Michael Maar

Solus Rex

Die schöne böse Welt des Vladimir Nabokov
Cover: Solus Rex
Berlin Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783827005120
Gebunden, 206 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Solus Rex" ist der Titel eines Nabokov-Fragments, der einen Begriff aus dem Problemschach aufgreift: der schwarze, matt zu setzende König steht allein auf dem Feld. So singulär war auch der Autor, der bei Michael Maar zu neuem, schillerndem Leben erwacht. "Lolita ist berühmt, nicht ich", sagte Vladimir Nabokov, der als einer der größten Autoren des 20. Jahrhunderts in Deutschland bislang noch nicht mit einer Monografie gewürdigt wurde. Michael Maars Studie schafft Abhilfe. Nabokov der Mandarin, der ein Werk voller kabbalistischer Rätsel hinterlassen hat - dieser Mandarin wird bei Maar zu einem Menschen von zugleich heikler und sympathischer Größe. Maar sucht verborgene Quellen, aufschlussreiche Anspielungen, versteckte Zitate und geheimnisvolle Bilder. Unter anderem schildert er, wie Nabokov die Erzählung "Der kleine Herr Friedemann" des von ihm verachteten Thomas Mann in seiner eigenen Erzählung "Der Kartoffelelf" genialisch-böse karikiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.01.2008

Lesen lernen mit Michael Maar - so könnte man Arno Widmanns Rezension zusammenfassen. Er porträtiert Maar als so fabelhaften wie "uneitlen" Leser, dessen große Qualität darin besteht, "erst einmal den Text und nichts als ihn zu sehen". Nach dieser ersten Annäherung verstehe es Maar dann aber, seine weitreichenden Kenntnisse der Literaturgeschichte durch Verweis und Vergleich fruchtbar zu machen. Und vor der Verlängerung der Literatur ins Leben des Autors habe, auch dafür lobt ihn Widmann ganz ausdrücklich, Maar keine Scheu. Vladimir Nabokov werde in seinen genauen Analysen kenntlich als "Narziss" und auch davon, wie Maar in Nabokov den heimlichen Thomas-Mann-Nachahmer dekuvriert, ist der Rezensent sofort überzeugt. Insgesamt also: Begeisterung ohne Abstriche.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2008

Mit hohem Lob bedenkt Ernst Osterkamp dieses Buch über Vladimir Nabokov. Seiner eingehenden, kenntnisreichen Besprechung ist der Spaß, den er bei der Lektüre hatte, förmlich anzumerken. Michael Maar gelingt es in seinen Augen, hinter dem form- und bildungsbewussten Ästheten Nabokov den Moralisten freizulegen, die menschliche Wahrheit hinter der glänzenden Oberfläche seines Werks zu enthüllen. Die Annäherung an das Werk über die Biografie Nabokovs scheint Osterkamp gelungen, zumal sich Maar seines Erachtens überzeugend mit den methodischen Einwänden gegen seinen Ansatz auseinandersetzt. Brillant findet er Maars Deutungen von Romanen wie "Lolita" oder "Pnin". Einzig Nabokovs Witz und sein schwarzer Humor kommen für seinen Geschmack ein wenig zu kurz. Nichtsdestoweniger kann er dieses instruktive, "kluge" und "elegant" geschriebene Buch nur zur Lektüre empfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.11.2007

Heinz Schlaffer ist beeindruckt. Michael Maar hält er für einen Kabbalisten und Philologen zugleich, der den Künstler Nabokov (ähnlich wie zuvor schon Thomas Mann) jenseits der (Literatur-)Historie porträtiert und dem Leser dessen Werk mittels stringenter Nachweise und Bedeutungscluster aus "Wörtern, Personen, Motiven" erschließt. Dass Maar sich mit Vorliebe der Dechiffrierung schwer zugänglicher Aspekte von Nabokovs Texten widmet, findet Schlaffer durchaus seriös und angemessen, nicht spekulativ. Maar wisse schließlich auch um den Wert der Oberflächen, die Nabokov-Leser gleichermaßen begeistern.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.10.2007

Rezensent Ulrich M. Schmid feiert den Literaturkritiker Michael Maar als begnadeten Nabokov-Interpreten und preist "Solus Rex" als "verlässlichen" Reiseführer durch die Textwelten des russisch-amerikanischen Autors. Für Leser, die nur auf Vergnügen aus sind, ist dieses anspruchsvolle Buch nichts, warnt der Rezensent, der dafür einen großen Erkenntnisgewinn für die Lektüremühen in Aussicht stellt. Während Maar zunächst einmal Gewissheiten zerstört, indem er betont, dass die Romane Nabokovs mit purer Wirklichkeitsabbildung nichts gemein haben, entschädigt er dann durch den überzeugenden Nachweis, wie drei große Traumata im Leben des Schriftstellers sein Werk geprägt haben, so der Rezensent. Beeindruckt hält er fest, wie Maar das Geflecht aus "Zeichen und Symbolen" herausarbeitet, in das Nabokov seine Figuren verstrickt um sie am Ende - gewissermaßen als göttlicher Autor - zu erlösen. Schmids Besprechung macht Lust, nicht nur Maar, sondern eben auch sofort Nabokov zu lesen.