Magazinrundschau - Archiv

NZZ Folio

85 Presseschau-Absätze - Seite 2 von 9

Magazinrundschau vom 08.12.2009 - Folio

Im Interview mit Gudrun Sachse spricht der Kulturanthropologe Gunther Hirschfelder über Esskultur, Entfremdung und Functional Food: "Diese Anreicherung von Lebensmitteln mit Nährstoffen und Vitaminen im Functional Food bringt doch in vielen Fällen überhaupt nichts, da der Körper die Stoffe gar nicht aufnehmen kann. Essen ist kein Medikament. Auch wenn wir Essen unter dem Aspekt gesund oder ungesund diskutieren. Grundsätzlich bleibt Essen etwas Schönes, Sinnliches. Leider sehen viele das anders, weil sie Essen und Trinken mit einem schlechten Gewissen verbinden, als Dickmacher ansehen oder zur Nebensache deklarieren. Essen ist für sie kein Genuss, sondern Ursache von Schuldgefühlen."

Peter Haffner erzählt die Geschichte des Lebensmittelwissenschaftlers Robert Baker, der Hühnerfleisch so profitabel machen wollte wie Rindfleisch und der unter anderem die Chicken Nuggets erfand: "Jacoba 'Jackie' Baker, der munteren, nun 89-jährigen Witwe, oblag es zu kochen, was ihr Gatte zusammengebraut hatte. 'Wenn unsere Kinder es nicht gern hatten, zuckte er mit den Schultern. Mochten die Nachbarkinder es nicht, hielt er sie für verwöhnt', sagt sie. 'Nur wenn der Hund es nicht fraß, meinte er, er müsse noch­mals ins Labor und dran arbeiten.'"

Reto U. Schneider verleidet einem erfolgreich Frühstücksflocken, die bis zu 55 Prozent aus Zucker bestehen. 'Manchmal ist es gesünder, den Karton zu essen', sagt die Ernährungswissenschafterin Marion Nestle von der Universität von New York."

Außerdem inspiziert werden Dosenravioli, Ketchup, Chips und Salat. Und Luca Turin erkennt in seiner "Duftnote", dass Cocktails wie Parfum sind: "Martini ist Chypre, Manhattan ist Chanel No. 5, Gin Tonic ist Pino Silvestre, und die Margarita ist Chanel Pour Monsieur. "

Magazinrundschau vom 08.09.2009 - Folio

Dieses Heft ist dem Lehrling gewidmet. Der, so glauben viele, ist einer, der es nicht ans Gymnasium geschafft hat. Für den Wirtschaftspädagogen Rolf Dubs ist das "dummes Prestigedenken. Schauen Sie, wie viele Juristen und Psychologen wir ausbilden – wo sollen die alle eine ihrer Ausbildung entsprechende Arbeit finden? Das gilt auch für die Hochschule St. Gallen: Viele HSG-Absolventen glauben, sie stünden vor einer Wahnsinnskarriere. Dem ist nicht so! Ich frage mich, ob die HSG-Absolventen, die als Kreditsachbearbeiter im mittleren Kader einer Bank hängenbleiben, zufriedener sind als ein Konditor mit eigenem Laden."

Etwas Prestige muss aber offenbar doch sein, denn die Lehrlinge, die im Heft vorgestellt werden, lernen alle bei ersten Adressen: Der Schneiderlehrling Martha Staub im Haute-Couture-Atelier "a ma chere", der Uhrmacherlehrling Nicolas Huguenin bei Audemars Piguet in Le Locle, die angehende Confiseurin Rahel Blank bei Vollenweider in Winterthur, der Bootsbauerlehrling Jan Lüscher bei Pedrazzini in Bäch. Und der Automechatronikerlehrling Kevin Greb bei Foitek in Urdorf. In der Duftkolumne trifft Luca Turin ein "serpent de mer".

