Kim Todd hat eine hinreißende, mit vielen Tonbeispielen belegte
Reportage über die
Spatzen in San Francisco geschrieben, in der die Ornithologen der Stadt die andere Hauptrolle spielen. Es geht um die Frage, wie sich die Vögel auf den
Lärm der Stadt einstellen. Zu den Ornithologen gehört der charismatische, aber früh verstorbene
Luis Baptista, der in den siebziger Jahren mit den Forschungen begann und entdeckte, dass die Vögel "Dialekte" haben. Und da ist
Elizabeth Derryberry, die neben anderen seine Forschungen fortsetzt und mit Hilfe von Baptistas Aufnahmen feststellte, dass die Sperlinge heute
höher singen. "Sie verglich Baptistas Aufnahmen von Dachsammern (eine Sperlingsart) von 1979 mit Aufnahmen, die sie im Jahr 2003 selbst gemacht hatte. Als sie die neuen Melodien Weibchen im Käfig vorspielte, kauerten sie und zitterten mit den Flügeln um zu zeigen, dass sie paarungsbereit waren, was sie bei den
historischen Aufnahmen nur halb so oft taten. Auch freie männliche Exemplare antworteten aggressiver auf die neuen Melodien als auf Baptistas Aufnahmen. Die Vögel hatten eine klare Vorliebe für
zeitgenössische Melodien und zeigten damit, wie eine Tonfolge die Entstehung einer genetischen Grenze anzeigen kann, aus der womöglich neue Arten entstehen."
Dazu passt Emily Urquharts
schöner Text aus dem
Hakai Magazine über die Dialekte und die vielen Wörter für Eis und Schnee in
Neufundland und Labrador, wo die Bevölkerungen kleiner Küstenstädtchen, die früher nur über den Seeweg zu erreichen waren, ganz eigene, aus vielen Sprachen bunt gemischte Sprechweisen entwickelten.