Paul Auster

Mit Fremden sprechen

Ausgewählte Essays und andere Schriften aus 50 Jahren
Cover: Mit Fremden sprechen
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2020
ISBN 9783498001650
Gebunden, 416 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Werner Schmitz, Robert Habeck, Andrea Paluch, Alexander Pechmann und Marion Sattler Charnitzky. "Mit Fremden sprechen" ist eine vom Autor selbst zusammengestellte Auswahl seiner Essays und Schriften aus fünfzig Jahren, die sowohl bekannte Texte als auch bislang Unveröffentlichtes enthält. Beginnend mit einer kurzen philosophischen Betrachtung, die er mit zwanzig schrieb, und schließend mit einer Reihe von politischen Texten über Themen wie Obdachlosigkeit, 9/11 oder den Zusammenhang zwischen Fußball und Krieg, bieten die 44 Stücke dieser Auswahl einen  Überblick über Austers Ansichten zu klassischen und zeitgenössischen Schriftstellern, zur Hochseilartistik von Philippe Petit, zu seinen Kunstaktionen mit Sophie Calle und dem langen Weg, den er mit seiner geliebten mechanischen Schreibmaschine zurückgelegt hat. Ebenfalls enthalten sind jüngere Texte über die Notizbücher von Nathaniel Hawthorne, die Filme von Jim Jarmusch, eine Vorlesung zu Edgar Allen Poe, eine Tirade gegen den ehemaligen New Yorker Bürgermeister und Trump-Gehilfen Rudy Giuliani.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2021

Rezensent Kai Sina entdeckt in Paul Austers Essays aus 50 Jahren ein Ideal, das er in den USA lange vermissen musste. Auster formuliert es in Preisreden, Texten zur französischen Dichtung, zu Kafka und Hawthorne als Eintreten in einen Dialog - mit Texten, Lesern und mit der Zeit. Für Sina macht das aus dem Band mehr als eine Sammlung von bereits veröffentlichten Texten - ein Archiv des Autors für die Nachwelt. Dass Auster das Ideal eines homme de lettres ist, wird Sina beim Lesen einmal mehr bewusst, auch am unpolemischen Ton der Essays, deren politisches Engagement für Sina dennoch außer Frage steht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.01.2021

Fast die Hälfte der Texte aus diesem Band sind dem Rezensenten Jörg Magenau bereits bekannt. Trotzdem bietet ihm die Essaysammlung eine äußerst "anregende, bereichernde Lektüre" - nicht zuletzt deshalb, weil sie das Spektrum an Themen und Figuren wiedergibt, für die Paul Auster sich begeistern kann: Vom amerikanischen Schriftsteller Nathaniel Hawthorne über Konversationsempfehlungen, das Wetter und Baseball bis zu seinem guten Freund Art Spiegelman - ao vieles scheint den Autor zu interessieren, staunt Magenau. Ein Thema, das jedoch in fast allen Texten wiederkehrt, ist die Übersetzung, die für Auster immer auch eine Form der Beschäftigung mit fremden Kulturen sind, lesen wir. Besonders schön und verblüffend zu sehen ist es laut Magenau auch, dass sich Austers Philosophie und sein Zugang zur Sprache schon in den ganz frühen Schriften andeutet.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.12.2020

Rezensent Michael Watzka stört sich nicht an der Kleinteiligkeit der Sammlung mit Gelegenheits- und Auftragsarbeiten von Paul Auster aus fast fünf Jahrzehnten. Auster erschließt darin einem amerikanischen Publikum den europäischen Literaturkanon mit Hamsun, Beckett, Kafka, Baudelaire und anderem und lässt Watzka die Texte neu lesen und verstehen. Darüber hinaus entsteht in der Auseinandersetzung mit Autoren laut Watzka Stück für Stück Austers eigene Poetik und gibt sich für den Leser zu erkennen. Die relative Begrenztheit von Austers literarischem Existenzialismus wird dabei für den Rezensenten auch erkennbar. Besonders gut gefällt ihm der Autor immer dann, wenn er die Grenzen seines Literatur- und Autorenverständnisses hinterfragt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2020

Andrian Kreye kommt mit dem Bildungsbürgertum Paul Austers gut klar. Derart belesen, aber nicht belämmert, aus der Zeit, aber nicht veraltet tritt ihm der Autor in den hier versammelten Texten, literaturtheoretischen und auch politischen Essays entgegen. Im besten Fall öffnet sich dem Leser laut Kreye der "Werkzeugkasten" des Schriftstellers, werden Austers literarische Einflüsse, Beckett, Poe, Kafka, sichtbar. Auch wenn manches ohne Kontext auf Kreye durchaus beliebig wirkt und jüngere Texte im Band fehlen, fühlt sich der Rezensent am Ende der Lektüre schon fast so belesen wie Auster selbst.
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