einige Regionen haben
gemischtgeschlechtliche Gefängnisse, andere trennen nach Geschlechtern. Dies führte in manchen Fällen dazu, dass Frauen sehr weit weg von ihren Familien eingesperrt werden, in Haftanstalten, die für sie angemessen scheinen. Inhaftiere Frauen sind auch einem erhöhten
Risiko sexuellen Missbrauchs ausgesetzt, da sie im Zuge der Überfüllung den Raum mit Männern teilen müssen und weil Gefängniswärter und -direktoren oft Männer sind. Im Bezirk Faisalabad haben 82 von 134 inhaftierten Frauen zwischen 2006 und 2012 sexualisierte Gewalt erlebt, wie das Justice Project Pakistan berichtet. ... In pakistanischen Gefängnissen herrscht eine
Atmosphäre der Überwachung und Repression vor, während Armut, minoritäre ethnische oder religiöse Identitäten, subnationalistische Bestrebungen und dissidente politische Ansichten unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit bestraft werden. Dieses Gefängnissystem zu reformieren, ist äußerst schwierig, Dafür wären nicht nur neue Gesetze und Systeme nötig, man müsste auch festverankerte, diskriminierende Einstellungen abbauen, die Justizirrtümer begünstigen."
Das Magazin hat darüber hinaus einen ganzen Schwerpunkt zu Gefängnissen im asiatischen Raum: Haroun Rahimi
beschreibt, wie sich das Jusizsystem unter den
Taliban in
Afghanistan geändert hat. Andrew M Jefferson
berichtet von den desolaten Zuständen in Gefängnissen in
Myanmar. Und Sharmila Purkayastha
liest Texte und Gedichte, die in Gefängnissen entstanden sind.