John Burnside

Ashland & Vine

Roman
Cover: Ashland & Vine
Albrecht Knaus Verlag, München 2017
ISBN 9783813504613
Gebunden, 416 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Mit dem Mord an ihrem Vater, Rechtsanwalt und Gegner der Rassentrennung, endet jäh die behütete Kindheit der jungen Jean und ihres Bruders Jeremy. In der Lebensgeschichte der beiden Geschwister spiegeln sich die politischen Entwicklungen, die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Amerika tief gespalten haben: von der Kommunistenhatz der McCarthy-Ära über die erstarkende Bürgerrechtsbewegung zur Black Panther Party, Vietnam und dem Kalten Krieg. Als der Traum von einer gerechten Welt in immer weitere Ferne rückt, zieht sich Jean in die Einsamkeit zurück. Bis eines Tages eine junge, alkoholkranke Frau vor ihrer Tür steht und ihre Hilfe braucht. In seinem neuen Roman erzählt John Burnside die Geschichte einer Familie aus den amerikanischen Südstaaten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.01.2018

John Burnside beweist in seinem neuen Roman, vermutlich unbeabsichtigt, zweierlei - eine alte These und ihre Gegenthese, erklärt Rezensent Thomas Steinfeld. Die These ist, dass Sentimentalität ein Gefühl ist, das oft mit Trivialliteratur und mit leicht verdaulichen Hollywood-Filmen in Verbindung steht, deren wesentliches Merkmal die dichotome Aufteilung der Welt in Gut und Böse ist. Nach diesem Schema, so der kritische Rezensent, funktioniert auch Burnsides eher uninteressante "politische Allegorie", die in diesem Roman entwickelt wird. Die Gegenthese ist, dass Sentimentalität auch ein Teil des Erlebens anspruchsvollerer, qualitativerer Kunstwerke und Literatur sein kann und manchmal muss, dass sie einen Zweck erfüllen kann, so wie im lyrischen Werk, das"Ashland & Vine" auch ist. Hier werden interessante und sehr intelligente Gedanken ausformuliert und zwar auf eine Weise, die reines, sentimentales Vergnügen ist, so der überzeugte Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.12.2017

Angela Schader erkennt den Preis der bemerkenswerten Nüchternheit des Erzählens von John Burnside in diesem Text. Den Autor hält sie für eine der interessantesten literarischen Stimmen Großbritanniens, furchtlos und sensibel, sprachlich ökonomisch und von bissigem Humor. Problematisch an diesem Roman erscheint ihr, dass all diese Vorzüge mit der Absicht des Autors, mittels einer eher konventionellen Erzählkonstruktion, in Amerikas Geschichte einzutauchen, nicht recht harmonieren wollen. Wichtige Figuren bleiben blass, meint die Rezensentin. Vor allem aber geht das historisch-politische Anliegen des Textes in Burnsides Erzählkunst nicht auf, erklärt Schader.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.2017

Tilman Spreckelsen wird nicht wirklich froh mit dem neuen Roman von John Burnside. Die wechselseitigen biografischen Erzählungen um enttäuschte Hoffnungen auf eine gerechte amerikanische Gesllschaft im Zentrum des Buches nehmen Spreckelsen zwar durchaus mit, mitunter aber erscheint ihm allzu glatt, was die Protagonisten erzählen, allzu klar geordnet in Gut und Böse oder auch allzu oft erklärt. Die Dialektik der Figurenentwicklung kann Spreckelsen auf die Art nur eingeschränkt genießen.
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