Albert Ostermaier

Teer

Gedichte
Cover: Teer
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783518471838
Gebunden, 119 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Albert Ostermaiers neue Gedichte erzählen, "was das / war die zukunft und wie wir sie / zurückgewinnen". Gegen die zähflüssige Monotonie der Corona-Gegenwart, gegen die Quarantäne des "ich lebe / in anführungszeichen" setzt er Gedichte, die den Alltag erhellen, wie aus dem Nichts Zuversicht zaubern und zum Aufbruch verlocken: "der / horizont setzt seine sieben / segel". Den Zumutungen der Zeit begegnet er hier mit Eigensinn ("die welt ist aus den fugen du / aber sagst wir fügen uns nicht") und Lebenslust ("schau nur über dein herz ist / gras gewachsen roll es ein / und rauch es"). Und ganz nebenbei entwirft er eine neue Arithmetik der Liebe, die nicht nur die Gesetze der Mathematik außer Kraft setzt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2022

Rezensentin Christiane Lutz liest in Albert Ostermaiers Gedichtband ein großes zuversichtliches "trotzdem". In stets kleingeschriebenen Sätzen ohne Interpunktion behandelt Ostermaier in seiner Lyrik die Vergänglichkeit der Liebe, übt Kritik am Theaterbetrieb und reflektiert über die Auswirkungen der Pandemie und das eigene Schreiben, resümiert die Rezensentin. Trotz der Sensibilität findet Lutz das nur selten kitschig und lobt, dass der Lyriker seine Inspirationsquellen darlegt, wobei ihr seine Texte auch mit eigenen Werken zu interagieren scheinen. Bei all der Emphase auf Natur und Emotionen wird der Rezensentin klar, dass Ostermaier ein Romantiker ist, sogar die Blaue Blume findet sie in einem Gedicht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.01.2022

Rezensent Andre Hatting findet Texte von sehr unterschiedlicher Qualität in Albert Ostermaiers neuem Gedichtband mit Arbeiten aus den Jahren 2016-2021. Da dichtet der Autor über leere Fußballstadien, erinnert sich in schwebenden Versen ans Stückeschreiben, an den Mentor Raimund Fellinger oder an Zitate von Kafka, Rilke, Brecht (ohne sie zu kennzeichnen, wie der Rezensent mit Unmut feststellt), und Hatting kategorisiert das als Insta-Poesie, Kalauer und Plattitüde zwischen aufleuchtender "aphoristischer Klugheit". Am besten gefällt ihm Ostermaier noch, wenn er sich dichtend mit sich selbst beschäftigt. Aber bitte keine Versuche in politische Lyrik mehr, meint Hatting.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.11.2021

Rezensent Björn Hayer ist ganz hingerissen von den Gedichten Albert Ostermaiers, die ihm gerade auch in einsamen Pandemiezeiten Trost spenden. Ihre Kraft gewinnen die Gedichte aus einem Gegenüber, so Hayer, das mal in einer romantischen Erinnerung auftritt, mal in Gedenken an den verstorbenen Suhrkamp-Lektor Raimund Fellinger - eines der berührendsten Gedichte für den Kritiker. Ostermaiers "leichtfüßige" Verweise, etwa auf Büchner, den Ariadnemythos oder "Der Himmel über Berlin", bestätigen ihm das "hehre" Verständnis des Dichters für Poesie, und auch die bis ins Jenseits reichende Kraft der Dichtung wird ihm hier nochmals verdeutlicht. Ein bisschen Kitsch macht ihm da nichts und liegt sogar eher "in der Natur der Sache", entwarnt der schwärmende Kritiker.
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