Thomas Ortner

Wenn der Staat tötet

Eine Geschichte der Todesstrafe
Cover: Wenn der Staat tötet
Theiss Verlag, Darmstadt 2017
ISBN 9783806235975
Gebunden, 208 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

"Du sollst nicht töten!" Das Gebot gilt weltweit, in allen Kulturen, und sanktioniert das größte menschliche Verbrechen. Sieht ein Staat aber in seiner Verfassung die Todesstrafe vor, so ist das Töten juristisch legitimiert. Diesem Grundwiderspruch geht Ortner in seinem engagierten Essay nach wie auch den historischen Hintergründen in der westlichen Welt: Er beschreibt verschiedene Formen der Todesstrafe: Vom römischen Carnifex bis zur Giftspritze in amerikanischen Todeszellen. Wann diente die Hinrichtung der Abschreckung, wann der Sühne? Gottesfurcht, Staatsmacht, Technikglaube, Humanitätsgedanke - die Geschichte der Todesstrafe ist immer auch eine Reformgeschichte. Das Buch zeigt die historischen Legitimationsstrategien und widmet sich breit den heutigen Debatten - bedeutsam auch angesichts der aktuellen Diskussion um die Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei. Damit ist es historisch und aktuell zugleich. Aufklären will das Buch. Gerade in diesen Zeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.11.2017

Michael Pawlik ist entsetzt über die Leichtfertigkeit, mit der Helmut Ortner sein Thema des Voyeurismus preisgibt. Einen anderen Zweck als die Befriedigung von Sensationsgier kann der Rezensent in dem Buch nicht erkennen. Laut Pawlik liegt das an Ortners Unfähigkeit, sich zwischen einer Geschichte der Todesstrafe und einer Abrechnung mit der US-Justiz zu entscheiden. Heraus kommt ein Buch, das weder bei der historischen Darstellung überzeugt, wo es Fragen der ideellen Sinngebung kaum berührt, noch bei der Kritik neue Argumente bringt, meint Pawlik. Über die Rituale und Vollzugsweisen der Todesstrafe aber hat er schon woanders Besseres gelesen. Einzig, wenn der Autor schweigt und den Henker von Paris erzählen lässt, lauscht Pawlik gespannt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2017

Christian Hillgruber nimmt Helmut Ortners Buch nicht als wissenschaftliche Arbeit, historisch stringente Abhandlung oder politischen Aufruf, sondern als Text, der verschiedene Aspekte der Geschichte der Todesstrafe und ihre Praxis nüchtern betrachtet. Ortners Ablehnung der Todesstrafe teilt der Rezensent spätestens nach der Lektüre, da ihm der Autor vor allem auch das Fehlschlagen einer Humanisierung der staatlich verordneten Tötung verdeutlichen kann. Die Darstellung der Rolle des Scharfrichters im Buch hat Hillgruber besonders beeindruckt.
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