Schluss mit dem Genie-Kult! Der holländische
Architekt Felix Claus spricht über seine
Zusammenarbeit mit dem
Architekten Kees Kaan und "die Tragödie der gegenwärtigen Architektur: Viele Architekten, die solide, professionelle Arbeit leisten könnten, versuchen um jeden Preis genial zu sein. Wir sind
lieber gut als interessant. Der öffentliche Raum verkörpert unsere Vorstellung von Freiheit. Eine gute Stadt
ist besser als ein gutes Haus. In Holland kehren die Leute in die Städte zurück. Sie haben genug von Schwimmbad, Garage, Hund - sie entdecken die Vorzüge des Lebens in einem
Stadtviertel wieder, wo man zu Fuß zur Schule gehen kann. Die Stadt ist immer noch der beste Ort, an dem man leben kann, die
Vorstädte bringen uns um."
Den Mund durchaus voll
nimmt der französische Komponist
Michel Legrand, der u. a. für Jean-Luc Godard, Claude Lelouch, Louis Malle und Robert Altmann gearbeitet hat: "Heutzutage kann ich nirgendwo einen guten
Filmkomponisten entdecken, es bleiben bloß noch
John Williams und
Ennio Morricone, obwohl ich den in der letzten Zeit manchmal langweilig finde. Die Musik der
Avantgarde ist eine Sackgasse. Atonale, serielle, experimentelle Musik, das ist alles tot. Das Werk von Leuten wie
Boulez oder
Stockhausen kommt mir oft wie der reinste
Betrug vor. Zum Glück merken wir allmählich, wie wir hier über den Tisch gezogen werden. Die Musik der Zukunft wird sich, glaube ich, derjenigen der großen Meister der
Vergangenheit annähern."