Patti Smith

Hingabe

Cover: Hingabe
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2019
ISBN 9783462051681
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Punk-Ikone, Musikerin, Künstlerin, Schriftstellerin. Mühelos füllt Patti Smith all diese Rollen aus. In "Hingabe" veröffentlicht sie ihre erste literarische Erzählung und gewährt Einblicke in ihren Schreibprozess. Warum muss man schreiben? Welche geheimnisvolle Macht steht hinter jenem Drang, Gesehenes, Geschehenes und Erlebtes, Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen und sie auf diese Weise für sich selbst zu ordnen? Dieser Frage geht Patti Smith in ihrem neuen Buch nach, auf ihre ganz eigene, unnachahmliche Weise. Und zum ersten Mal überhaupt schreibt sie auch fiktional. Eine Erzählung über eine Eisläuferin, die von ihremTraum, einfach "nur" zu laufen, über das Eis zu gleiten, so besessen ist, dass sie bereit ist, fast alles dafür zu tun. Flankiert wird diese Erzählung von essayistischen Texten, in denen Patti Smith von ihren Reisen schreibt, die sie auf den Spuren berühmter Schriftsteller unternommen hat. Sie fährt nach Südfrankreich, in das Haus von Albert Camus, sie besucht das Grab von Simone Weil in England. Und sie durchstreift, immer mit dem Buch in der Hand, das Paris von Patrick Modiano. Jedes Erlebnis, alles, was sie sieht und fühlt, kann irgendwann Text werden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.06.2019

Rezensentin Marlen Hobrack liest mit "Hingabe" von Patti Smith einen Text, der stellenweise eher wie die Skizze zu einem Roman anmutet: Viel wird behauptet und dahingestellt, wenig vorgeführt. Für eine bilderreiche Auserzählung, vermutet Hobrach, hat Smith wohl der "lange Atem" gefehlt, doch die Geschichte an sich scheint für die Rezensentin und Smith-Verehrerin sowieso eher zweitrangig zu sein. Spannend findet sie vor allem die Rahmung dieser kleinen Erzählung über eine junge Frau, ihre Leidenschaft für das Eistanzen und die rätselhafte Beziehung zu einem rätselhaften Mann. Das erzählerische Vor- und Nachspiel nutzt die Autorin nämlich, um indirekt jene Frage zu beantworten, die so vielen Lesern auf der Seele brennt: Wie gelangt ein Autor zu seinem Stoff? Hier beschreibt Smith, woher die zentralen Motive ihrer Erzählung kommen und liefert damit eine Art biografischen Lektüreschlüssel für das bessere Verständnis der Textentstehung. Während die Kerngeschichte also von der Hingabe an das Eistanzen erzählt, wird im Rahmen von der Passion für die Literatur berichtet. Diese drückt sich bei Patti Smith immer mit viel Pomp und Pathos aus, weiß Hobrach. Einigen mag das fremd und prätentiös erscheinen, doch wer Smith kennt und schätzt wie die Rezensentin, wird "Hingabe" lieben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.06.2019

Rezensent Thomas David stößt mit Patti Smith zum Grund des Künstlerseins vor. Sowohl die erzählenden Texte als auch die essayistischen Gedankenstücke im Band geben David einen Eindruck davon, was es heißt, als Musikerin und Dichterin zu leben, zu arbeiten, zu zweifeln. Privat und durch ihre tastende Art faszinierend erscheinen David Smiths Nacherzählung innerer Bilder, ihre Aufzeichnungen aus Paris sowie die Titelgeschichte, eine Parabel auf das Künstlerdasein. Laut Rezensent kann der Leser in diesen Texten Themen, Motive, Kontinuitäten erkennen, die bis an den Anfang von Smiths Karriere zurückreichen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.05.2019

Olga Hochweis scheint sich zu fragen, ob Patti Smith ihre literarische Laufbahn nicht besser mit dem Meisterwerk "Just Kids" hätte beenden sollen. Smiths neues, diesmal fiktionales Prosawerk um die Liebe eines Teenagers und eines viel älteren Mannes  jedenfalls hält sie für Kitsch. Die begleitenden autobiografischen Essays kommen ihr wie eine Entschuldigung vor, die allerdings mit Selbstironie sparen und stattdessen allzu finster über literarische Inspiration nachdenken, wie Hochweis feststellt.