Colum McCann
Wie alles in diesem Land
Erzählungen
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001
ISBN 9783498044756
Gebunden, 160 Seiten, 20,40 EUR
ISBN 9783498044756
Gebunden, 160 Seiten, 20,40 EUR
Klappentext
Deutsch von Dirk van Gunsteren und Matthias Müller. In drei außergewöhnlich sensiblen Erzählungen bringt Colum McCann das Kunststück fertig, den nordirischen Bürgerkrieg und dessen Ursachen zu beschreiben, ohne das Thema ein einziges Mal direkt zu nennen...
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.10.2001
Ulrich Sonnenschein ist begeistert von diesen drei irischen Geschichten. Sie sind "wie ein Film ohne Worte, bildhaft lakonisch, poetisch", schwärmt er. McCann überhöhe nicht und schmücke auch nicht aus, er erzähle einfach in unmissverständlichen Worten seine Geschichten so, wie man es in Irland schon immer getan habe - lange vor Beckett und Joyce. Und doch sind sie von "hypnotischer Intensität", stellt Ulrich Sonnenschein fest. McCann verschweige den 400 Jahre alten Religionskonflikt in Irland bewusst und entlarve auf diese Weise eine "als ganzes versehrte Gesellschaft", interpretiert er. Schon in seinen beiden ersten Romanen mit ganz unterschiedlichen Themen sei es diesem jungen irischen Autor um menschliche Abgründe gegangen, die in der Vergangenheit wurzeln und die "Gegenwart mit Schauder überziehen", schreibt Sonnenschein, und schließt nicht aus, dass die kürzeste der drei Erzählungen noch fortgeschrieben wird.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.07.2001
Allein die Titelstory hat dem Rezensenten mehr über den gegenwärtigen Stand des Nordirland-Konflikts verraten als die vielen, vorwiegend zynischen Romane der 90er. Als symptomatisch für die in den drei Texten verfolgte Erzählstrategie erkennt er die Verlagerung des Geschehens auf vermeintliche Nebenschauplätze, weg von den "Mikrokosmen der Fanatiker, um von unschuldigeren Opfern berichten zu können", weg auch von den historischen Ursachen der Gewalt, "denn die Berufung auf die Geschichte der Insel hat zu viel Unheil gestiftet." Überaus subtil findet H. G. Pflaum zudem die "ebenso intensive wie lapidare Erzählweise" des Autors, die den Leser zur Aufmerksamkeit zwingt. Dennoch: Radikalen pro-britischen Protestanten will der Rezensent das Buch lieber nicht empfehlen, der Autor, meint er, schreibt schließlich "Derry", nicht "Londonderry".
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