Eine sehr verdienstvolle Ausgabe hat das
NZZ-Folio diesmal zusammengestellt. Die Frage ist, wie man
mit Grips reich werden kann: Anja Jardine hat sich von der Expertin für gute Partien,
Ginie Sayles, coachen lassen und in Zürichs
Widder-Bar versucht, einen
Millionär aufzugabeln. "
Altes Geld sei ihr am liebsten, sagte Ginie, diese Spezies sei am feinsten entwickelt. Außerdem sei ihr eigener Marktwert in der Begegnung mit Erben von altem Geld am höchsten, da sie frischen Wind in deren verstaubte Welt bringe.
Neues Geld hingegen sei ihr zu ähnlich: aufgestiegen aus armen Verhältnissen, immer hart gekämpft, ehrgeizig. In diesem Moment erklimmt in der 'Widder-Bar' ein älterer Herr, gestützt von einer 25-Jährigen, einen Barhocker. Bei allem Respekt vor den Evolutionspsychologen - die aktive Jagdzeit dieses Mannes liegt doch ein bisschen sehr lange zurück. Der Gelockte an meiner Seite hat sich mittlerweile offensiv mir zugewandt, und mich erfasst eine gewisse Mutlosigkeit. Das ist der Zeitpunkt, die Toilette aufzusuchen und mich '
meiner Fruchtbarkeitskurve zu vergewissern'. Das geht so: Mit den Fersen an die Wand stellen, Brustkorb aufrichten, so dass Hinterkopf, Schultern, Po und Waden die Wand berühren, dann tief durchatmen und das Mantra murmeln: Ich bin wundervoll, Männer sind wundervoll,
Sex ist wundervoll!"
Peter Haffner
denkt über wirklich brauchbare Dinge nach, die ihn reich machen könnten. Eine Idee wäre der Pitrosto - ein
Pinkeltropfenstopper. "Denn wie man ihn schüttelt, dreht und windet - mirakulös löst sich ein Tropfen, sowie er zurück in der blendend weißen Unterhose ist, die nun, da man eine Vitamin-B-Tablette geschluckt hat, einen
leuchtend gelben Fleck aufweist, der einen im Fitnessstudio und bei Frauen zum kleinen Calvin erniedrigt. Vielleicht ein Schwämmchen, wie beim Teekannenschnabel?"
Weiteres: Christof Moser
porträtiert den Schweizer Kebabkönig
Erdogan Gökduman, früher Tellerwäscher, heute Millionär: "Es ist ein harter Kampf, der hier mit Schlachttiererzeugnissen ausgefochten wird, und der
Schlachtruf der Sieger ist auch auf der Straßenseite des Verlierers nicht zu überhören: 'Mit alles, scharf?' Der Mann von 'McDonald's' lächelt gequält." Christoph Plate
schlägt vor, nur in solche Länder zu investieren, in denen es
nur besser werden kann: Seine derzeitigen Favoriten sind
Simbabwe und Syrien. Der Unternehmensberater Heinrich Christen
ist unzufrieden mit den Schweizer Jununternehmern - hervorragend ausgebildet sind sie, aber es fehlt ihnen "der Biss". Und
Luca Turin geht für die "Duftkolumne" zu einer Privataufführung von "Das Parfum".