Lindsey Hilsum
beschreibt eine afrikanische Revolution: "Die
Chinesen sind die gierigsten Kapitalisten auf dem Kontinent, der Handel zwischen China und Afrika verdoppelt sich jedes Jahr." Besonders interessiert sind die Chinesen an
afrikanischem Öl! Die Afrikaner profitieren davon, aber es interessiert sie auch noch etwas anderes: "Afrika blickt auf China und sieht Erfolg. Laut Weltbank haben die Chinesen in den letzten zwanzig Jahren in ihrem eigenen Land 400 Millionen aus der Armut befreit. In dieser Zeit hat niemand die Chinesen gezwungen, Wahlen abzuhalten oder
Oppositionszeitungen zu dulden. Viele afrikanische Führer würden ihre Opposition nur zu gern so behandeln, wie die Chinesen die ihre auf dem Tiananmen Platz, aber wenn sie Hilfsgelder aus dem Westen wollen, müssen sie die Bedingungen des Westens akzeptieren ... Die Chinesen kommen
als Gleiche zu den Afrikanern, ohne koloniale Vorbelastung, ohne komplizierte, von Groll geprägte Beziehung. China will kaufen, Afrika hat etwas zu verkaufen." Auf dieser Grundlage könnten die Chinesen den Europäern und Amerikanern in Afrika den Rang ablaufen.
Wie sehr die Westler den Afrikanern auf die Nerven gehen, lässt sich auch einem sehr schönen Text von
Binyavanga Wainaina (
mehr und
mehr) entnehmen. Der kenianische Autor und Gründer des Literaturmagazins Kwania hat
ein paar Tipps für alle, die ein
Buch über Afrika schreiben möchten: "Behandeln Sie Afrika in Ihrem Text, als wäre es ein einziges Land. Es ist heiß und staubig, mit
rollenden Grasbüscheln, riesigen Tierherden und großen, dünnen Menschen, die verhungern. Oder es ist heiß und feucht, mit sehr kleinen Menschen, die Primaten essen. Verlieren Sie sich nicht in präzisen Beschreibungen. Afrika ist groß: 54 Länder, 900 Millionen Menschen, die
zu beschäftigt sind mit Verhungern und Sterben und Krieg führen und Emigrieren, um Ihr Buch zu lesen. Der Kontinent ist vielfältig, er hat Wüsten, Dschungel, Berggebiete, Savannen und viele andere Dinge, aber Ihre Leser interessiert das nicht. Also halten Sie Ihre Beschreibung romantisch, bewegend und
möglichst unspezifisch."