Giwi Margwelaschwili

Die Medea von Kolchis in Kolchos

Roman
Cover: Die Medea von Kolchis in Kolchos
Verbrecher Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783957322319
Gebunden, 200 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Was geschieht, wenn eine Buchfigur in einer Geschichte leben muss, die kaum noch gelesen wird? Muss sie an Leserschwindsucht sterben? Und was, wenn sie sich dessen bewusst ist? Warum hängt ein vielarmiger Staubsauger am Himmel? Und warum sind in diesem Text neben der Buchfigur Wakusch zwei weitere Wakusche aktiv? Und wieso soll eine Medea-Statue am Schwarzmeerstrand das Medea-Buch von Christa Wolf lesen? All diese Fragen beantwortet der Philosoph Giwi Margwelaschwili, der Erzähler der Erzähltheorie, in diesem kleinen verspielten Roman - und erklärt zugleich, warum die Buchfiguren oft sehr wütend auf ihre Verfasser sind. Außerdem erweitert und erhellt er hiermit ein weiteres Mal den Kosmos seiner vielfach gelobten und autobiographisch gefärbten Wakusch-Geschichten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.12.2017

Rezensentin Sieglinde Geisel ahnt, dass die literarische Bedeutung des deutsch-georgischen Schriftstellers Giwi Margwelaschwilis weniger auf dem einzelnen Werk beruht als auf dem Akt der Selbstbefreiung durch das Schreiben. In dem zum 90. Geburtstag des einst von den Sowjets internierten Autors erscheinenden Roman wird dieser Akt in Form einer "metafiktionalen Buchwelt" vollzogen, mittels eines realweltlichen und eines lesestofflichen Autors sowie eines künstlichen Lesers. An den Gestaden des Schwarzen Meeres, so Geisel,  wo eine riesige Medea-Statue aus dem Wasser ragt, erfährt der Ich-Erzähler Christa Wolfs "Medea" als Handreichung zur Befreiung der "standbildstofflichen" Figur. Für Geisel ein aufregendes erzähltheoretisches Konzept, dem allerdings die Handlung abgeht. Stattdessen findet sich die Rezensentin als Zeugin eines Selbstgesprächs zwischen dem Autor und seinen Figuren.