Kim Dongni

Ulhwa, die Schamanin

Roman
Cover: Ulhwa, die Schamanin
Pendragon Verlag, Bielefeld 2005
ISBN 9783865320261
Gebunden, 320 Seiten, 18,50 EUR

Klappentext

Aus dem Koreanischen von Kim Sun-Hi und Edeltrud Kim. Nach langer Trennung schließt Ulhwa, eine Schamanin, ihren Sohn Yongsul wieder glücklich in ihre Arme. Sie hatte ihn mit zehn Jahren zur Ausbildung in einen Tempel gebracht, doch enttäuscht wegen des Verfalls der buddhistischen Werte hat er den Tempel verlassen und ist zum Christentum konvertiert. Er will nun auch seine Mutter und Schwester vom Wert des neuen Glaubens und der Rückständigkeit ihres Aberglaubens überzeugen und sie bekehren. In dieser Konstellation ist der Ausbruch eines schweren Konfliktes zwischen traditionellen und neuen Werten, zwischen der alten und der jungen Generation, schon angelegt. Bei der ersten Begegnung von Mutter und Sohn wird die offene Auseinandersetzung gerade noch vermieden, aber dann belegt die Mutter alle Versuche, in ihrem Lebensbereich etwas zu ändern, mit einem Fluch.
Kim Dongni gilt als moderner Klassiker der koreanischen Literatur, da er von den dreißiger bis in die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit seinen Werken prägende Spuren hinterlassen hat. Diesen Ruf begründete er mit der 1936 veröffentlichten Erzählung "Schamanengemälde", die er vierzig Jahre später wieder aufgriff und zu dem erfolgreichen Roman "Ulhwa, die Schamanin" umgestaltete, der in viele Sprache übersetzt wurde.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Ein "bewegendes" und wahrhaft universalistisches Werk, urteilt Ludger Lütkehaus. Denn Kim Dongni überführt in seinem 1978 erschienenen Roman die Gegensätze zwischen dem kommunistischen Norden und dem kapitalistischen Süden Koreas in religiöse Konflikte: Es konkurrieren das "chinesische Erbe" des Konfuzianismus und Buddhismus, außerdem das westliche Christentum und die traditionelle koreanische Variante des Schamanismus, die Religion der Armen. Letztere lösen einen tödlich endenden Kampf innerhalb einer Familie aus: zwischen der Schamanin und ihrem missionarisch agierenden christlichen Sohn. "Stilistisch", schreibt Lütkehaus, "wird der ton altkoreanischer Märchen- und Volksdichtungen wieder belebt." Was er jedoch vor allem heraushebt, ist die Gestaltung der Charaktere: Besonders die Titelfigur werde man "so leicht nicht mehr" vergessen.
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