Paul Erker

Die chemische Fabrik Joh. A. Benckiser im Nationalsozialismus

Cover: Die chemische Fabrik Joh. A. Benckiser im Nationalsozialismus
Wallstein Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783835350625
Gebunden, 512 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Hinter den Chemischen Werken Joh. A. Benckiser aus Ludwigshafen steht ein mittelständisches Familienunternehmen, geführt von Albert Reimann senior und junior. Sie legten in den Jahren zwischen 1930 und 1960 die Grundlage zu einem aufstrebenden Chemieunternehmen. Paul Erker untersucht die Entwicklung des Unternehmens und die seiner Inhaber in den Jahren zwischen 1933 und 1945 und reiht sich damit ein in die anhaltenden Forschungen zur Geschichte deutscher Familienunternehmen in der NS-Zeit. Über diesen biographischen Zugriff untersucht der Autor aber auch einen bisher wenig beachteten Zweig der Chemieindustrie: die Anfänge der industriellen Biochemie mit Wein- und Zitronensäureherstellung und die Verarbeitung phosphorsaurer Salze in Reinigungsmitteln, allen voran das bekannte Calgon, sowie die Bedeutung dieser Produkte für die NS-Kriegswirtschaft. Wie agierten die Firmeninhaber dabei gegenüber den NS-Amtsträgern und Rüstungsbehörden? Die historische Einordnung dieser zwei Unternehmer steht exemplarisch für die damalige weit verbreitete und über alle Entwicklungen hindurch aufrechterhaltene NS-Begeisterung in weiten Teilen der mittelständischen Industrie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.05.2024

Die Familie Reimann hat die Chemiefabrik Joh. A. Benckiser betrieben und sich vergleichsweise früh mit der Geschichte des Unternehmens im Nationalsozialismus auseinandergesetzt - dies aber in einer "ebenso offensiven wie geradezu naiven" Weise, sodass der Historiker Paul Erker ihre Geschichte jetzt noch einmal aufgearbeitet hat, erfahren wir vom überzeugten Rezensenten Stephan Finsterbusch. Gründlich und sachlich, aber deswegen nicht minder spannend geschrieben sind für Finsterbusch die Ausführungen zur Kooperation mit dem NS-Regime und großen Konzernen wie der IG Farben. Auch zu die beschäftigten Zwangsarbeiter und ihre Unterbringung in schreckensbehafteten Lagern wird thematisiert sowie die Nachkriegsgeschichte des Unternehmens bis zur Fusion mit einer britischen Unternehmensgruppe. Präzise und aufschlussreich, schlussfolgert der Kritiker.
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