Magazinrundschau vom 14.07.2009 - Folio

Peter Haffner erzählt, wie der 62-jährige Kalifornier Charles Moore per Zufall bei einer Segelregatta einen neuen Kontinent entdeckte: das "Garbage Patch", eine Müllhalde im Pazifik (youtube). "Angetrieben von Winden und der Erdrotation, bilden die Meeresströmungen im Hochdruckgebiet des 'North Pacific Gyre' einen gigantischen Wirbel, der sich im Uhrzeigersinn dreht und Treibgut sammelt von den Küsten Japans und Chinas sowie der Pazifikküste von Mexiko, Nordamerika und Kanada. Ein Plastikbecher, der am Strand von San Francisco ins Meer gerät, wird vom Kalifornienstrom in Richtung Mexiko getragen, wo er auf den Nordäquatorialstrom trifft, der ihn auf den Weg nach Asien bringt, wo ihn der Kuroshio erfasst und wieder ostwärts schaukelt, bis ihn der Nordpazifikstrom übernimmt und an Hawaii vorbei in den 'Garbage Patch' transportiert. Ein Jahr brauche es, sagt Moore, bis Abfall aus Asien in dieser Endlagerstätte sei, und mehrere Jahre, wenn er aus Amerika komme." Aber Endlagerstation ist der Mensch: "Was er gesehen hat, ist nur die erste Station einer Reise in jene Welt, in der all dieses bunte, glänzende und so praktische Plastik endet; in den Mägen von Vögeln und Fischen und bald womöglich in uns selber in Form von Nanopartikeln aus Fischen und Meeresfrüchten, die wir essen."

Außerdem in dieser dem Abfall gewidmeten Ausgabe: Reto U. Schneider erzählt, wie die Amerikaner spätere Generation daran hindern wollen, versehentlich unseren radioaktiven Abfall auszugraben: Mit einem 3 Kilometer langen Erdwall, 48 Monolithen und in Stein gemeißelten Comics. Thomas Schenk erklärt, wie Recycling funktioniert. Und Florian Leu stellt den Astronomen Thomas Schildknecht vor, der seit zehn Jahren den Weltraumschrott katalogisiert.

Wenn Luca Turin Musik- und Parfümakkorde vergleicht, dann klingt das so: "Wenn Egberto Gismonti und Mauro Senise auf dem Klavier und der Flöte in exaktem Gleichklang eine schnelle Melodie wie 'Loro' spielen, klingt das wie ein unerhört neues Instrument - ein aus Baccarat-Kristall hergestellter Konzertflügel. Hören Sie sich die ersten dreißig Sekunden davon auf iTunes an - kein Computer würde die korrekte Lösung herausfinden. Parfumakkorde sind nicht anders: Der Bergamotte-Cistus-Eichenmoos-Akkord des Chypre ist uns, seit seiner Erfindung, ebenso evident und geläufig wie das perspektivische Zeichnen. Es ist, als bildeten Citrus, Süß und Bitter die orthogonalen Achsen eines unsichtbaren Raums, in dem man, kaum hatten diese Achsen sich in Selbstverständlichkeit aufgelöst, auch schon Wände einziehen, Bilder aufhängen und eine Party feiern konnte. "

Magazinrundschau vom 09.06.2009 - Folio

Die Folio-Redaktion ist ans Schwarze Meer gereist. Gudrun Sachse hat sich an der bulgarischen Küste umgesehen, die als besonders schön galt. Leider ist die Gegend auch besonders korrupt, weswegen sie heillos verbaut werden konnte: "An der 380 Kilometer langen Küste Bulgariens sind Luxusresorts mit Golfplätzen, Touristenstädte und Privatvillen mit direktem Meerzugang zu Hunderten geplant oder bereits im Bau. Kräne strecken ihre Arme aus. Die Fischer, die für die 400 Appartements der Luxusanlage 'South Bay Beach Resort' in Varna mit Meerblick aus dem Whirlpool ihre Hütten aufgegeben haben, wohnen provisorisch am Strand. Für Unbehagen unter den Naturschützern sorgte der Plan einer 219 Hektaren umfassenden Überbauung des britischen Architekten Sir Norman Foster am Strand von Karadere südlich von Varna. Das sogenannt CO2-neutrale Luxusressort umfasst fünf neue Hügelstädte, künstliche Seen, ­einen Hafen und riesige Freizeitgebiete. Es wird dank ­Bioenergie selbstversorgend sein, sagen die Entwickler. Unfug, sagen die Umweltaktivisten. Wo 15.000 Menschen lebten, sei die einmalige Landschaft für ­immer verloren... Der schale Beigeschmack aber rührt daher, dass das Projekt in Bulgarien von Georgi Stanischew geleitet wird, dem Bruder des bulgarischen Premierministers Sergei Stanischew."

Amalia van Gent hat sich in das türkische Trapezunt gewagt, das als Hochburg des Verbrechens gilt. Nirgends sei es so einfach, einen Auftragskiller zu finden. "'Wir sind ein Volk der Extreme', sagt Fethi Yilmaz, Herausgeber der Kulturzeitschrift Kiyi (Ufer) in Trabzon, 'wir haben die besten Künstler und Fußballspieler, die populärsten Politiker, die ruchlosesten Killer. Unsere Musik und unsere Tänze sind schnell wie der Wellenschlag unseres Meeres.'"

