Michel Decar

Tausend deutsche Diskotheken

Roman
Cover: Tausend deutsche Diskotheken
Ullstein Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783961010172
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

So schnell kann es gehen: eben noch sitzt Privatdetektiv Frankie wie jeden Montagabend bei Bacardi-Cola in der Koralle, im nächsten Moment ist er mitten drin in seinem absurdesten Auftrag: Bahnvorstand Mauke wird von einem anonymen Anrufer erpresst und der einzige Hinweis auf dessen Identität ist, dass er aus einer Diskothek anrief, in der Madonnas "White Heat" gespielt wurde. Frankie wirft sich in seinen zucchinigrünen Opel Admiral und zieht seine Kreise, erst durch München, dann durchs Umland, schließlich durch ganz Westdeutschland. Bald ist ihm klar, dass er Teil eines Spiels ist, in dem es um Industriespionage, Doppelagenten, Verrat und Täuschung geht. Im heißen Sommer des Jahres 1988 ist Frankie auf einem irren Trip, bei dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit zunehmend verwischen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.08.2018

Im Romandebüt des Dramatikers Michel Decar, dem Achtziger-Jahre-Krimi "Tausend deutsche Discotheken", ist der Privatdetektiv Frankie mit seinem Gehilfen auf der Jagd nach der einen Diskothek in Westdeutschland, in der am 9. Juli 1988 das Lied "White Head" von Madonna gespielt wurde, fasst Rezensent Jens Uthoff zusammen. Denn dieses Lied lief im Hintergrund, als der Vorsitzende der Deutschen Bahn, der Frankie angeheuert hat, am Telefon eine Drohung erhielt, so Uthoff. Der Rezensent hat sich mit dem Krimi, der die Umgangssprache, den Stil, ja selbst die Vornamen der Achtziger in seinen Augen zu einem wunderbar überzeichneten Panorama der schrillen Zeit zusammenfügt, nicht nur bestens amüsiert; es hat ihm trotz aller Überspitzung auch noch einmal die Anfälligkeit des damaligen Machtapparats vergegenwärtigt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.08.2018

Rezensent Julian Dörr geht die Abbildung der 1980er Jahre der BRD etwas zu weit in Michel Decars Debütroman. Ob der Autor mit seiner Vagheit bei Handlung, Figuren und Intention nur kongenial ein Zeitbild zeichnen wollte oder danebengreift, vermag Dörr nicht zu entscheiden. Unterhaltsam ist der Text über einen hartgesottenen Ermittler im Opel Admiral auf Roadmovie durch die alte BRD und ihre Unterwelt für Dörr jedenfalls nur streckenweise. Zu viele Stereotypen, zu wenig Spannung und die Frage, ob alles bloß eine Parodie ist, plagen den Rezensenten.
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