Dieter E. Zimmer

Nabokovs Berlin

Cover: Nabokovs Berlin
Nicolai Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783875840957
Gebunden, 156 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit 130 Abbildungen. Berlin war nur eine Zwischenstation auf Vladimir Nabokovs (1899-1977) Weg aus seiner russischen Heimat nach Amerika, jedoch eine von langer Dauer. Vom Juni 1922 bis zum Januar 1937 lebte er in der Stadt. Hier hat er geheiratet, hier wurde sein Sohn geboren, hier wurde er zum Schriftsteller. Sein Berlin war das der russischen Emigranten, von denen Anfang der zwanziger Jahre etwa 350 000 in der Stadt lebten. Mit der ihm eigenen Detailverliebtheit und Genauigkeit beobachtete er die Stadt, baute daraus seine künstlerische Welt, in der sich dennoch reichlich "konkrete Topografie" findet. Autor Dieter E. Zimmer spürte Berlin auf in Nabokovs Romanen, Erzählungen, Dramen, Gedichten und Essays. Er forschte in den Archiven und brachte dabei auch bisher unbekannte Zeugnisse und Bilder aus dem Leben des Literaten und der Stadt zutage, darunter so überraschende Entdeckungen wie den noch unveröffentlichten Text "Das Spiel über die Schönheit des Boxens".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.03.2002

1922 kam Vladimir Nabokov, jung und als Schriftsteller unbekannt, nach Berlin, wo er bis 1937 lebte und viele Romane und Kurzgeschichten schrieb, berichtet Martin Mayer. Der Rezensent ist über den Band des "kongenialen" Nabokov-Übersetzers Dieter E. Zimmer in seiner Begeisterung kaum zu bremsen. Denn Zimmer sei es gelungen, Texte von Nabokov über das Berliner Leben so mit Fotografien aus dem Berlin der zwanziger Jahre zu "parallelisieren", dass beide Medien, Texte und Bilder sich ergänzen, ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren, schwärmt Mayer. Weder würden der literarische Imaginationsraum von Nabokov zerstört, noch die Fotografien zur Illustration erniedrigt. Nabokov ist zwar mir den Berlinern eigentlich nie "warm" geworden, so Mayer, aber welch Glück, denkt der Rezensent, dass er ihnen und der Nachwelt dieses literarische Geschenk bereitet hat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.01.2002

Dieter Hildebrandt ist des höchsten Lobes voll über diesen Bild- und Text-Band des Nabokov-Übersetzers (und Zeit-Redakteurs außer Diensten) Dieter E. Zimmer. 15 Jahre, von 1922 bis 1937, hat Nabokov immerhin in Berlin gelebt. Die Stadt hat durchaus Spuren in seinem Werk hinterlassen, und Hildebrandt betont, dass Zimmer ihnen nicht nur nachgegangen ist, sonder in den Archiven auch Illustrationen gefunden hat, "die dem prismatischen Reiz der Sprachbilder" entsprechen. Eine Empfehlung, der man trotz der gleichen Redaktionszugehörigkeit von Autor und Rezensent glauben möchte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.11.2001

Hermann Wallmann ist komplett begeistert von dem "kongenialen komplexen Text- und Bildband über Berlin und wie Nabokov es sah". Aus dem Band spreche auf allem Ebenen die "kompositorische Klugheit" des Herausgebers. Das Buch enthält Zitate aus Nabokovs Werken, die in Berlin entstanden sind, eine kulturhistorische Skizze über Berlin und eine detailgenaue Chronik von Nabokovs Berliner Jahren, berichtet Wallmann. Die Ergebnisse der Spurensuche von Dieter E. Zimmer lobt Wallmann auch dafür, dass die Bilder nicht dekorierend oder rein illustrativ eingesetzt seien, sondern für sich sprächen. Der Herausgeber hat eine Menge Bildmaterial aus Berliner Archiven ausgegraben, so Wallmann anerkennend, die allesamt die Fantasie des Lesers anregen, indem sie die städtischen Inspirationsquellen Nabokovs offenbaren. Wallmann ist hingerissen: ein "betörendes Berlin-Buch", schreibt er.
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