Außerdem besichtigt Gudrun Sachse das rumänische Constanta, in das Augustus einst Ovid in die Verbannung schickte und das heute den größten Hafen des Schwarzen Meeres beherbergt. Und Lorenz Schröter war auf der Krim in Sewastopol - "in erster Linie ein Kriegshafen und erst dann eine Stadt". In weiteren Reportagen geht es um Odessa, Sotchi und Batumi. In seiner Duftkolumne erzählt Luca Turin, dass das große Geld in der Parfumindustrie die Produzenten billiger Haushaltdüfte machen.

Magazinrundschau vom 14.04.2009 - Folio

Diese Ausgabe ist ganz dem Gold gewidmet. "Papiergeld ist Konfetti", ruft der Schweizer Börsenguru Marc Faber alias "Dr. Doom" im Interview und rät zum Goldkauf: "Im Jahr 2000 war ich in St. Moritz. Bei einem Nachtessen sprachen alle vom Aktienhandel. Eine Frau erzählte, wie sie Nasdaq-Aktien kaufte und verkaufte. Dann fragten sie mich, was ich kaufen würde. Ich sagte: Der Nasdaq wird bald kollabieren, ich würde jetzt Gold kaufen. Sie schüttelten den Kopf und riefen: Aber der Goldpreis geht ja immer nur runter! Stimmt, während alles andere immer nur stieg, ging Gold zwanzig Jahre lang runter. Darum war es ja so unglaublich billig! Aber die Leute sind so blöd. Beim typischen Kleinanleger ist der Kaufenthusiasmus am größten, wenn der Preis hoch ist."

Außerdem: Der weltweite Goldbestand beträgt ca. 153.000 Tonnen, ein Würfel mit einer Kantenlänge von 20 Metern, berichtet der Schriftsteller Wolf Schneider in seiner Geschichte des Goldes. Anja Jardine forscht bei e-bay nach alten Eheringen und besonders nach dem Angebot "Brigitte 28.7.62", einem Ring, der nach einer 30jährigen Reise über Güllefelder, Möhren und Futtertröge zurück zu seinem Träger fand. Bernhard Bartsch besuchte Zhaoyuan, eine Goldgrube in China, dem größten Goldproduzenten der Welt.

In seiner Duftnote prophezeit Luca Turin das Ende der Kunst der Parfümerie: Am "1. Januar 2010 wird sie offiziell tot sein. Dann wird der Zusatzartikel 43 der International Fragrance Association IFRA in Kraft treten, und alle auf dem Markt befindlichen Düfte, ob alt oder neu, müssen diesen Richtlinien folgen, oder sie verstoßen gegen geltendes EU-Recht. Aus den zahllosen Katastrophen, die damit über die Parfumerie hereinbrechen, möchte ich eine herausgreifen: Eichenmoos."

Magazinrundschau vom 03.02.2009 - Folio

Parallelwelten ist das Themas dieses Hefts. Inmitten von Weltwirtschafts-Kapriolen scheint sich Geld in Luft aufzulösen. Der Autor Misha Glenny, der in seinem Buch "McMafia" das organisierte Verbrechen unter die Lupe nahm, beleuchtet nun den kuriosen Fall des brasilianischen Bankers Nelson Sakaguchi. Der sich ließ - offenbar unwissentlich - in nigerianische Scheingeschäfte verwickeln, schloss sich einer dubiosen Sekte und veruntreute hunderte Millionen Dollar. Während die westliche Bankenwelt sich blind stellte: "'Es besteht kein Zweifel daran, dass erst Lloyds und dann auch Citibank alle zu jener Zeit bestehenden Verhaltensregeln über Kontoeröffnungen und den Empfang und Versand von Geldern ignoriert haben', erklärt Domingos Refinetti, der von Noroeste in Sao Paulo mit den Rückforderungen betraute Anwalt. 'Wenn man in dieser Größenordnung mit Nigeria Geschäfte macht, muss man sich die Frage stellen, ob diese Gelder nicht illegalen Ursprungs seien. 70 Millionen Dollar wurden im Laufe eines Jahres über Llodys abgewickelt, 50 Millionen innerhalb weniger Monate über die Citibank ? Die Banken drückten einfach beide Augen zu und winkten das Geld durch.'"

