Die Historikerin
Marci Shore spricht ausführlich mit dem ukrainischen Schriftsteller und Philologen
Wolodymyr Rafejenko, der aus Donetsk stammt. Was er über
sein Schreiben sagt, dürfte nach dem Überfall der Russen auf viele
russophone Ukrainer zutreffen: "Zu Beginn dieses Jahrhunderts positionierte ich mich als ukrainischer Schriftsteller, der aber natürlich auch im russischen Kultur- und Sprachbereich tätig ist. Es kam mir nie in den Sinn, auf Ukrainisch zu schreiben. Nach 2014 lernte ich Ukrainisch und schrieb einen Roman auf Ukrainisch, um den Russen und allen anderen zu zeigen, dass es für einen Ukrainer, selbst wenn er russischsprachig ist,
kein Problem ist, Ukrainisch zu lernen, zu sprechen und sogar Literatur auf Ukrainisch zu schreiben. Und ich habe in meinen Interviews mehrmals gesagt, dass ich meine Bücher von nun an
in zwei Sprachen schreiben werde - einen Roman auf Russisch und einen Roman auf Ukrainisch. Mir war es wichtig, dass das für alle klar ist: Es war nie notwendig, die russischsprachige Bevölkerung zu schützen, dieses Problem gab es nie und gibt es in der Ukraine auch heute nicht."