Gisela Getty, Jutta Winkelmann

Kidnapping Paul

Die Geschichte einer Entführung
Cover: Kidnapping Paul
Weissbooks, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783863371258
Gebunden, 192 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Schwarzweiß-Fotos. 10. Juli 1973, Piazza Farnese, Rom: Der junge John Paul Getty III, Enkel des damals reichsten Mannes der Welt, wird von der Mafia entführt. "Bitte lass sie mich nicht umbringen" hat er auf einen Zettel gekritzelt, der seiner Familie zusammen mit einer Lösegeldforderung in Höhe von 17 Millionen Dollar zugespielt wird. Womit niemand rechnet: Das Familienoberhaupt, der Ölbaron Jean Paul Getty, weigert sich zu zahlen. Erst als seinem Enkel ein Ohr abgeschnitten wird, das wochenlang per Post unterwegs ist, bevor es den Adressaten erreicht, erklärt er sich zu einer Teilzahlung bereit. Hautnah dabei sind zwei junge Frauen aus Kassel. Die Zwillinge Gisela und Jutta waren nach Rom aufgebrochen, um ihren Traum von der freien Liebe zu leben. Am Strand von Sperlonga, inmitten der Hippies jener Zeit, der Reichen und der Schönen, lernen sie den 16jährigen, sommersprossigen Getty kennen und beginnen eine wilde ménage à trois. Nach dessen Verschwinden werden die Zwillinge plötzlich verdächtigt, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Waren sie wirklich nicht ganz unschuldig? Gisela Getty und Jutta Winkelmann erinnern sich an ein dunkles Kapitel ihres bunten Lebens, das unlängst den Stoff für zwei Hollywood-Produktionen lieferte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.02.2018

Stephan Hebel erkennt in Gisela Gettys und Jutta Winkelmanns Buch viel mehr als die Geschichte der Entführung von Paul Getty III. Er nennt es die Geschichte einer Entrückung, die Licht wirft auf die Parallelwelten nach '68. Was die Zwillingsschwestern Gisela und Jutta damals mit Fellini, Moravia, Rainer Langhans oder auch dem kürzlich verstorbenen Rolf Zacher erlebten, Drogen, Sex und Rock 'n' Roll, hat Hebel zur Folge glücklicherweise auch nichts von der Selbstgenügsamkeit bejahender Vet-texte. Die ironische Distanz zum Geschehen findet Hebel entscheidend, wenn die Geschwister in die Abgründe schauen, an denen sie selber voller Naivität standen. Die Gratwanderung zwischen Ironie und Verurteilung bei einem solchen Thema gelingt hier laut Hebel ausnahmsweise ganz gut.