Reinhard Kaiser-Mühlecker

Wiedersehen in Fiumicino

Roman
Cover: Wiedersehen in Fiumicino
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2011
ISBN 9783455403091
Gebunden, 319 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Joseph geht für eine NGO nach Argentinien, um sieben Monate in Buenos Aires zu arbeiten, und hat seine Freundin ohne ein Wort im heimatlichen Österreich zurückgelassen. Dann kehrt er ebenso unvermittelt zurück und muss erkennen, dass die Welt sich weitergedreht hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2011

Nein, kein Heimatschriftsteller aus Oberösterreich sei dieser Autor, kein Stifter-Epigone, der zwar erzählen kann, aber leider nur im Stil des 19. Jahrhunderts. Friedmar Apel legt sich ins Zeug, um uns den neuen Roman von Reinhard Kaiser-Mühlecker schmackhaft zu machen. Die Schwierigkeiten der Selbstbesinnung in einer beschleunigten Welt, findet er hier gelungen dargestellt, manchmal blitze sogar wahre Empfindung auf. Wieso wir für die Erörterung transzendentaler Obdachlosigkeit und der Frage nach dem angemessenen Ort des Einzelnen unbedingt den etwas behäbigen Realismus des Autors benötigen, erfahren wir jedoch nicht.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.09.2011

Dieser Roman kreist um sich selbst, findet Maike Albath und manchmal ist ihr Reinhard Kaiser-Mühlbeckers selbstreflexives Erzählmuster ein wenig zu viel Konstruktion für zu wenig Erzählung. Sein Roman handelt von einem emotionslosen Menschen. Joseph hat seine Frau im wahrsten Sinne des Wortes "verlassen" und ist ohne Abschied für seine Agrargeschäfte nach Argentinien gereist.   Sein Jugendfreund, ein Bekannter und seine Geliebte kommen zu Wort, kreisen aber nur aus der Beobachterperspektive wie "Magnetspäne" um den geheimnisvollen Protagonisten. Für Maike Albath klingen diese Erzählstimmen leider zu flach und undifferenziert und weil noch dazu der Schluss des Romans nahelegt, dass die einzelnen Figuren nur Projektionen des selbstherapeutisch schreibenden Protagonisten sind, hält sie diesen Roman für übermäßig konstruiert und austauschbar.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.06.2011

In den Augen des Kritikers Franz Haas hat Reinhard Kaiser-Mühlecker hier einen Achtungserfolg erzielt. Vier orientierungslose Menschen um die dreißig, die in Buenos Aires aufeinandertreffen, bilden ein Quartett der Erzählstimmen, berichtet Haas und hält eben diese narrative Polyphonie für besonders reizvoll. Die Hauptfigur der Geschichte ist Joseph, österreichischer Bauernsohn mit Weltrettungsambitionen, wie der Rezensent mitteilt. Sein globaler Altruismus konstrastiere jedoch mit seiner Begabung, die ihm Nahestehenden emotional zu verprellen. Savina und Augusto, beides Argentinier, die dem Protagonisten in Liebe bzw. Freundschaft verbunden sind, strecken vor der "kratzfesten Glocke rund um Josephs Gefühlsleben" schließlich die Waffen, schreibt Haas; ein Gleiches tue sein alter Schulfreund Hans, den er in Argentinien wiedersieht. Einen deutlichen Fortschritt gegenüber den beiden Erstlingswerken des noch jungen Autors erblickt Haas in diesem "interkontinentalen Epos von Entwurzelten", in dem er außerdem das Lebensgefühl einer Generation von Ratlosen erahnt.