Peter Haffner
erzählt, wie der 62-jährige Kalifornier
Charles Moore per Zufall bei einer Segelregatta einen neuen Kontinent entdeckte: das "
Garbage Patch", eine Müllhalde im Pazifik (
youtube). "Angetrieben von Winden und der Erdrotation, bilden die Meeresströmungen im Hochdruckgebiet des 'North Pacific Gyre' einen gigantischen Wirbel, der sich im Uhrzeigersinn dreht und
Treibgut sammelt von den Küsten Japans und Chinas sowie der Pazifikküste von Mexiko, Nordamerika und Kanada. Ein Plastikbecher, der am Strand von San Francisco ins Meer gerät, wird vom Kalifornienstrom in Richtung Mexiko getragen, wo er auf den Nordäquatorialstrom trifft, der ihn auf den Weg nach Asien bringt, wo ihn der Kuroshio erfasst und wieder ostwärts schaukelt, bis ihn der Nordpazifikstrom übernimmt und an Hawaii vorbei in den 'Garbage Patch' transportiert. Ein Jahr brauche es, sagt Moore, bis Abfall aus Asien in dieser Endlagerstätte sei, und mehrere Jahre, wenn er aus Amerika komme." Aber
Endlagerstation ist der Mensch: "Was er gesehen hat, ist nur die erste Station einer Reise in jene Welt, in der all dieses bunte, glänzende und so praktische Plastik endet; in den Mägen von Vögeln und Fischen und bald womöglich in uns selber in Form von Nanopartikeln aus Fischen und Meeresfrüchten, die wir essen."
Außerdem in dieser dem Abfall gewidmeten Ausgabe: Reto U. Schneider
erzählt, wie die Amerikaner spätere Generation daran hindern wollen, versehentlich unseren
radioaktiven Abfall auszugraben: Mit einem 3 Kilometer langen Erdwall, 48 Monolithen und in Stein gemeißelten
Comics. Thomas Schenk
erklärt, wie
Recycling funktioniert. Und Florian Leu
stellt den Astronomen
Thomas Schildknecht vor, der seit zehn Jahren den
Weltraumschrott katalogisiert.
Wenn Luca Turin
Musik- und Parfümakkorde vergleicht, dann klingt das so: "Wenn Egberto Gismonti und Mauro Senise auf dem Klavier und der Flöte in exaktem Gleichklang eine schnelle Melodie wie 'Loro' spielen, klingt das wie ein unerhört neues Instrument - ein aus Baccarat-Kristall hergestellter Konzertflügel. Hören Sie sich die ersten dreißig Sekunden davon auf iTunes an - kein Computer würde die korrekte Lösung herausfinden. Parfumakkorde sind nicht anders: Der Bergamotte-Cistus-Eichenmoos-Akkord des
Chypre ist uns, seit seiner Erfindung, ebenso evident und geläufig wie das perspektivische Zeichnen. Es ist, als bildeten Citrus, Süß und Bitter die orthogonalen Achsen eines unsichtbaren Raums, in dem man, kaum hatten diese Achsen sich in Selbstverständlichkeit aufgelöst, auch schon Wände einziehen, Bilder aufhängen und eine
Party feiern konnte. "