Emile Zola

Germinal

Roman
Cover: Germinal
Manesse Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783717520009
Gebunden, 877 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Neu aus dem Französischen übersetzt von Caroline Vollmann. Zola hatte monatelang mit Bergleuten zusammen gelebt und gearbeitet, bis er, wohl unter dem Eindruck des gewaltsam niedergeschlagenen Bergarbeiterstreiks in Anzin, seinen Roman niederschrieb. Eindringlich führt er die verzweifelte Lage der Bergleute vor Augen und vermeidet dabei konsequent jede Schwarzweißmalerei. Weder idealisiert er die Arbeiter, noch dämonisiert er die Besitzenden. Vielmehr schildert der Roman mit unbestechlicher Genauigkeit den moralischen Verfall auf beiden Seiten und deutet ihn als Folge der gesellschaftlichen Misere.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.09.2002

Vor hundert Jahren starb Emile Zola, bis heute eine Ikone der Intellektuellen und zugleich einer der verachtetsten Autoren unter den großen Namen der Literaturgeschichte, weiß Rezensent Gustav Seibt. Das Negativimage, das Zola immer noch anhaftet, schreibt Seibt vor allem dessen Faible für extreme Effekte zu. Zolas Größe als Autor sieht Seibt in seinem prognostischen Blick und seiner realitätsversessenen, rastlosen Schreibweise. So findet er "überraschende Parallelen" zwischen Zolas Werk und den Erfahrungen unserer Gegenwart. In Zolas Roman "Rom" erblickt er gar das "Muster des großen Hauptstadtromans". Rechtzeitig zum Gedenktag ist nun Zolas "Germinal" in einer "vorzüglichen" Neuübersetzung von Caroline Vollmann erschienen, Zolas "ästhetisch gelungenstes Buch", freut sich Seibt. Obwohl Zola auch hier die monochrome Wucht seiner Sozialschilderung "fast schmerzhaft" mit den verkitschen Öldrucken der Liebeshändel und Verratsgeschichten konstrastiere. Doch Seibt wirbt um Verständnis. Der Dokumentarroman dürfe, um tragen zu können, melodramatisch sein, und so habe er seine besten Nachfolger im Film gefunden. Filmisch findet Seibt dann auch viele von Zolas Konstruktionen, weil sie immer wieder auf den maximalen Kontrast setzten. In "Germinal" führt Zola nach Seibts Beschreibung den Leser aus der eisig-hitzigen Nachtschwärze des Arbeiterlebens unvermittelt in die lauschige Wärme eines bürgerlichen Frühstückstisches. Fazit des Rezensenten: "Selten wurde soziale Ungerechtigkeit so unmittelbar fühlbar gemacht."
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