Louise Erdrich

Der Nachtwächter

Roman
Cover: Der Nachtwächter
Aufbau Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783351038571
Gebunden, 496 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Gesine Schröder. Kann ein Einzelner den Lauf der Geschichte verändern? Kann eine Minderheit etwas gegen einen übermächtigen Gegner, den Staat, ausrichten? "Der Nachtwächter", der neue Roman von Louise Erdrich, basiert auf dem außergewöhnlichen Leben von Erdrichs Großvater, der den Protest gegen die Enteignung der amerikanischen UreinwohnerInnen vom ländlichen North Dakota bis nach Washington trug. Elegant, humorvoll und emotional mitreißend führt Louise Erdrich vor, warum sie zu den bedeutendsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwart gezählt wird - und zeigt, dass wir alle für unsere Überzeugungen kämpfen sollten und dabei manchmal sogar etwas zu verändern vermögen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.08.2021

Rezensentin Dorothea Westphal scheint gerührt von Louise Erdrichs Roman. Der auf Tatsachen und allerhand Archivmaterial und Dokumenten aus der Familie der Autorin beruhende Text über die Vertreibung indigener Stämme in den USA Anfang der 1950er und den Widerstand der Reservatsbewohner besticht laut Westphal durch überzeugend der Wirklichkeit nachempfundene bzw. frei erfundene Figuren, den gründlich recherchierten Bericht über systematischen Missbrauch indigener Frauen sowie faszinierende Einblicke in die magische Alltagswelt der Indigenen. Die um ihre Existenz kämpfenden Reservatsbewohner wachsend der Rezensentin ans Herz. Für Westphal liegt das an der empathischen, humorvollen Erzählweise.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.08.2021

Rezensent Tobias Döring erkennt die Bedeutung und den Reiz von Louise Erdrichs teils aus der Familiengeschichte der Autorin gespeistem Roman gerade im Episodischen, Diffusen der geschilderten Alltagswelt in einem Reservat in North Dakota. Indem Erdrich mit ihrer "teilnehmenden Erinnerung" keinen identitätspolitisch aufgeladenen Plot konstruiert, sondern vielstimmig vom gewöhnlichen "Weiterleben" eines Chippewa-Stammes unter dem Eindruck der Terminationspolitik der USA ab 1953 erzählt, stemmt sie sich laut Döring gegen die Auslöschung wie auch gegen jegliche "Heldenepik". Das hat unbedingt Charme, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 12.07.2021

Rezensent Yannic Han Biao Federer empfiehlt Louise Erdrichs die Familiengeschichte der Autorin streifenden Roman über die sogenannte Terminationspolitik der USA zu Beginn der 1950er Jahre und den sich dieser Zwangsassimilierung widersetzenden Stamm des Turtle Mountain Band of Chippewa in North Dakota. Die Figuren sind an historische Persönlichkeiten angelehnt, das Thema laut Rezensent leider weiterhin aktuell. Lohnend findet er die Lektüre vor allem im Original. Gesine Schröders Übersetzung unterschlägt Stil und Rhythmus der englischsprachigen Fassung und überfrachtet sie mit "ungelenken" Wendungen, meint er.