"Vom
Roman lernen, heißt siegen lernen", lautet
Javier Cercas'
Rat an Europa, wenn es um Flüchtlinge und Zuwanderung geht: "Der Roman wurde durch Cervantes zur
Gattung der Gattungen, zu einem unglaublich wendigen und nahezu endlos anpassungsfähigen
Mischlings-Artefakt, einer Art ständig mutierendem, allesfressendem Monster, das verschlingt, was immer in seine Nähe kommt, und sich eben dadurch verwandelt, ohne jemals seine Identität zu verlieren. Dieser unersättliche Appetit, diese Fähigkeit, sich
unaufhörlich zu verändern, garantiert die unerschöpfliche Vitalität des Romans - wie auch die Europas: Europa hat nur dann eine Zukunft, wenn es so weitermacht wie in der Vergangenheit, das heißt, wenn es
alles in sich aufnimmt, was nicht Europa ist, wenn es sich andere Kulturen, Lebensweisen und Werte auf kreative Weise aneignet und sie in europäische Kulturen, Lebensweisen und Werte verwandelt und so zeigt, dass es eine freiere, wohlhabendere und friedlichere Gesellschaft hervorbringen kann als alle anderen, eine Gesellschaft, in der alle leben und der
alle ähnlich sein möchten. Die Identität des Romans besteht genau wie die Identität Europas in seiner Fähigkeit, andere Identitäten aufzunehmen, ohne aufzuhören, er selbst zu sein. Genau darin gründen seine Kraft und seine Zukunft, genau wie die Kraft und die Zukunft Europas."