Alice Walker

Die Farbe Lila

Roman
Cover: Die Farbe Lila
Ecco Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783753000091
Gebunden, 320 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Cornelia Holfelder-von der Tann. Die junge Schwarze Celie wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in Georgia auf. Während ihre Mutter im Sterben liegt, wird sie mit vierzehn zum ersten Mal von ihrem Vater vergewaltigt und in den Folgejahren zweimal schwanger. Er gibt die Kinder weg, sie weiß nicht, ob sie noch leben oder tot sind. Als sie in die Ehe mit einem Mann gezwungen wird, der sie schlägt, wendet sich Celie in verzweifelten Briefen an Gott, da sie keinen anderen Ausweg mehr weiß.Erst als ihr Mann seine Geliebte Shug Avery ins Haus holt, verbessert sich Celies Situation. Sie verliebt sich in Shug und lernt von ihr, dass echte Liebe nichts mit Gewalt zu tun hat. Durch Shugs Liebe und die Freundschaft weiterer Frauen geht Celie endlich gegen alle Widerstände ihren Weg.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.02.2022

Rezensent Julian Weber nutzt die Neuübersetzung von Alice Walkers ursprünglich 1982 erschienenen "Die Farbe Lila" für eine Lobesrede auf die Autorin. Die afroamerikanische Schriftstellerin, die im südlichen Eatonton aufwuchs, setzte sich für die Wiederbekanntmachung und Erinnerung an das Werk der 1960 verstorbenen afroamerikanischen Autorin Zora Neale Hurston ein, die sich mit Gleichberechtigung und Selbstbestimmtheit auseinandersetzte, weiß Weber. Auch die Protagonistin in Walkers Buch, das schwarze Kindermädchen Celie, deren Leben in den Jahren 1900 bis 1940 vor allem von dysfunktionalen Familienverhältnissen und der Segregation geprägt ist, sucht den weiblichen Selbstschutz und findet ihn im Schreiben. Die deutsche Übersetzung von Cornelia Holfelder von der Tann ist dem Rezensenten zufolge ordentlich und greift den lakonischen Ton des Originals gut auf, ohne aufdringlich zu werden. Ein erfolgreicher feministischer Entwicklungsroman einer engagierten Autorin, ohne die die Werke Hurstons vermutlich einfach in Vergessenheit geraten wären, schließt Weber.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.01.2022

Rezensentin Verena Auffermann hält es für eine tolle Idee, Alice Walkers Briefroman neu herauszubringen. Schon die neue Übersetzung von Cornelia Holfelder-von der Tann mit ihrem flotten Rhythmus und der Sensibilität für rassistische Beschreibungen ist das Wiederlesen wert, findet sie. Die Geschichte um das leidvolle Leben zweier afroamerikanischer Schwestern in den Südstaaten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, um Inzest und Missbrauch, aber auch um Befreiung rührt Auffermann nach wie vor.