Irma Krauß

Das Wolkenzimmer

(Ab 12 Jahre)
Cover: Das Wolkenzimmer
cbj Verlag, München 2007
ISBN 9783570132715
Kartoniert, 318 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Brennenden Liebeskummer im Herzen stürzt Veronika einen Turm hinauf, um in den Tod zu springen. Doch stattdessen findet sie auf dem Turm das Leben - und einen Menschen und seine Geschichte. Im "Wolkenzimmer" stört Veronika den alten Türmer und sein Geheimnis auf. Stück für Stück erfährt sie von dem jüdischen Jungen in der NS-Zeit, der er einmal war, und von seinem verzweifelten Versuch, im Versteck zu überleben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.12.2007

Irma Krauß erzählt in ihrem Jugendroman eine Geschichte, die es Jugendlichen erleichtert, sich mit der Geschichte der Judenverfolgung im Dritten Reich auseinanderzusetzen, lobt Hilde Elisabeth Menzel in ihrer Rezension. Dabei gibt Krauß ihren Leserinnen mit ihrer Hauptfigur Veronika eine Identifikationsfigur an die Seite, die ihren ersten Liebeskummer durchmacht und sich von einem Kirchturm in den Tod stürzen will, berichtet Menzel. Doch daran wird sie vom Türmer gehindert, bei dem sie Unterschlupf findet und der ihr nach und nach erzählt, wie er selbst als Kind in diesem Turm Zuflucht vor antisemitischer Verfolgung durch die Nazis gefunden hatte. Die Rezensentin lobt nicht nur das Anliegen der Autorin und die geschickte Umsetzung, sondern hält ihr auch die große Einfühlungsgabe und Sympathie zugute, mit der sie ihre Figuren behandelt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.09.2007

Große Bewunderung äußert Rezensent Konrad Heidkamp für Irma Krauß' Roman "Das Wolkenzimmer", der auch von der Zeit-Jury mit dem Luchs-Preis prämiert wurde. Einziger Schauplatz dieses "dramatisch-poetischen" Romans ist ein steinerner Turm, um den die Autorin zwei Geschichten kreisen lässt. In der ersten dient er einer jungen Frau als Zufluchtsort; nach einem Streit mit ihrem Freund will sie sich durch einen Sturz das Leben nehmen. Wäre da nicht jener geheimnisvolle Turmwächter, der sie gerade noch davon abhalten kann. Auch in der zweiten Geschichte, die 60 Jahre früher angesetzt ist, dient der Turm als Refugium: Ein jüdischer Junge, der abtransportiert werden sollte, findet darin sein Versteck. Vor allem die Unbeschwertheit, mit der die Autorin diese beiden Geschichten ineinander verwebt, begeistert den Rezensenten: Sie wechsle zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen dem Jungen und Erwachsenem, "als steige sie leichtfüßig den Turm auf und ab". In letzterem erkennt Heidkamp zudem ein Symbol für "das Zuhause für Menschen auf der Flucht, vor anderen, vor sich selbst".