Außerdem: Anja Jardine porträtiert den Tschechow-Übersetzer Peter Urban und entdeckt Parallelen zwischen zwischen dem russischen Volksdichter und seinem deutschen Interpreten. Und Luca Turin grübelt über echte Stinker - Celebrity Parfüms.

Magazinrundschau vom 06.01.2009 - Folio

Folio hat eine grandiose Radioreportage der Chicagoer Journalisten Alex Blumberg, Adam Davidson und Ira Glass über die Finanzkrise übersetzt und fürs Heft bearbeitet. Eine ihrer Ursachen sind die sogenannten "Nina-Kredite", die auf dem Höhepunkt der Blase massenhaft vergeben wurden - Kredite an Kunden ohne Einkommen (Income) oder Vermögen (Asset). Einer davon war Clarence Nathan, der nur ein unsicheres Einkommen hatte und sich selber keinen Kredit gegeben hätte: "'Niemand, den ich kenne, hätte mir das Geld geliehen. Selbst die Kriminellen, die ich kenne, würden mir nicht so viel leihen, und die wissen, wie man die Daumenschrauben anzieht. Keine Ahnung, warum die Bank mir das Geld gab.' Wie sich herausstellte, hätten Clarence Nathans Freunde und seine zwielichtigen Bekannten aus dem Milieu ihm zu Recht kein Geld geliehen. Als wir mit ihm sprachen, hatte er seit fast einem Jahr keine Raten mehr gezahlt, und sein Haus war in der Zwangsvollstreckung." Die Reportage erklärt, warum die Banken solche Kredite vergaben und warum die Produkte, die auf ihnen basierten, zwangsläufig zusammenkrachen mussten. Hier kann man die Reportage auch hören.

In der Duftnote beschreibt Luca Turin die magische Wirkung von Duftsprays bei der Vertreibung von Geistern, "die man als eine Art metaphysische Fürze betrachten kann".
Stichwörter: Geld, Chicago

Magazinrundschau vom 02.12.2008 - Folio

Im NZZ-Folio dreht sich alles um Geschwister. Verena Dürrenmatt findet, sie habe "Glück gehabt" mit ihrem Bruder. "Sicher - als er später dann so in der Öffentlichkeit stand, als dieser ganze Trubel kam, mit dem 'Besuch der alten Dame' oder den 'Physikern', das war nicht immer einfach für mich. Im Gegenteil, es hat mein Leben wohl mehr beeinflusst, als ich wahrhaben wollte. Das sehe ich aber eigentlich erst heute. Das Buch 'Schwestern berühmter Männer' von Luise F. Pusch hat mich beeindruckt. Von denen blieben auch viele unverheiratet, hatten psychische Probleme - wie ich. Vielleicht hat das schon etwas damit zu tun, dass da neben einem halt immer jemand ist, der viel Aufmerksamkeit bekommt und neben dem man sich irgendwie unbedeutend fühlt. Obwohl: Psychische Probleme hatten diese Männer oftmals selber. Das kennt man ja von Künstlern, beim Fritz war das nicht anders. Wir hatten beide Zeiten, in denen das Leben ziemlich dunkel war. Wie unser Vater auch. Nur hatte der Fritz mit der Kunst eben ein Ventil, um das etwas abzufedern. Mir hat so etwas gefehlt."

Außerdem: Der Maler Manfred Bockelmann erzählt, wie seine Karriere einbrach, als sein Bruder Udo Jürgens das Lied "Mein Bruder ist ein Maler" sang, und Udo Jürgens erzählt, wie unglücklich er als Kind war, "ich habe Geräusche gehört, hatte im Traum wahnsinnige akustische Erlebnisse, die mir Angst machten". Peter Hartmann schreibt über die Enkel von Gianni Agnelli, Lapo und Jaki Elkann. Der Viertälteste einer österreichischen Großfamilie erzählt vom nicht immer sonnigen Aufwachsen mit zehn Geschwistern. Und Mikael Krogerus interviewt Tommy Ramone über seine "Brüder". Und in der Duftkolumne erzählt Luca Turin, wie er beinahe mal ein elektronisch gesteuertes Parfumspray miterfand.

