bell hooks

Erinnerungen an eine Kindheit

Bone black
Cover: Erinnerungen an eine Kindheit
Elisabeth Sandmann Verlag, München 2024
ISBN 9783949582066
Gebunden, 176 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Marion Kraft. bell hooks, die feministische Intellektuelle und Vordenkerin, präsentiert in den Erinnerungen an ihre Kindheit einen intimen Bericht über das Aufwachsen in den Südstaaten der 50er-Jahre. Es ist ein Buch über Ideen und Wahrnehmungen. Es zeigt die Entfaltung weiblicher Kreativität und den Weg eines temperamentvollen Kindes, das mehr und mehr zur Schriftstellerin wird. Schon früh lernt bell hooks, welche Rolle Frauen und Männer in der Gesellschaft zu übernehmen haben und vor allem, wie emotional verletzlich Kinder sind. Sie wirft ein starkes Licht auf eine Gesellschaft, die die Freuden der Ehe für Männer sieht und alles verurteilt, was über das Schweigen von Frauen hinausgeht. Töchter und Väter sind Fremde unter einem Dach, und weinende Kinder bekommen jederzeit neuen Grund zum Weinen. bell hooks findet Trost in der Einsamkeit, gute Gesellschaft in Büchern. In dem reglosen Körper des Unverständnisses entdeckt sie, dass das Schreiben ihr wichtigster Atemzug ist.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.04.2024

Mit dem von Marion Kraft übersetzten Memoir der vor drei Jahren verstorbenen US-amerikanischen Wissenschaftlerin und Aktivistin bell hooks ist ein beeindruckendes Buch im Deutschen erschienen, findet Rezensentin Marie Schoeß. Träume, Fantasien und Erinnerungen versammelnd, erzählt hooks, geboren Anfang der Fünfziger Jahre in den Südstaaten der USA, von ihrem Aufwachsen als schwarzes Kind in einer rassistischen Gesellschaft. Die großen Themen ihres späteren Werkes, Gewalt und Liebe, treten dabei laut der Rezensentin bereits hervor, und es werde angedeutet, wie sie zum kritischen Denken und ihrer charakteristischen Stimme fand. Effektvoll ist Schoeß zufolge vor allem die einfache Sprache des Buches, die sich weder vor dem Aussprechen des Offensichtlichen noch dem Aufrufen großer Gefühle scheut. Auch überzeuge hooks' Memoir durch die seltene Kombination eines stilistischen Muts zum Unmittelbaren und einer episodischen, postmodern geschulten Form. Ein individuelles Buch, an dem die Suche nach der eigenen Stimme deutlich wird.
 

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.03.2024

Bereits mit 19 hat bell hooks, alias Gloria Jean Watkins, ihr gundlegendes Buch "Ain't I a Woman: Black Women and Feminism", geschrieben und damit die "Intersektionalität" in die feministischen Debatten eingebracht, erzählt Rezensentin Katrin Gottschalk beeindruckt. Dem voraus ging eine Kindheit, von der hooks in ihren nun endlich übersetzten Erinnerungen erzählt. Ein höchst eigenes Kind muss sie gewesen sein, ein "Problemkind", Asthma-krank. Das fast süchtige Lesen von Büchern wurde in ihrer Familie gar nicht gern gesehen. Die war arm, und der Vater schlug Mutter und Kinder. Vorbilder fand sie in der Großelterngeneration. Aber warum wurde aus Gloria Jean schließlich eine bekannte Autorin und Intellektuelle? Das kann hooks selbst in ihren Erinnerungen nicht ganz aufschlüsseln, muss sie aber auch nicht, findet die Rezensentin, denn den Weg dahin schildere sie sehr spannend und "nahbar".