Daniel-Pascal Zorn

Die Krise des Absoluten

Was die Postmoderne hätte sein können
Cover: Die Krise des Absoluten
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2022
ISBN 9783608983494
Gebunden, 656 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Die Postmoderne gehört zu den umstrittensten Epochen der jüngeren Philosophie. Sie wird für Misstände der Gegenwart verantwortlich gemacht. Aber kennen wir die Postmoderne wirklich? Daniel-Pascal Zorn führt den Leser durch die deutsche, französische und amerikanische Postmoderne. Er entfaltet das Panorama eines verlorenen Denkens, das wir gerade jetzt am nötigsten hätten.Wer heute etwas als fragwürdig auszeichnen will, verweist gerne auf die "Postmoderne". Ihre Vertreter gelten als Feinde der Wahrheit und als Fürsprecher einer zügellosen Beliebigkeit. Doch dieses Bild ist ein Trugbild. Daniel-Pascal Zorns Epos zur Postmoderne nimmt den Leser mit auf eine Höhenwanderung rund um die Gipfel des modernen Denkens. In Frankreich entwerfen Michel Foucault, Jacques Derrida, Gilles Deleuze und Jean-François Lyotard eine Kritik der Moderne als Abwehr des Absoluten. Doch sie sind nicht allein: In Deutschland ringen Theodor W. Adorno und Joachim Ritter mit der bürgerlichen Gesellschaft und in den USA entdecken Richard Rorty und Heinz von Foerster die Vielfalt des Menschen. Ein Panorama der umstrittenen Postmoderne - und zugleich ein kritischer Rückblick auf die Entstehung unserer Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.08.2022

Kaum hat Rezensent Micha Brumlik angefangen, Daniel-Pascal Zorns Buch über die Postmoderne zu besprechen, da ist er auch schon am Ende. Immerhin erfahren wir, dass Zorn "Genesis und Geltung" auseinanderhält, wenn er nicht nur das Denken, sondern auch die Lebensgeschichte von Jean-François Lyotard, Gilles Deleuze, Michel Foucault und Jacques Derrida behandelt. Außerdem macht Brumlik den Münsteraner Philosophen Joachim Ritter als heimlichen Helden dieses Buches aus. An manchen Vertraulichkeiten stört sich der Rezensent, aber er versichert nachdrücklich, dass er selten mehr als 500 Jahre Philosophiegeschichte so nachvollziehbar, wenn nicht gar unterhaltsam präsentiert bekommen hat.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.04.2022

Als große Leistung lobt Rezensent Jens Balzer, wie verständlich und überzeugend Daniel-Pascal Zorn die Denkwege und Biografien der großen Philosophen der Postmoderne nachzeichnet. Zorn erklärt Michel Foucault, Jacques Derrida, Gilles Deleuze und François Lyotard als Denker, die mit allen Kategorien des Absoluten brechen wollten: Nicht nur mit der göttlichen Offenbarung oder der Macht der Monarchen, sondern eben auch mit "letzten Prinzipien" der Moderne, mit dem Weltgeist oder der kommunikativen Vernunft. Wenn dabei auch Begriffe und Argumentationsmuster hinterfragt würden, bedeute das nicht, die objektiv erkennbare Welt zu relativieren, betont Balzer. Zwar hätte sich der Rezensent ein etwas strengeres Lektorat gewünscht, vielleicht auch eine Frau in dem Denker-Gestirn und einen Blick über die achtziger Jahre hinaus. Nichtsdestotrotz sieht er von Zorns Buch Maßstäbe gesetzt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.03.2022

Rezensent Christoph Möllers empfiehlt Daniel-Pascal Zorns Buch über die philosophische Postmoderne und ihre Vordenker. Möllers bewundert den Mut Zorns, ein solches Unterfangen anzugehen und nicht nur die bekannten französischen Philosophen der 70er und 80er vorzustellen, sondern auch ihre Verbundenheit mit Adorno, Richard Rorty und Joachim Ritter, und zudem weit in die Philosophiegeschichte auszuholen und politische Umstände zu rekapitulieren. So erkennt Möllers die philosophische Postmoderne im Kontext der Philosophiegeschichte. Die Lektüre ist fordernd und nötigt dem Leser geduldige Textarbeit ab, meint Möllers, dementsprechend ertragreich ist sie aber auch, versichert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2022

Rezensentin Sonja Asal liest kein weiteres Porträt der Postmoderne mit dem neuen Buch des Philosophen Daniel-Pascal Zorn. Leider auch keine inhaltliche Bestimmung des Begriffs, was natürlich ungünstig ist, wenn Zorn, wie im Untertitel versprochen, aufzeigen will, "was die Postmoderne hätte sein können", seufzt die Kritikerin. Stattdessen liest sie zunächst eine Art "Geschichte der nachhegelianischen Philosophie", die auf das Jahr 1979 zuläuft, in dem laut Zorn mit Werken von Richard Rorty und Francois Lyotard die Postmoderne als philosophische Epoche erst entsteht. Zorns schlussendlicher Befund, die Postmoderne sei "einfach Philosophie", haut die Rezensentin nicht um, auch das chronologische und thematische "Mäandern" des Autors reißt Asal nicht mit: Kritik am Buchmarkt, am Uni-System in Deutschland und Frankreich oder an der Elitenbildung scheinen der Rezensentin aus dem Kontext gerissen - und wenn Zorn etwa Habermas' 1985 erschienenen "Philosophischen Diskurs der Moderne" attackiert, aber Foucaults sogenannte subjektphilosophische Wende nicht mal anspricht, scheint ihr der Text merkwürdig "aus der Zeit gefallen".
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