Klaus Siblewski

Unterwegs sind wir alle

Peter Härtling. Eine Biografie
Cover: Unterwegs sind wir alle
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783462052558
Gebunden, 368 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Im November 2023 wäre der große Autor und Lebensmutmacher Peter Härtling 90 Jahre alt geworden. Mit seinen wunderbaren Kinder- und Jugendbüchern hat er ganze Generationen auf den Lese-Weg gebracht. Viele haben durch seine Künstlerromane Hölderlin, Schubert oder Verdi lieben gelernt. Doch er war noch so viel mehr. Höchste Zeit für eine erste, umfassende Biografie. Mit 14 Jahren wollte Peter Härtling freier Schriftsteller werden, mit 40, nach einer Karriere als Journalist und Verleger an der Spitze des S. Fischer Verlags, verwirklichte er seinen Traum. Nur auf sein Schreiben konzentriert, entstanden nun in rascher Folge seine großen Romane. Wie kein anderer Autor der Nachkriegszeit beschäftigte er sich mit vergangenen Autoren und Komponisten. Mit wachsendem Ruhm gelang es ihm schließlich, sich mit seinem Lebensthema, der Flucht, auseinanderzusetzen. Jede seiner Zeilen hatte diese Erfahrung eingefärbt, und doch fiel es ihm unendlich schwer, von den traumatischen Erlebnissen, zu denen auch der Selbstmord der Mutter gehörte, zu sprechen. Klaus Siblewski, ausgewiesener Werkkenner, begibt sich in seinerBiografie auf die Spur des Menschen Peter Härtling. Hierbei nimmt er vor allem auch das Feld in Blick, in dem sich dieses bewegte Lebens voller traumatischer wie glücklicher Erfahrungen niedergeschlagen hat: die Welt von Härtlings Romanen. 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2024

Beeindruckt ist Rezensentin Beate Tröger von dieser Peter-Härtling-Biographie. Siblewski orientiert sich weniger an der linearen Biographie als an der Chronologie des Schreibens, eine Entscheidung, die Tröger einleuchtet. Entlang des Buch von Siblewski zeichnet sie Härtlings Karriere nach, von der schwierigen, von Krieg und Flucht geprägten Jugend über die ersten Versuche als Schreibender, zunächst als Prosaautor, dann als Lyriker, bis hin zu den späteren Erfolgen mit Romanen und Kinderbüchern. Auch über Härtlings journalistische Brotjobs und über sein Privatleben liest Tröger manches bei Siblewski, gelegentlich stört sie sich an Wiederholungen und deutlich öfter an dem leider ungenauen Redigat des Bandes. Dennoch zeigt sie sich insgesamt sehr angetan von dieser Biographie eines die Probleme seiner Zeit reflektierenden Schreibenden, die praktisch ein ganzes Jahrhundert umfasst, von Hitler bis Trump.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.01.2024

Peter Härtling verstand sich stets zunächst als Schreibender, meint Rezensentin Judith von Sternburg, und die nun vorliegende Biografie des Autors, verfasst von seinem Lektor Klaus Siblewski, wird ihm darin gerecht. Das hat unter anderem zur Folge, führt von Sternburg aus, dass Siblewski sich eher an die Chronologie des Werks als an die des Lebens hält, sodass etwa ein einschneidendes Erlebnis wie der Suizid der Mutter, als der Sohn 13 Jahre alt war, erst spät auftaucht. Aber auch das ergibt Sinn, findet die Rezensentin, die im Anschluss entlang der Lektüre des Buchs Härtlings Leben nachzeichnet, vom Schulabbruch in der 11. Klasse über erste Versuche als Lyriker und einer bislang wenig bekannten journalistischen Laufbahn bis zu den späteren Erfolgen als Romanautor. Auch über Härtlings Privatleben und seine politische Einstellung erfährt die Rezensentin einiges aus der Lektüre, insgesamt zeigt sie sich sehr angetan von diesem Portrait eines unermüdlichen Autors, der im Schreiben zu sich selbst gefunden hat.