Der
Economist reagiert zwar mit "Beklemmungen" darauf, dass mit
Mursi ein demokratisch gewählter Präsident gestürzt wurde, hat aber wegen dessen zahlreicher politischer Verfehlungen durchaus Verständnis für den Wunsch der Ägypter, sich seiner zu entledigen. "Dass ihnen dies gelungen ist, könnte sich durchaus als Katastrophe entpuppen - und zwar nicht nur für Ägypten. Der Präzedenzfall, den Mursis Amtsenthebung für andere, wackelige Demokratien darstellt, ist schrecklich. Er wird die Unzufriedenen dazu ermutigen, Regierungen nicht über die Urne abzusetzen, sondern indem sie ihre Herrschaft
zerschlagen. Für die Oppositionen in der gesamten arabischen Welt stellt er einen Anreiz dar, ihren politischen Willen nicht in den Parlamenten, sondern
auf den Straßen auszufechten. ... Wenn das Militär die Macht für sich behält, steht Ägypten wieder dort, wo es vor Mubaraks Amtsenthebung stand - doch
ohne die Hoffnung, die vor dem Versuch einer Revolution und deren Scheitern herrschte."
Die europäischen Forderungen an die
USA, ihre
Spionageaktivitäten zu zügeln, sind zwar
begründet und berechtigt, doch kann Europa auch kein Interesse daran haben, zu stark auf den Tisch zu klopfen,
legt der
Economist dar. Nicht nur, weil die europäischen Länder selbst gerne Daten und Informationen mit unlauteren Mitteln abgreifen, sondern auch, weil Europa ein Interesse am amerikanischen Schutzschirm über den Kontinent hat. "Zudem hat Europa am meisten vom
transatlantischen Handelsabkommen zu gewinnen. Das zusätzliche
wirtschaftliche Wachstum, das damit einher gehen würde, wird verzweifelt benötigt. Auch Amerika will das - doch genießt es bereits einen moderaten wirtschaftlichen Aufschwung jener Art, für die Europa alles tun würde, und ist gerade im Begriff, einen ähnlichen, transpazifischen Pakt zu verhandeln. Amerika könnte seine Anstrengungen auf diesen konzentrieren, wenn die Spionagegeschichte die Verhandlungen mit den Europäern
zu schwierig macht."