Das Bild der Menschenrechte

Cover: Das Bild der Menschenrechte
Lars Müller Verlag, Baden 2004
ISBN 9783037780350
Gebunden, 720 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Walter Kälin, Lars Müller und Judith Wyttenbach. Mit 500 Abbildungen und Texten u. a. von Slavenka Drakuli, Ryszard Kapuciski, Alexander Kluge, Wole Soyinka, Susan Sontag. Wenn es darum geht, die Menschenrechte in ihrer Achtung wie Verletzung zu beschreiben, ist eine eklatante Bilderarmut festzustellen. Zwar hält diese Publikation das Unrecht im Bild fest und evoziert Gefühle, die eine Interaktion des Betrachters verursachen. Darüber hinaus wagt sie aber auch ein Bild der Vorstellung von Normalität in einer friedvollen Welt. Die visuelle Interpretation einzelner Rechtsaspekte wird durch Textcollagen aus dem historischen und aktuellen Menschenrechtsdiskurs erläutert.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.03.2005

Als "ambitioniertes Projekt" und "gelungenes Experiment" würdigt Rudolf Walther den Band "Das Bild der Menschenrechte", der als "visuelles Lesebuch" Geschichte und Gegenwart der Menschenrechte erkundet. Wie er berichtet, versammelt das 700 Seiten starke, zwei Kilo schwere Werk nicht nur Gesetzestexte, Dokumente und Analysen, es stellt auch eindrucksvolle Fotos daneben, die weit mehr seien als eine Illustration der Texte. Dem "knappen, höchst informativen" Einleitungsessay, in dem der Staatsrechtler Walter Kälin Entstehung, Wandel, Ziele und Probleme der Menschenrechte skizziert, folgen laut Walther neun Kapitel, die die grundlegenden Dimensionen der Menschenrechte präsentieren - vom Recht auf Leben über die politischen Freiheitsrechten bis zu den Rechten von Frauen und Flüchtlingen. Walther hält fest, dass jedes Kapitel "informative Texte" zur Problematik und konkreten Ausgestaltung eines Rechts sowie kurze Erfahrungsberichte von Menschenrechtsorganisationen sowie UNO-Dokumente und Gesetzestexte enthält. Die Textteile würden durch Fotos aufgehellt und gleichsam kommentiert. Die Fotos - etwa von hungernden Kindern, von Menschen , die in Slums oder einfachsten Verhältnissen leben - gehen nach Einschätzung Walthers oft an die "Grenze des Verkraftbaren". "Bilder, Essays und andere Texte... enthüllen die herrschenden Zustände", resümiert der Rezensent: "Mehr kann man nicht erwarten."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.02.2005

Dass Bilder keine Fragen beantworten, sondern "allenfalls Fragen stellen können", weiß Rezensent Uwe Justus Wenzel nach der Lektüre des von Walter Kälin, Lars Müller und Judith Wyttenbach herausgegebenen Fotobandes zum Thema Menschenrechte. Auf rund 700 Seiten wird der Leser mit allen Facetten menschenunwürdigen Daseins konfrontiert, die Verletzung grundlegender Rechte, z. B. auf Leben, Nahrung oder Gesundheit, "springt und sticht ins Auge", obwohl nur wenige unmittelbar "schockierende" Bilder gezeigt werden. Als etwas störend empfindet der Kritiker die Aufmachung des Fotobandes: "etwas gar bunt geraten" scheint ihm diese. Dafür aber lobt er die Unmittelbarkeit der Bilder, die die "gute Absicht der Fotografie" nie vergessen lassen. Zwar entstehe mitunter das Gefühl, die Kamera rücke manchen Menschen "zu nahe", doch gerade im "Sichtbarmachen" des Elends liege die Stärke dieses Buchs.