Peter Härtling

An den Ufern meiner Stadt

Späte Gedichte
Cover: An den Ufern meiner Stadt
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783462006070
Gebunden, 480 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Peter Härtling war Kinderbuchautor, Romancier, Essayist und Dramatiker. Und in allen Phasen seines Schriftstellerlebens aber schrieb er großartige Gedichte. Mit ihnen begann er sein literarisches Werk, und mit ihnen fand es seinen Abschluss. "An den Ufern meiner Stadt" versammelt erstmals die späten lyrischen Arbeiten Härtlings. Mit siebzehn Jahren veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband - darin auch die später oft zitierte Zeile "ein narr wie ich" (gefolgt von den schönen Versen: "narren sind immer gleich / und wunderlich / und immer reich"). Der Narr begegnet uns auch in seinen späten, in seinen Altersgedichten. Hier hat er einen "Totenkopf" - "und einen Zauberspiegel / und einen Bleisoldatenknopf". Bekannte Motive, Bilder und Stimmungen aus dem überaus reichen und vielgestaltigen Werk ziehen noch einmal auf in diesen späten Texten: mal düster, mal warm und hell, immer aber von beeindruckender sprachlicher Präzision und Schärfe. Seine Gedichte formten für Härtling ein literarisches Tagebuch, das er ohne Unterbrechung sein ganzes Leben über führte. Dieser Band versammelt sämtliche Gedichte, die von der Jahrtausendwende bis zu seinem Tod im Juli 2017, geschrieben wurden - darunter zahlreiche unveröffentlichte Texte, die erst posthum aufgefunden wurden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2024

Gleich mehrere zentrale Themen des Werks Peter Härtlings macht Rezensentin Beate Tröger in dieser Sammlung der späten Gedichte des Autors ausfindig. Unter anderem geht es, erfahren wir, in diesem Buch, das auch einige bisher unveröffentlichte Verse enthält, um Erinnerung, Verlusterfahrungen und Hölderlin. Das Vorwort des Herausgebers Klaus Siblewski ist für den Geschmack der Rezensentin etwas allzu kurz geraten, dennoch entnimmt sie ihm die Aufteilung der Gedichte in solche, in denen das Ich mit Härtling in eins gesetzt werden kann, solche, die allgemeinere Themen behandeln und solche, die an Träume erinnern. Wie Persönliches und Allgemeines immer wieder neu konstelliert werden: das macht für Tröger einen besonderen Reiz dieser Gedichte aus.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.11.2023

Gedichte aus Peter Härtlings vier letzten Lyrikbänden sowie weitere hier und da oder bislang überhaupt noch nicht veröffentlichte Werke vereint dieser Band, erläutert Rezensentin Julia Schröder. Die Gedichte greifen, so Schröder, Alltagserfahrungen auf und handeln oft von der Erfahrung des nahenden Todes. Nicht gar so sorgsam ist die Sammlung editiert, kritisiert Schröder. Das Nachwort des Herausgebers Klaus Siblewski hingegen findet die Rezensentin aufschlussreich, da es biografische Prägungen Härtlings nachzeichnet, die zum Verständnis des Werks beitragen. Es geht zwar um Tod und Verlust in diesen Gedichten, aber keineswegs ist alles an ihnen düster, vielmehr finden sie in der Kraft der Wahrnehmung auch etwas Erlösendes, schließt Schröder.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.11.2023

Rezensent Björn Hayer staunt, wie sehr Peter Härtlings späte, aus dem Nachlass herausgegebenen Gedichte von Leichtigkeit geprägt sind. "Schweben" zählt Hayer zu den häufigsten Verben im Band. Anmutig und zärtlich findet er, wie Härtling hier einmal mehr seine Motive von Krieg und Flucht aufgreift, um sie neu einzukleiden mit der Gegenwart des alten Mannes. Formal wird das mitunter "fasrig" und "porös", erklärt Hayer, doch der Autor klebt nie schnöde an der Wirklichkeit, versichert er, die Fantasie verleiht ihm Leichtigkeit. Die alten Motive wirken da wie ein "stabilisierendes Netz", so der Rezensent.