Edward de Vere, Earl of Oxford

Fortunatus im Unglück

Die Aventiuren des Master F. I.
Cover: Fortunatus im Unglück
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783458173168
Gebunden, 257 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Chris Hirte und Kurt Kreiler. Als Buch im Buch, versteckt in einer anonym publizierten literarischen Anthologie des Jahres 1573, erschien die erste englische Novelle, "The Adventures of Master F. I.", deren virtuose Dialoge zwischen Verspieltheit und Strenge, höfischem Frost und seelischem Fieber oszillieren. Im Raffinement der Darstellung, in der virtuosen Beiläufigkeit und poetischen Dichte sind die Aventiuren unvergleichlich. Fortunatus Infoelix, ein galanter Ritter des 16. Jahrhunderts, weilt zu Gast in einem Schloß und verliebt sich in die Schwiegertochter des Hausherrn. Lady Elynor reizt den amourösen Belagerer durch die Doppeldeutigkeit ihres Widerstands. Die Zeremonien der Liebesverschwörung werden jäh unterbrochen, als eine zweite Frau den glücklichen Unglücklichen zum Tanz verführt. Wenn sie sich anderntags Master Infoelix als verständnisvolle Freundin andient, so nur deshalb, um sein "Liebesexperiment" geschickt zu steuern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.01.2007

Als einem der "interessantesten Erzählexperimente der Shakespearezeit" wünscht Werner von Koppenfels diesem Buch eine möglichst weite Verbreitung. Zumal er auch an der Übertragung des Textes nichts auszusetzen weiß. Die "formvollendete Manier" der Romanze, die Ausgewogenheit zwischen Emotionalität und distanzierender Symbolik sowie die ironische, den Rezensenten an Chaucer und Ariost erinnernde Erzählperspektive findet er angemessen umgesetzt. Bleibt Koppenfels, in die im "überlangen" Nachwort geführte Diskussion um den wahren Urheber des Textes einzugreifen und den "Soldatendichter" George Gascoigne gegen die vermeintliche Autorschaft des Edward De Vere, Earl of Oxford, ins Feld zu führen. Die literarische Finesse eines solchen Textes nämlich traut Koppenfels dem Mann durchaus zu.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.01.2007

Erfreut zeigt sich Burkhard Müller von Kurt Kreilers Edition und Übersetzung der aus dem elisabethanischen England stammenden Novelle "Fortunatus im Unglück". Die höfische Geschichte über die Liebesmühen des Master F.I. dokumentiert für ihn ein Verständnis von Liebe, das sich doch sehr vom romantischen Verständnis dieses Gefühls unterscheidet. Angetan haben es ihm vor allem die lyrischen Einlagen, die Kreiler elegant übersetzt habe. Besonderes Interesse zeigt er an der Frage der Autorschaft des Werks. Er attestiert Kreiler, mit "kriminalistischer Ausdauer" darzulegen, dass es sich beim Autor der Fortunatus-Novelle nur um Edward de Vere, dem Earl of Oxford, handeln kann. Denkbar scheint ihm ferner die von einigen Literaturhistorikern diskutierte Ansicht, Edward de Vere sei der eigentliche Autor von Shakespeares Gesammelten Werken.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.11.2006

Die umstrittene Einschätzung einiger Literaturhistoriker, bei Edward de Vere (1550-1604) handle es sich um den eigentlichen Autor der Werke Shakespeares, teilt Rezensentin Stefana Sabin nicht. Sie hält den Adeligen, der sich auch als Dichter und Dramatiker betätigte, eher für einen "amüsant mittelmäßigen" Renaissancedichter. Nichtsdestoweniger begrüßt sie die vorliegende Übersetzung seiner Novelle "Die Aventiuren des Master F. I." von 1573, die der Germanist Kurt Kreiler vorgelegt hat. Sie findet in der von Liebe, Eifersucht und Verrat erzählenden Geschichte des Ritters Fortunatus Infoelix, der sich in Lady Elynor verliebt, Einflüsse von Boccaccio und Castiglione, aus der mittelalterlichen englischen Lyrik und von Chaucer. Bemerkenswert scheint ihr nicht nur der gelegentlich "distanziert ironische Ton" der Novelle, sondern auch, dass es sich bei Lady Elynor keineswegs um ein "passives Liebesobjekt" des edlen Ritters, sondern um eine aktive Mitspielerin handelt.