Vincenzo Todisco

Der Bandoneonspieler

Roman
Cover: Der Bandoneonspieler
Rotpunktverlag, Zürich 2007
ISBN 9783858693549
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Durch Zufall lernt Pablo Flores den Tango kennen. Und der Tango lässt ihn nicht mehr los. Oberengadin zu Beginn der 1970er-Jahre: Im Grandhotel am See wird der Sohn italienischer Einwanderer durch argentinische Immigrantenkinder in das komplexe Ritual des Tangos eingeführt, das Abend für Abend heimlich in den Kellerräumen des Luxushotels zelebriert wird. Aus Pablo wird ein großer Tangotänzer. Als er das Engadin und seine argentinischen Freunde verlassen muss, scheint der Traum zu Ende zu gehen. Da meldet sich ein zweiter "Tanguero": der Abenteurer Ermanno Guidi, Pablos Großvater, der aus Italien nach Südamerika ausgewandert ist und dessen Geschichte den Horizont dieses Romans weit öffnet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.11.2007

Rico F. Valär hat verschiedene Probleme mit diesem dritten Roman von Vincenzo Todisco, was er umso bedauerlicher findet, als er durchaus beeindruckende Passagen und sehr lebendige Motive darin gefunden hat. In "Der Bandoneonspieler" rekapituliert der Erzähler Pablo Flores seine verwickelte Herkunftsgeschichte, seine in der Schweiz geweckte Tangoleidenschaft, seine gescheiterte Ehe und schließlich das Leben seines Großvaters, eines gefeierten Bandoneonspielers in Argentinien. Der Rezensent bekrittelt, dass der Erzähler trotz seiner subjektiven Erzählperspektive immer wieder mit intimen Kenntnissen über die Gedanken und Gefühle anderer Figuren prunkt. Zudem stört es den Rezensenten nachhaltig, dass sich Pablo zu äußerst spießigen moralischen Verurteilungen seiner Umgebung hinreißen lässt. Valär kommen die Klagen des Protagonisten über die Oberflächlichkeit der Welt reichlich "pathetisch" vor. Schließlich moniert er manch "peinlichen" Fehlgriff bei der Übersetzung, was ein gründlicheres Lektorat seiner Ansicht nach verhindert hätte. Aber der Rezensent findet auch versöhnliche Worte: Denn wenn Todisco vom Tango schreibe, dann "fasziniert sein Text".