Magazinrundschau vom 14.10.2008 - Folio

Das neue Folio widmet sich dem Thema "Gratis" und guckt, was uns neuerdings alles geschenkt wird: Musik, Informationen, Speicherplatz etc.. Aber umsonst ist natürlich nicht umsonst. Steffan Heuer stellt klar: "Die wenigsten Verbraucher bemerken dabei, wie viel Mehrwert die Unternehmen aus ihrer vermeintlichen Großzügigkeit ziehen. Webmail ist ein gutes Beispiel. Dank den gegen null tendierenden Betriebskosten lässt sich inzwischen ein Nutzer mit einer schier unbegrenzten Mailbox für 1 Dollar im Jahr bedienen, während sich mit demselben Nutzer Werbeeinnahmen von rund 12 Dollar erzielen lassen. Zumindest in den USA sind der Aufbewahrung und der Weitergabe von Kundendaten nur wenige Grenzen gesetzt. Selbst Kabelfirmen verkaufen den sogenannten Click Stream ihrer Kunden an Marktforscher weiter."

Weitere Artikel: Karl Lüönd erzählt wie Gratiszeitungen Schweizer Verleger das Fürchten lehren. Lukas Egli schaut sich bei Youporn um. Fee Annabelle Riebeling beschreibt den "ausschließlich politisch motiviertem" Trend bei Menschen mit Geld, sich aus Mülltonnen ernähren. Und in der "Duftnote" materialisiert sich vor Luca Turin ein betörendes Gardenienhologramm.
Stichwörter: Geld, Lüönd, Karl

Magazinrundschau vom 02.09.2008 - Folio

Zur Nachbereitung der Urlaubssaison widmet die Redaktion diese Ausgabe der Traumreise. Peter Haffner porträtiert den New Yorker Explorers Club, dessen weltweit 3000 Mitglieder etwas mehr vorweisen müssen als ein Abo beim Club Med. "Eine Vitrine, dem jüngst verstorbenen Himalaya-Bezwinger und Ehrenpräsidenten Edmund Hillary gewidmet, informiert darüber, dass jede britische Expedition seit 1933 mit Ovomaltine ausgerüstet war, während eine nächste eine Ansammlung von Schädeln und Büchern zur Schau stellt mit Titeln wie 'Six Came Back'. Über der Tür des Vortragssaals hängt der Schlitten der Nordpolexpedition von Matthew Henson und Robert Peary von 1909; Clubmitglieder auch sie aus einer Epoche, die der Epilog zum Zeitalter der Entdeckungen war. Noch gab es Orte, die nie ein menschlicher Fuß betreten hatte. Es waren Clubmitglieder, die das besorgten - Peary am Nordpol, Roald Amundsen am Südpol, Edmund Hillary auf dem Everest, Jacques Piccard und Don Walsh im Marianengraben, Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins auf dem Mond."

Der Kosmonaut Sergei Krikaljow beschreibt Ulrich Schmid, wie das All riecht: "Unvergleichlich. Nichts auf der Erde riecht so. Verstehen Sie mich richtig: Ich spreche nicht vom Geruch der Kapsel, nicht vom Raumanzug. Ich spreche vom All. Ich weiss, das ist eigentlich unmöglich. Man kann das Vakuum des Weltraums nicht riechen. Aber eigenartigerweise geht es allen Kosmonauten so. Wir sehnen uns nach diesem seltsamen, metallischen Geruch. Ich kann es nur schwer beschreiben. Vielleicht sind es bestimmte Gase, bestimmte Ionen, die im Vakuum ihre Struktur ändern. Es ist faszinierend.

Weiteres: Eric Weiner hat die zehn glücklichsten Länder der Welt bereist. Die Schweiz ist auch dabei, wie Lukas Egli und Mikael Krogerus im Interview erfahren. "Auf den ersten Blick seid ihr Schweizer verklemmt. Auf den zweiten Blick verklemmt, aber glücklich." Desweiteren sucht Arnon Grünberg sein Traumziel im Irak, und Rohland Schuknecht erzählt, wie es war, als DDR-Bürger nach der Wende nach Kenia zu fahren.

Luca Turin geht in seiner Duftnote diesmal nicht auf einen weiteren Wohlgeruch ein, sondern warnt vor toten Tintenfischen, wie er aus seiner Zeit als Hilfswissenschaftler im Aquarium von Neapel weiß, wo Tintenfische als Versuchstiere dienten. "Manchmal verstarb eines dieser armen Geschöpfe und rächte sich an uns (mir oblag auch die Reinigung der Becken) durch Absonderung des bestialischsten Geruchs der Welt, eines so atemberaubend ekligen Gestanks, dass wir minutenlang nach Luft schnappten."