Khalid Al-Maaly (Hg.)

Rückkehr aus dem Krieg

Eine Anthologie zeitgenössischer Lyrik aus dem Irak. Arabisch - Deutsch
Cover: Rückkehr aus dem Krieg
Kirsten Gutke Verlag, Köln - Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783928872409
Gebunden, 681 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Khalid Al-Maaly und Heribert Becker. In den letzten 35 Jahren unterlag die irakische Literatur einer bewussten Strategie der Zerstörung und der intellektuellen Inhaltslosigkeit, die man unter verschiedenen Schlagworten wie arabischer Nationalismus, Kriegsverherrlichung, Rassismus und Personenkult subsumieren muss. Die meisten Literaten sind im Strom mitgeschwommen und dienten den verschiedenen Herren. Es gibt leider nur wenige, die in die Innere Immigration gegangen sind. Man muss aber auch zugeben, dass die Dichter im Exil der neuen irakischen Lyrik nur wenige Impulse geben können. In den letzten zehn Jahren der Baath-Diktatur, als diese die innere Kontrolle der Gesellschaft nicht mehr hundertprozentig aufrechterhalten konnte, erschienen nach und nach einige junge Dichter und Dichterinnen, die die zarte Hoffnung der heutigen irakischen Lyrik darstellen. Wir beschränken uns bei der vorliegenden Auswahl auf Lyriker aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die auf Hocharabisch geschrieben haben bzw. schreiben. Es gibt natürlich auch Dichter, die in der Umgangssprache schreiben oder auf Kurdisch oder Turkmenisch. Bei der Auswahl sind auch solche Dichter berücksichtigt, die irgendwann einmal in ihrem Leben ernstzunehmende Lyrik geschrieben haben, bevor sie anfingen, Lobeshymnen auf Saddam Hussein zu verfassen, freiwillig oder unter Zwang. Die ausgewählten Gedichte können als literarischer Ausdruck der wechselhaften und tragischen Geschichte des jüngeren Irak verstanden werden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.12.2007

Höchst anerkennend äußert sich Rezensentin Angela Schader über diese umfangreiche Anthologie zeitgenössischer irakischer Lyrik. Vor allem wegen des dokumentarischen Werts begrüßt sie die Entscheidung, die Gedichte zweisprachig abzudrucken. Allerdings hätte sie sich etwas eingehendere Informationen zu den einzelnen Autoren und ihren stilistischen und thematischen Eigenheiten gewünscht, zumal die "textnahen" Übertragungen durchgehend auf Reime verzichten. Doch diese kritischen Anmerkungen fallen für sie nicht allzu negativ ins Gewicht und mindern nicht ihren Respekt vor der Realisierung eines solchen Buchprojekts. Die Gedichte - über das Heimatland Irak, das Exil, Einsamkeit und Geisterstädte und die gegenwärtige Lage des Landes - scheinen ihr nicht immer leicht zugänglich, vermitteln in ihren Augen aber insgesamt eine "fremdartige Harmonie".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.09.2007

Stefan Weidner wirkt ein bisschen mitgenommen angesichts des geballten Leidens, der Schmerzen und der Grausamkeiten, von denen die meisten Gedichte dieser irakischen Lyrikanthologie erzählen. Der Band bietet auf knapp 700 Seiten zweisprachig moderne Lyrik aus dem Irak und stellt in den Gedichten die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen nebeneinander, wie es im krisengeschüttelten Land heute gar nicht mehr möglich wäre, so der Rezensent. Er stellt erleichtert fest, dass der Herausgeber keinerlei offizielle Dichtung mit Lobeshymnen auf Saddam aufgenommen hat und sich vor allem auf Exildichter konzentriert. Dominant aber bleibt angesichts der Gedichte ein Gefühl von Trauer und "Resignation", selbst wenn ein Großteil der Texte vor dem Irakkrieg ausgewählt worden seien, und so wirkt Weidner richtig erlöst, wenn er die "Trinksprüche" von Fadhil Al-Azzawi liest, die zwar nicht frei von Verzweiflung sind, aber dennoch so etwas wie einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft wagen.
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