In einem interessanten
Interview mit dem israelischen
Schriftsteller Sami Michael geht es um das Schicksal der
irakischen Juden, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Irak geflohen sind. Michael selbst emigrierte aus Bagdad zunächst nach Teheran und dann 1949 weiter nach Israel. "Das ist das Paradoxe: Ich habe die Heimat meiner Kinder angenommen, im Unterschied zu dem, was normalerweise der Fall ist, wenn die Kinder die Heimat des Vaters annehmen. Das gleiche geschah mit vielen
Palästinensern, sie können nicht mehr in ihrer ersten Heimat leben, hören aber nicht auf, davon zu erzählen. Sie wird ein Teil der Vergangenheit. Dennoch bewegt mich das, was im Irak geschieht, wie jeden anderen Iraker auch. Ich verfolge die Nachrichten aus den irakischen Städten mehr als aus jedem anderen Land der Welt, auch als jene aus Israel. Bis heute sehe ich die irakischen Orte in meinen Träumen,
meine Träume sind irakisch und spielen nur im Irak - obwohl ich den Irak vor sechzig Jahren verlassen habe. Die Wörter meiner Träume sind jene der Straßen Bagdads, seiner Geschäfte, seiner Dattelpalmen, seines Flusses und seiner Brücken, unseres alten Hauses und meiner alten Freunde."
(Auch die arabische Website
elaph interessiert sich seit einigen Monaten intensiv für dieses Thema. Hier
schreibt der israelische Historiker
Shmuel Moreh, der wie Michael aus dem Irak stammt, in einer Serie über die Geschichte der irakischen Juden.)