Imran Ayata

Hürriyet Love Express

Stories
Cover: Hürriyet Love Express
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2005
ISBN 9783462034899
Paperback, 224 Seiten, 7,90 EUR

Klappentext

Imran Ayata erzählt vom Hier und Jetzt junger Kanakster in Deutschland. Dabei schickt er schillernde Typen, verkrachte Existenzen, Taugenichtse und Hasardeure in die Welt und schaut, was geschieht. Rosen, die ein Blumenverkäufer mit den Worten "Liebe ist mächtiger als Tito" verschenkt. Ein Kasino, das noch nicht gebaut ist. Eine Kontaktanzeige in "Hürriyet", die das Leben zweier Männer mächtig durcheinander bringt. Eine geklaute Sonnenbrille, die den Schleudergang nicht überlebt.
Imran Ayatas Geschichten handeln von den skurrilen Begebenheiten, die das Leben für junge Migranten in Deutschland bereithält. Sie spielen in Berlin, Frankfurt, Istanbul oder Heidelberg. Aber das ist beinahe herzlich egal. Es interessiert nur das Hier und Jetzt. Oder dreht sich die Erde doch so schnell, dass man rasch den Halt verliert? Ayatas Helden machen sich zum Trottel für die Liebe, und wollen doch eigentlich nur coole Jungs sein. Sie hoffen auf etwas Ruhe in einem Leben, das sie ständig davonzutragen droht, und stürzen doch kopfüber in den nächsten Rausch. Es sind die unfreiwilligen Rollenspiele, die Ayata interessieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.08.2005

Manchmal sind Imran Ayata Stories "komisch" und manchmal "tragisch", meint Rezensent Dirk Fuhrig, und dabei immer wohltuend bedeutungsleicht und gut geschrieben. Was keineswegs ausschließe, dass sich nicht "verblüffende Einblicke" in die vermeintliche türkische "Parallelgesellschaft" böten. Denn die Personen der Geschichten, so die nähere Auskunft des Rezensenten, seien "gebildete, aufstiegsorientierte junge Leute" mit türkischen Eltern. Manchmal seien sie "nachdenklich", manchmal auf Liebe, Sex, manchmal auf eine neue Sonnenbrille aus. "Mitten aus Deutschland" kommen Ayatas Erzählungen, schreibt ein begeisterter Rezensent. Und die unvermeidlich lauernden Klischees kultureller Differenz wie Scheinehen handhabe der Autor erfrischend "unverkrampft". Als Gütesiegel stempelt Dirk Fuhrig "deutsch-türkische Post-Pop-Literatur" unter seine Rezension.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.04.2005

Rezensent Maik Söhler ist beeindruckt, wie Imran Ayata seine Protagonisten in glücklichen und weniger glücklichen Momenten beschreibt. Die Helden sind allesamt in Deutschland und der Türkei gleichermaßen zu Hause. Sie genießen ihr Leben, erfahren wir, fühlen sich einsam, suchen die große Liebe oder eine deutsche Ehefrau zwecks Aufenthaltsgenehmigung: das Leben in all seinen Facetten eben. Die einzelnen Geschichten sind nicht immer "rund", meint Söhler, gelegentlich gleiten sie auch in den Kitsch ab. Doch insgesamt findet der Rezensent, werden diese "Textfragmente ... den Bewusstseinsfragmenten der Figuren in 'Hürriyet Love Express', diesen zeit-, ort- und identitätslosen Nachtgestalten, erstaunlich gerecht werden".
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