Magazinrundschau - Archiv

The Believer

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Magazinrundschau vom 03.04.2007 - Believer

Der Essayist Jonathan Taylor schreibt eine Hommage auf Thomas Bernhard und sein berühmtes Haus. Sie beginnt so: "Ich hatte einen Ausflug zu 'Das Bernhard-Haus' nahe dem Ohlsdorf-Tal in Oberösterreich geplant, nicht ohne Verlegenheit. Das war ja genau die Art Fangehabe, so dachte ich, die Bernhard selbst schamlos genannt hätte: Man latscht in einem Rundgang von Raum zu Raum eines Hauses, das zu einem kitschigen Museum umgewandelt wurde, wirft einen Blick auf die Besitzungen des Autors und starrt vielleicht - das schlimmste von allem - auf die Schreibmaschine des Autors auf dem Schreibtisch des Autors. Man hatte sich eigentlich erhaben gefühlt über die Art von Spionage und den Wunsch, etwas über einen Autor herauszufinden, indem man in seiner Küche herumstöbert."

Außerdem in der neuen Nummer der Zeitschrift: Ein Interview mit dem Metacomicautor Scott McCloud, der zugibt, den Poststrukturalismus nicht verstanden zu haben.

Magazinrundschau vom 08.08.2006 - Believer

"Das Schwerste auf der Welt ist es, gut und klar zu bleiben, wenn man kreativ ist. Verworren und undurchsichtig zu sein, ist einfach", meint ein, hm, leicht unkonzentriert wirkender Steven Soderbergh im Gespräch mit dem New Yorker Magazin The Believer, um dann seine filmisch-politischen Vorlieben darzulegen: "Aufwändig produzierte Pornos mit perfekter Ausleuchtung interessieren mich nicht. Das ruiniert alles. Vielleicht nimmt das einigen Leuten die Hemmung. Ich mag lieber das Amateurzeug. Es ist faszinierend, wie viel es davon gibt - zumindest bei uns - und wie machtvoll es trotzdem ist. Das Zeigen des Aktes, die Dokumentation des Aktes - bei Gewalt stumpfen die Leute irgendwann ab, aber sexuelle Aktionen sind so stark wie eh und je, was das Auslösen von Reaktionen betrifft... Wenn ich eine politische Partei hätte - und ich glaube tatsächlich, dass wir eine dritte Partei brauchen -, dann wären Pornos die beste Art, die Haltung eines Menschen zu bestimmen, viel besser als die Unterscheidung von Republikanern und Demokraten. Wir sollten eine neue politische Partei haben, und was die Leute an sie bindet, sollte interessanter sein als 'Sind sie pro-business oder pro-health-care?'"
Stichwörter: Soderbergh, Steven, Porno