Elizabeth Taylor

Blick auf den Hafen

Roman
Cover: Blick auf den Hafen
Dörlemann Verlag, Zürich 2011
ISBN 9783908777663
Gebunden, 380 Seiten, 23,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Es herrscht das sechste Jahr des Krieges im englischen Hafenstädtchen Newby. Die Zeit vergeht ereignislos. Jeder kümmert sich um seinen Nächsten, nichts geschieht unbemerkt, auch wenn die Wahrung des schönen Scheines allen zur zweiten Natur geworden ist.
Die schöne Tory hat heimlich ein Verhältnis mit ihrem Nachbarn Robert, unbemerkt von seiner Frau Beth, ihrer besten Freundin, die über dem Verfassen ihrer Romane die Umwelt nicht wahrnimmt. Ihre Tochter Prudence ist entsetzt über den Verrat, der vor ihren Augen geschieht. Die alte Mrs Bracey starrt, an den Stuhl gefesselt, unentwegt aus dem Fenster auf den Hafen und hält einen Tratsch mit allen, die vorbeikommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2011

Ins Schwärmen gerät Rezensent Martin Halter über Elizabeth Taylors Roman "Blick auf den Hafen" von 1947, der von Barbara Abarbanell zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurde. Halter stellt uns die britische Autorin als eine Schriftstellerin vor, die bisher völlig zu unrecht kein deutsches Publikum gefunden hat, denn wie kaum eine andere konnte Taylor aus dem bitteren Alltag britischer Hausfrauen, Dienstboten und Schriftstellerinnen eine "elegisch-elegante Prosa" saugen. So auch in diesem Roman, der von sehr verschiedenen Menschen in der kleinen englischen Hafenstadt Newby erzählt, von ihrer Einsamkeit und Trauer, Bigotterie und Prüderie, Verzweiflung und unglücklichen Liebe. "Traurigschön" findet Halter das und preist Taylors "melancholische Ironie", ihren warmen Humor und die Kunstfertigkeit, mit der sie einsame Herzen zum Sprechen und dieses "ungemütliche Kaff zum Leuchten" bringt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2011

Als Glücksfall würdigt Angela Schader, dass der Dörlemann-Verlag mit "Blick auf den Hafen" von 1947 den vierten Roman einer Schriftstellerin auf Deutsch herausgibt, die heute fast unbekannt ist. Denn Elizabeth Taylor, die mit ihrem Namen im Schatten der berühmten Schauspielerin steht und nur in Literatenkreisen wirklich wahrgenommen wurde, ist eine Entdeckung wert, betont die Rezensentin. Taylor erzählt von der, was ihre Lebenssituation angeht, an sie selbst erinnernden Hausfrau, Mutter und Schriftstellerin Beth Cazabon, deren Mann ein Verhältnis mit ihrer Freundin unterhält. Eine klassische Dreiecksgeschichte im Kleinstadtmilieu also, die durch die wechselnden Perspektiven, die leichthändige Erzählweise und die kunstvollen Details für Schader ein echtes Lesevergnügen darstellt. Daneben beeindruckt die Autorin sie durch ein ziemlich "ambitioniertes" literarisches Bezugssystem und so kann sie diesen Roman wirklich empfehlen.
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