Lize Spit

Der ehrliche Finder

Roman
Cover: Der ehrliche Finder
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2024
ISBN 9783103975642
Gebunden, 128 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Seit er vor einem Jahr in Bovenmeer angekommen ist, sitzt Tristan in der Schule neben Jimmy, der klüger und einsamer ist als alle anderen und es sich zur Aufgabe macht, Tristan Ibrahimi durch das Schuljahr zu begleiten. Denn der hat nicht nur einen Krieg erlebt und eine Flucht durch ganz Europa, sondern er hat auch das, wonach Jimmy sich am meisten sehnt: eine intakte, große Familie, die Halt und Geborgenheit bietet. Gemeinsam bauen sie sich ihre eigene Welt voller geheimer Orte und einer Sprache, die beide verstehen, eine Welt, in der Freundschaft möglich ist. Bis jemand eine Entscheidung trifft, die nicht nur ihre Welt gefährdet und Jimmy und Tristan alles abverlangt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.05.2024

Rezensentin Sylvia Schwab zeigt sich tief erschüttert über das tragische Ende in diesem Jugendroman der flämisch schreibenden Autorin Lize Spit. Das liegt zweifellos an der Wärme und Feinfühligkeit, mit der die Autorin zunächst die ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte zwischen zwei ungleichen Jungen entfaltet, einem sensiblen Außenseiter und einem von Abschiebung bedrohten Kosovaren, der den Freund für seine Zwecke einsetzt. Authentisch wie spannend findet Schwab, wie Spit die unterschiedlichen Ängste und Konflikte der Jungen schildert. Die Themen Freundschaft, Mut, Integration geht das Buch überzeugend und in überraschenden Bildern an, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 07.05.2024

Rezensentin Meike Feßmann scheint Lize Spits dritter, recht kurzer Roman für erwachsene Leser ein bisschen zu schlicht gestrickt zu sein. Die in einem fiktiven flämischen Dorf spielende Coming-of-Age-Geschichte um einen gemobbten Schüler und seinen kosovarischen Freund, dessen Familie von Abschiebung bedroht ist, liest sich laut Feßmann zwar leicht und locker und wie ein liebenswertes "Theaterstück für Heranwachsende". Ihr selbst ist das Ganze aber doch etwas zu übersichtlich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.03.2024

Dass Lize Spit eine "großartige Erzählerin" ist, hat sie der Rezensentin Petra Pluwatsch mit diesem Roman erneut bewiesen: Es geht um die beiden Freunde Jimmy und Tristan. Tristan ist mit seiner Familie vor dem Kosovo-Krieg nach Belgien geflohen, soll jetzt aber abgeschoben werden - das wollen die beiden Zehnjährigen natürlich verhindern, erklärt Pluwatsch. Tristans traumatische Erfahrungen spielen ebenso eine Rolle wie Jimmys Vater, ein Betrüger, der den Sohn und seine Mutter verlassen hat, erfahren wir. Das alles erzählt Spit einfühlsam aus Jimmys Perspektive, ohne ins Kitschige zu verfallen, schließt die überzeugte Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.03.2024

Lize Spit kennt Rezensent Rainer Moritz vor allem als Chronistin psychischer Ausnahmesituationen, in ihrem neuen Roman widmet sie sich einer kosovoalbanischen Familie, die aus Belgien abgeschoben werden soll. Ein Sohn der Familie, Tristan, freundet sich mit dem Außenseiter Jimmy an, die beiden schmieden einen Plan, die Abschiebung zu verhindern, der für den Kritiker für "geschickt konstruierte Spannung" sorgt. Ihn beeindruckt zudem, wie Spit der durchaus lauernden Kitschgefahr entgeht und stattdessen ein zutiefst menschliches und streckenweise auch humorvolles Porträt einer Jugendfreundschaft schreibt.